Seite 2: Die ewige Top 25: Die bestbewerteten Spiele aus 25 Jahren GameStar

Platz 11: Divinity Original Sin 2

Divinity: Original Sin 2 - Test-Video: Ein MUSS für Rollenspiel-Fans! Video starten 6:15 Divinity: Original Sin 2 - Test-Video: Ein MUSS für Rollenspiel-Fans!

Wertung: 93 | Genre: Rollenspiel | Entwickler: Larian | Release: 14. September 2017

Magier in Rollenspielen – das sind meist Glaskanonen, die mit Feuerball und Co. ganze Gegnerhorden grillen, während sein Kriegerkumpel mühsam alle einzeln umhauen muss. In Divinity: Original Sin 2 haben wir mit Magie anfangs allerdings schlechte Karten. Denn wenn Magier in der Fantasywelt Rivellon rumzaubern, tauchen blöderweise schleimige Viecher auf und verbreiten Chaos.

Deshalb werden wir vorsichtshalber weggesperrt und bekommen eine Halsfessel, die Magie unterdrückt, aber auch Nebenwirkungen wie Kannibalismus oder Wahnsinn verursacht. Also nichts wie raus aus unserem schwimmenden Gefängnis! Schon die ersten Stunden des locker 80-stündigen Epos sind unglaublich packend, weil wir zum Beispiel wie im Vorgänger ausufernd mit Physik- und Magieeffekten um uns werfen. Blutlachen auf dem Boden heilen zum Beispiel unseren Party-Krieger, lassen sich per Blitzzauber aber auch unter Strom setzen, um darin watende Feinde zu schocken. Wasserpfützen können wir einfrieren, sodass darüber marschierende Wiedersache sich gepflegt auf die Schnauze legen. Giftnebel schädigt Feind und Freund gleichermaßen, heilt aber Untote, und lässt sich per Brandpfeil oder Feuerzauber vortrefflich in ein flammendes Inferno verwandeln.

Auch beim Questen gibt’s jede Menge unterschiedlicher Lösungstaktiken. Wenn zum Beispiel ein wichtiger NPC abnippelt, können wir immer noch lernen, mit seinem Geist zu plaudern, um an die gesuchten Informationen zu kommen. Oder wir schicken unsere kannibalistische Elfendame vor, die an der Leiche knabbert und durch eine Spezialfähigkeit erfährt, was der Verblichene zuvor getrieben hat. So kann sie sogar neue Fertigkeiten und Zauber lernen. Durch solche abgedrehten Möglichkeiten spielt sich Original Sin 2 nie wie auf Schienen, sondern erlaubt, ja fördert sogar eifriges Experimentieren. Ein Muss für jeden Rollenspieler, zumal die Larian Studios immer noch vorbildlich Updates und Patches liefern. Klasse!

Platz 10: Fallout 3

Fallout 3 - »Das war ein richtiger Augenöffner« - Die zehn besten Open-World-Spiele Video starten PLUS 10:12 Fallout 3 - »Das war ein richtiger Augenöffner« - Die zehn besten Open-World-Spiele

Wertung: 93 | Genre: Rollenspiel | Entwickler: Bethesda | Release: 28. Oktober 2008

Die Fallout-Reihe begeistert Rollenspieler schon seit 1997 – im GameStar-Gründungsjahr kassierte Interplays Serienauftakt bereits ordentliche 85%. Aus dessen isometrischer Grafik wurde in Fallout 3 erstmals eine 3D-Welt, die uns noch mehr in das postapokalyptische, zynisch-witzige Setting zieht.

So erleben wir unsere ersten Jahre im Bunker Vault 101 hautnah und im Zeitraffer: Geburt, Laufstall-Ausbruch, Kindergeburtstag, Freunde und Feinde machen, der erste Schuss mit dem Luftgewehr, die Abschlussprüfung. Schon hier prägen wir unseren jungen Charakter für die brutale, verstrahlte Welt hinter der Bunkertür. Auch der ikonische Pip-Boy ist wieder dabei und dient als Universal-PDA mit Weltkarte, Questlog, Inventar uns so weiter, serientypisch mit grünem Text auf schwarzen Hintergrund, ganz wie die antiken PCs.

Bockstark ist auch wieder das Kampfsystem, bei dem ihr wie in einem Actionspiel schießt, prügelt und Granaten werft, oder dafür den viel cooleren V.A.T.S.-Modus nutzt. Ein Tastendruck friert dann das Geschehen ein, zoomt euren anvisierten Gegner ran und markiert seine Trefferzonen wie Beine, Arme, Kopf oder … Fühler. Die jeweilige Trefferchance wird ebenfalls angezeigt, und schon liefert ihr euch taktische Gefechte, die noch spannender sind als der klassische Kampf aus Schulter- oder Egoperspektive!

Zumal auch in Fallout 3 jede Patrone zählt, denn Nachschub ist teuer; er wird wie im ersten Fallout mit Kronkorken bezahlt. Fun Fact: 2015 schickt ein Fan 2.240 echte Kronkorken an Bethesda, um damit Fallout 4 zu kaufen. Über sieben Jahre hat er die Dinger gesammelt, das Paket wiegt 6,5 Kilo. Bethesda ist gerührt und geht auf den PR-trächtigen Deal ein.

Platz 9: Battlefield 2

Battlefield 2 - Test: Der beste Multiplayer-Shooter Video starten 4:39 Battlefield 2 - Test: Der beste Multiplayer-Shooter

Wertung: 93 | Genre: Multiplayer-Shooter | Entwickler: DICE | Release: 21. Juni 2005

Raus aus dem Zweiten Weltkrieg, raus aufs (damals) moderne Schlachtfeld: Knapp drei Jahre nach Battlefield 1942 und gut ein Jahr nach Battlefield Vietnam knackt Battlefield 2 unsere All Time Top 10. Denn das Multiplayer-Spektakel zwischen den USA, China und der arabischen Koalition ist hervorragend ausbalanciert, optisch ein Hingucker und bringt vor allem völlig neue taktische Möglichkeiten mit. Zum Beispiel erstmals den Commander-Modus: Der Kommandant eines Teams kann eine Kartenübersicht mit allen markierten eigenen Einheiten aufrufen; Feinde deckt er per Radarabtastung auf. Nur der Commander darf Munition, Medikits und Artillerieschläge anfordern oder Spionagedrohnen losschicken. Dabei kriegt er von seiner Umgebung allerdings nichts mit und wird schnell leichte Beute.

Battlefield 2 schafft eine gute Mischung aus Zugänglichkeit und einer Prise Simulation, vor allem Hubschrauber wie der Black Hawk brauchen einige Eingewöhnungszeit, und wer das eher beschauliche Tempo der 1942-Propellermaschinen gewohnt ist, schießt in den neuen Jets schnell über den Kartenrand hinaus. Das Zusammenspiel im Team wird richtig gut belohnt, selbst Fleißaufgaben wie Helikoptertaxiflüge für eure Kameraden bringen Assistenzpunkte – so steigt ihr die Dienstrangleiter auf. Damit der Commander sich nicht um 31 Untergebene gleichzeitig kümmern muss, können einzelne Spieler ein Squad gründen und in der Sandwich-Position anführen: Sie stellen dann Anfragen an den Chef und scheuchen gleichzeitig ihren Trupp umher.

Brücken sind jetzt zerstörbar, und ein gut platziertes C4-Paket zerlegt darüber rasselnde Panzer gleich mit. Strategisch wichtige Artilleriestellungen, Radaranlagen oder Drohnen-Kontrollstationen lassen sich ebenfalls sprengen (und mit Pionieren wieder flicken), sodass diese Schlüsselstellungen besonders umkämpft sind. Das macht Battlefield 2 damals zum Serienkönig – bevor ihn ein anderer Teil da wieder runterschubst …

Platz 8: Anno 1404 Venedig

Anno 1404: Venedig - Warum ist das dein Lieblingsspiel? Video starten 13:28 Anno 1404: Venedig - Warum ist das dein Lieblingsspiel?

Wertung: 93 | Genre: Aufbaustrategie | Entwickler: Related Designs | Release: 25. Februar 2010

Ah, Venedig! Anno 1404 und sein Addon sind auch heute noch absolut spielenswert und supergut gealtert – das macht den vierten Serienteil auch für viele GameStar-Leser zum Besten, noch vor dem deutlich umfangreicheren und komplexeren Anno 1800. Denn 1404 spielt sich kompakter, die Kampagne fesselt mit viel ausgefeilteren Quests rund um unsere Patrizierinseln und den fernen Orient.

Es gibt dauernd was zu tun, ohne dass eine Partie langweilig wird: Wüsten mit Wasserrädern begrünen, Geschenke abliefern, Ruhmpunkte kassieren, dem Kaiser beim Dombau helfen, unsere Kriegsflotte hochziehen, einen Kreuzzug gegen den Orient verhindern. Auch das Wechselspiel zwischen Orient und Okzident ist bestens verzahnt, beide müssen zusammenarbeiten. Für unsere heimischen Patrizier brauchen wir zum Beispiel duftende Öle, doch die dafür benötigte Rosenzucht und Duftmischerei sind Technologien des Orients, die wir erst freischalten müssen.

Die Venedig-Erweiterung holte damals den (wieder mal verschobenen) Multiplayermodus nach. Bis zu vier Spieler können sogar kooperativ spielen, dann baut je einer im Okzident und Orient, einer kommandiert die Schiffe, der vierte kümmert sich um die Armee. Letztere ist erneut ein Knackpunkt der Serie, denn die Landschlachten machen einfach keinen Spaß und wirken überflüssig – zumal wir mit dem Venedig-Addon Inselanteile der Konkurrenz erstmals einfach friedlich aufkaufen können.

Platz 7: Age of Empires 2 - The Conquerors

Die Geschichte von Age of Empires - Die Sonne der Echtzeit-Strategie Video starten PLUS 10:45 Die Geschichte von Age of Empires - Die Sonne der Echtzeit-Strategie

Wertung: 93 | Genre: Echtzeitstrategie | Entwickler: Ensemble | Release: 1. September 2000

Und noch ein Klassiker, der zum Glück nicht totzukriegen ist: Age of Empires 2, das mit seinem Conquerors-Addon seit über 20 Jahren unsere Top 10 belagert. Es ist vielleicht nicht das originellste oder spektakulärste Echtzeit-Strategiespiel, aber es kombiniert die vier Hauptzutaten Basisbau, Wirtschaften, Forschen und natürlich Kämpfen hervorragend. Wie viel Spaß das auch heute noch macht, zeigen allein schon die Verkaufszahlen der HD-Edition (2013) und vor allem der Definitive Edition von Ende 2019 – denn dieses Remaster macht einfach fast alles richtig. Ja, wir schauen dich an, Warcraft 3 Reforged!

Die Conquerors-Erweiterung erweitert das grundsätzliche Spielprinzip zwar kaum (deshalb hat es auch die gleiche Wertung wie Age of Empires 2 selbst), aber unseren geschichtlich-geografischen Horizont. Während beim Hauptspiel mit der Entdeckung Amerikas Schicht im Schacht ist, macht Conquerors dort ein wenig weiter, unter anderem in einer Montezuma-Kampagne und mit neuen Völkern wie Maya und Azteken. Zusammen mit den Neuzugängen Hunnen, Koreanern und Spaniern kommt Age 2 auf 18 Völker.

Weil das Addon aber auch die bisherigen 13 verbessert, wird das Gesamtkunstwerk noch runder und abwechslungsreicher. Viele Besonderheiten, die das aktuelle Age 4 auffährt, bietet auch schon Conquerors – etwa die mobilen Hunnen, die keinen Häuserbau brauchen und schnell große Armeen hochziehen können. 

Platz 6: Half-Life 2

Faszination Half-Life - »Ich liebe die Spiele, aber niemand braucht heute noch Half-Life 3!« Video starten PLUS 19:52 Faszination Half-Life - »Ich liebe die Spiele, aber niemand braucht heute noch Half-Life 3!«

Wertung: 93 | Genre: Ego-Shooter | Entwickler: Valve | Release: 16. November 2004

Hand hoch: Wer hat sich 2004 ein kleines bisschen in Alyx verguckt, die taff-liebenswerte Widerstandskämpferin aus Half-Life 2? Dass Alyx unser Spielerherz erobert, liegt vor allem daran, dass Zwischensequenzen mit NPCs nicht vorberechnet sind, sondern uns dynamisch viel mehr einbeziehen. Alyx schaut uns an, ihr Blick folgt unseren Bewegungen, und je länger wir uns kennen, desto vertrauter plaudert sie mit uns – oder flirtet sie sogar? Dabei haben wir doch gar keine Zeit für sowas! Schließlich haben die Combine die Erde überrannt, und wir alias Gordon Freeman müssen den Planeten retten. Notfalls mit der Brechstange!

Der Befreiungskampf führt uns durch legendäre Levels wie einen Ameisenbär-verseuchten Strand oder die nächtliche Geisterstadt Ravenholm, vollgestopft mit Zombies und Head Crabs. Wie praktisch, dass wir kurz vorher eine Gravity-Gun bekommen haben, mit der wir Ziegelsteine, Kloschüsseln oder surrende Kreissägenblätter anziehen und verschießen! Wir treten auch gegen rund 15 Meter hohe »Strider« an, die mit ihren dürren drei Beinen frappierend an die marsianischen Tripods aus H.G. Wells’ Krieg der Welten erinnern. Wenn wir so ein biomechanisches Monstrum abschießen, jubeln wir triumphierend!

Half-Life 2 schreibt aber auch in einer anderen Disziplin Spielegeschichte: Es braucht zwingend einen Steam-Account, der nur mit einer Internetverbindung nutzbar ist. Steam wird damals als dreister Kopierschutz gesehen, der jederzeit den Zugriff auf Half-Life 2 verweigern könnte – selbst wenn man nur solo spielen will. Die erzwungene Steam-Anbindung löst sogar einen Rechtsstreit zwischen Publisher Vivendi und Valve aus, der zum Bruch zwischen beiden Firmen führt.

Platz 5: The Witcher 3 GOTY

Ist The Witcher 3 fünf Jahre später noch ein Meisterwerk? Video starten 11:43 Ist The Witcher 3 fünf Jahre später noch ein Meisterwerk?

Wertung: 93 | Genre: Action-Rollenspiel | Entwickler: CD Projekt RED | Release: 30. August 2016

Mit der Game of the Year Edition bekommt ihr das Hauptspiel, die beiden Erweiterungen Hearts of Stone und Blood and Wine – und damit das bestbewertete Rollenspiel der GameStar-Geschichte! Denn The Witcher 3 ist ein absoluter Ausnahmetitel, der den Drahtseilakt zwischen Open World und dichter Geschichte nicht nur meistert, sondern noch ein paar Purzelbäume darauf schlägt. An jeder Ecke gibt’s was zu entdecken, zu erledigen oder einfach zu genießen.

Allen voran die vielen kleinen und großen Geschichten, denn hier sind selbst unwichtige Nebenquests kein Fast Food, sondern liebevoll serviert. Immer wieder bringen uns überraschende Wendungen ins Rotieren, oder wir müssen schwere Entscheidungen treffen, die genau deswegen in Erinnerung bleiben. So muss Storytelling aussehen!

Die beiden Erweiterungen bessern die kleinen Scharten aus, die The Witcher 3 noch hatte. Hearts of Stone führt zum Beispiel den Runenschmied ein, mit dem ihr Geralts Ausrüstung auf eure Spielweise trimmt – die zuvor etwas rudimentäre Charakterentwicklung rückt dadurch stärker in den Vordergrund. Blood and Wine packt noch Hexermutationen und Set-Items obendrauf, und beide hochklassigen Erweiterungen warfen zudem gescheite Bossgegner in die Schlacht.

Löblich sind aber auch die zahllosen kostenlosen DLCs, die das Spiel mit neuen Elementen noch runder und umfangreicher machen. Zum Beispiel den Modus New Game Plus, mit dem ihr Geralts Abenteuer noch mal erlebt, aber schon auf Stufe 30 und mit der mitgenommenen Ausrüstung. Der hohe Startlevel erlaubt ganz neue Taktiken und Entscheidungen – und natürlich sind auch die Gegner deutlich knackiger!

Platz 4: Crysis

Die 10 besten Spiele aus Deutschland - Video: Made in Germany Video starten 5:20 Die 10 besten Spiele aus Deutschland - Video: Made in Germany

Wertung: 94 | Genre: Ego-Shooter | Entwickler: Crytek | Release: 15. November 2007

»Meilensteine der Computerspielgeschichte zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie unheimlich toll aussehen. Das Entscheidende ist, dass sie uns das Gefühl geben, als erstes Spiel ein glaubwürdiges Abbild der Wirklichkeit geschaffen zu haben. Das Gefühl, dass alle Meilensteine davor ja doch nur Spiele waren.« Mit diesen fast philosophischen Worten eröffnet unserer damalige Kollege Fabian Siegismund seinen Crysis-Test.

Aber wie glaubwürdig ist ein Spiel, in dem wir einen Nano-Anzug tragen, der uns wahlweise superstark, superschnell, supergepanzert oder superunsichtbar macht? Und das, nebenbei bemerkt, im Jahr 2020, denn da spielt Crysis? Die Antwort: verflixt glaubwürdig! Der Shooter nutzt zum Beispiel sein Physiksystem nicht nur für Spielereien, wie es Half-Life 2 tut. Stattdessen ist die Physik einfach da! Wenn wir hier ein Fass umkippen, kullert es wegen der Schwerkraft einen Hügel runter – und nicht, weil da unten Gegner warten, die es erschlagen soll.

Nanosuit, Physik, perfekte Grafik: Dieses Trio bringt das Shooter-Genre damals einen gewaltigen Sprung weiter. Selbst eingefleischte Ballermänner und -frauen probieren auch mal alternative Taktiken aus, schmeißen Gegner auf andere Feinde, schleichen unsichtbar hinter die feindlichen Linien, um einen Panzer zu mopsen. Wir können einen Feindsoldaten mit dem linken Arm umklammern, als Schutzschild nutzen und derweil mit der rechten Hand schießen. Jede Waffe im Spiel lässt sich upgraden, zum Beispiel mit Schalldämpfern, Laservisieren, Granatwerfern. Und schon experimentieren wir wieder mit verschiedenen Taktiken. Genau das macht einen Meilenstein aus!

Platz 3: Battlefield 3

Die Redaktion: Folge 76 - Golf von Oh Mann 2 Video starten PLUS-Archiv 8:35 Die Redaktion: Folge 76 - Golf von Oh Mann 2

Wertung: 94 | Genre: Multiplayer-Shooter | Entwickler: DICE | Release: 27. Oktober 2011

Da war die Battlefield-Welt noch schwer in Ordnung: 2011 perfektioniert der dritte Serienteil die klassischen Multiplayer-Gefechte auf riesigen Karten – und liefert gleich noch eine formidable Solokampagne mit. Damals trennen wir die beiden Tests: Der Multiplayer-Modus kassiert anfangs »nur« eine 93er-Wertung, die wir mit dem zwei Monate später erscheinenden Update Back to Karkand auf 94 erhöhen.

Die Solokampagne fällt im Vergleich zurück und bekommt eine 86, denn sie ist erzählerisch arg an die Konkurrenten Call of Duty: Black Ops und Modern Warfare angelehnt. In Battlefield 3 erinnert sich der Marine Blackburn in einem Verhör an Einsätze, die wir dann nachspielen. Doch Blackburn ist kein martialischer Supersoldat, sondern fast unscheinbar und dadurch menschlicher. Auch seine drei Kameraden, auf die wir in den Einsätzen immer wieder stoßen, haben Zweifel und Ängste. Für einen Militär-Shooter ist das damals ungewöhnlich.

Die eigentliche Action der Kampagne ist zwar nicht herausragend, aber Dice kaschiert ganz geschickt, dass wir uns eigentlich wieder mal durch Levelschläuche kämpfen: Wenn wir bei Nacht und Regen unseren Kameraden Feuerschutz geben sollen und plötzlich dutzende Gegner in unserem Wärmevisier auftauchen, muss jeder Schuss sitzen. In einer anderen Szene sind wir in einer Bank unterwegs und werden kurz vor dem Tresorraum von versteckten Gegnern beschossen, mit Granaten eingedeckt, finden kaum Deckung. Dice spielt auch viel mit Licht, wir werden oft geblendet, weil der Feind gern mit der Sonne oder Scheinwerfern im Rücken zuschlägt.

Aber der Fokus von Battlefield 3 liegt natürlich auf dem Multiplayer, deshalb ist dessen 94er-Wertung für unsere Top 25 ausschlaggebend. Und die Mehrspielergefechte sind damals bahnbrechend, allein schon wegen des zerstörbaren Terrains samt kaputtbaren Deckungen:

Battlefield 3: Back to Karkand - Zerstörungs-Special: So viel geht auf der Map kaputt Video starten PLUS-Archiv 2:31 Battlefield 3: Back to Karkand - Zerstörungs-Special: So viel geht auf der Map kaputt

Kein Vergleich zu den unbeugsamen Gartenzäunen aus dem Ur-Battlefield 1942, an denen selbst Panzer kettenknirschend hängengeblieben sind! Die Karten sind sehr gut designed, hier ist serienklassisch vom Messerduell zwischen Büschen bis zur Panzerjagd im Zweimann-Hubschrauber alles dabei. Die Jets, in Battlefield 2 noch fummelig zu steuern, lassen sich jetzt viel zugänglicher fliegen. Der Sound bekommt einen eigenen GameStar-Award, weil die Waffen- und Explosionseffekte fantastisch sind und voller Details stecken – wenn ihr etwa im Jet eine enge Kurve fliegt, beginnt euer Pilot gepresst zu atmen, um bei Bewusstsein zu bleiben. In solchen Momenten bleibt uns selbst die Luft weg!

Platz 2: Minecraft

Minecraft - Jetzt ist der Klötzchen-Klassiker wieder richtig spannend! Video starten 10:22 Minecraft - Jetzt ist der Klötzchen-Klassiker wieder richtig spannend!

Wertung: 94 | Genre: Puzzle/Aufbau-Sandbox | Entwickler: Mojang | Release: 18. November 2011

»Geht das grafisch inzwischen nicht besser?« Angela Merkels verwunderte Frage auf der gamescom 2017 beschreibt das Phänomen Minecraft auf den Punkt. Dabei war das Klötzchen-Epos damals schon acht Jahre alt.

2009 erscheint das Spiel im Early Access erstmals auf dem PC, also deutlich nach Grafikkrachern wie Crysis. Doch Minecraft pfeift auf gestochen scharfe Texturen, lebensechte Animationen und wuchtige Soundeffekte – denn das alles braucht man nicht, um sich kreativ auszutoben. Stattdessen ist Minecraft wie ein endloser Legokasten, der Entdecker, Experimentierer und Erbauer bis heute magisch anzieht.

Im November 2011 startet Minecraft schließlich offiziell, trotzdem geben wir erst Mitte 2016 (!) eine Wertung, fast fünf Jahre nach dem Start. Warum so spät? Michael Graf begründet das damals so:

Tja, GameStar im November 2011 muss man sich ein bisschen so vorstellen wie einen Ameisenhaufen, in den jemand eine Schale Zuckerwürfel gekippt hat. Redakteure huschen zwischen Battlefield 3, Modern Warfare 3 und Skyrim hin und her, es ist ein ... geschäftiger Monat. Ich will nicht sagen, dass wir den Release verschlafen haben, wir berichten ja darüber. Aber zu einem Test mit Wertung können wir uns nicht durchringen, weil sich dieses Spiel, das Genregrenzen sprengt wie ein Creeper krumme Bretterbuden, nicht in unser damaliges Kategorien-Wertungssystem pressen lässt.

Hinzu kommt, dass sich das Vanilla-Minecraft von 2011 vom Start weg enorm erweitert hat. Neben den offiziellen Updates liefert die Community weiterhin emsig Mods oder baut gar komplette Minecraft-MMOs.

Und selbst nach über einem Jahrzehnt überraschen uns Fans mit riesigen Mittelalterstädten, Nachbauten echter Sehenswürdigkeiten – oder einem riesigen Oreo-Keks aus 46.727 Blöcken.

Platz 1: Warcraft 3 - The Frozen Throne

Höchste Zeit für Warcraft 4 - Vergesst eure RTS-Wurzeln nicht, Blizzard! Video starten 5:07 Höchste Zeit für Warcraft 4 - Vergesst eure RTS-Wurzeln nicht, Blizzard!

Wertung: 94 | Genre: Echtzeitstrategie | Entwickler: Blizzard | Release: 4. Juli 2003

Und da kommt sie, unsere Nummer 1 aus 25 Jahren GameStar-Geschichte! Mit dem Addon Frozen Throne, das genau ein Jahr und einen Tag nach dem Hauptspiel erscheint, schnappt sich das ohnehin geniale Warcraft 3 noch einen Extra-Wertungspunkt. Kein anderes Echtzeit-Strategiespiel bekommt die Kombination aus Kämpfen, Bauen, Erkunden und vor allem vielen Rollenspiel-Elementen so gut hin.

Die bunte Wundertüte Warcraft 3 macht gleich beim Öffnen Lust auf mehr, weil wir mit unseren Helden mitwachsen. Wir erlegen gemeinsam die ersten Gnolle, lernen einen Kettenblitz, grillen eine Handvoll Murlocs auf einmal.

Es ist eine Erfolgsformel, die schon bei Diablo funktioniert hat und anderthalb Jahre später auch in World of Warcraft eine unheimliche Sogkraft aufbauen wird! auch viele Jahre später fällt unser Fazit immer eindeutig aus:

»Das war der Höhepunkt der Echtzeit-Strategie« Video starten PLUS 11:05 »Das war der Höhepunkt der Echtzeit-Strategie«

Aber Warcraft 3 bringt das Genre auch deswegen einen Sprung nach vorn, weil es die Welt von Azeroth noch lebendiger macht. Abseits der großartigen Story stoßen wir immer wieder auf Nebenquests, die uns Erfahrungspunkte oder bessere Items für unsere Helden bringen. Da klärt man doch gern noch den letzten Winkel einer Map auf!

Hach, und die Story: Die verdient das inflationär verwendete Wort »Epos« wirklich, denn sie beschert uns jede Menge Gänsehautmomente. Etwa den Seitenwechsel von Prinz Arthas, der im Kampf gegen die Untoten seine Seele verliert und zum Vatermörder wird. Das ist Fantasy-Geschichte zum Mitspielen, und wir wollen nach einer geschafften Mission immer unbedingt wissen, wie es weitergeht! Sofort!

Auch wenn die verschlimmbesserte Reforge-Version von Warcraft 3 eine Frechheit war – dafür kann das Originalspiel nix. Und darum darf sich Warcraft 3 auch weiterhin auf dem Thron unserer Top 25 räkeln!

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