Red Dead Redemption 2 hat jetzt seine eigene »Zocker-Oma«: Die 75-jährige Jessica Hoffmann Davis hat das Western-Rollenspiel durchgespielt und berichtet über ihre Erfahrungen als »Spielerin gehobenen Alters«.
Sie ist nicht nur die Mutter des Schauspielers Benjamin Byron Davis, der die Figur des Dutch van der Linde in Red Dead Redemption 2 verkörpert, sondern hat auch mehrere Doktor-Titel und verfasste zahlreiche Werke über Kunst und Bildung.
Ihren Hintergrund merkt man ihr an: Ihr Fazit zu RDR2 hat sie als ausführliches und humorvolles Essay gezogen. Die besten Parts wollen wir euch nicht vorenthalten, den gesamten Text hat ihr Sohn bei reddit gepostet.
Wie kam sie überhaupt zum Spiel?
Wie bereits erwähnt war ihr Sohn als Schauspieler Teil von Rockstars Spielehit. Davis besuchte mit ihm die FanExpo Boston, auf der RDR2 präsentiert wurde. Zuvor hatte sie noch nie an einer solchen Veranstaltung teilgenommen und war »begeistert von der Kreativität und der Atmosphäre« dort.
Sie war berührt davon, wie die Fans ihren Sohn umschwärmten und beschloss, dass sie das Spiel selber erleben wollte. Kurzerhand kaufte sie sich RDR2 und eine PlayStation 4 (die sie übrigens selbst einrichtete).
Welche Probleme hatte sie beim Spielen?
Zunächst bereitete ihr der Controller Schwierigkeiten, außerdem war sie von den vielen Optionen in RDR2 verwirrt. Davon ließ sie sich aber nicht weiter beirren: Sie kaufte sich das 385 Seiten lange Lösungsbuch ganz Oldschool in physischer Form und las es durch - mithilfe einer Lupe, wie sie betont.
Nach viel Übung (bis zu drei Stunden am Tag, manchmal mehr) und Missgeschicken - sie schlug zum Beispiel einige Male ihr Pferd statt aufzusteigen - meisterte sie schließlich die Steuerung und konnte das Spiel genießen. Die einzige Ablenkung war ihr Hund Lucky, der sich vor den Schussgeräuschen und animierten Tieren fürchtete.
Was hat ihr am besten gefallen?
Die spielerische Freiheit: Ihr gefielen besonders die offene Welt, die vielen Möglichkeiten und Entscheidungen und die vielen Details in Red Dead Redemption 2.
Die Geschichte: Am schönsten fand sie, dass sie selbst mitbestimmen konnte, wie die Story von Arthur Morgan verläuft. Die Charaktere wuchsen ihr ans Herz und beim Finale war sie schließlich zu Tränen gerührt. So beschreibt sie, wie sie RDR2 empfunden hat:
"Ich nenne es ein »Abenteuer«. Nein, eine »Geschichte«. Nein, einen Film, in dem ich Protagonist und Regisseur bin. [...] Ein künstlerisches Werk."
Das Feedback der Gaming-Community: Ihr Sohn Benjamin Byron Davis hatte online angekündigt, dass sich seine Mutter an RDR2 versuchen wollte. Diese Nachricht wurde mit viel Begeisterung aufgenommen, weil Fans gerührt von der Mühe waren, die sie sich machte, um dieses Hobby der jüngeren Generationen zu erleben.
Was sind ihre Gedanken zur Gewalt in Videospielen?
Dank eines Doktortitels in Psychologie und ihrer selbst gewonnenen Erfahrungen mit einem Spiel, das mit Gewalt nicht unbedingt geizt, hat ihr Fazit durchaus ein gewisses Gewicht. Sie betont die positiven Auswirkungen, die das Spielen auf sie hatte: Es verbesserte ihre räumliche Wahrnehmung, ihre Aufmerksamkeit und ihr Wissen über historische Fakten. Außerdem denkt sie oft über moralische Fragen nach, die aufgeworfen wurden.
Das Fazit, mit dem sie ihr Erlebnis zusammenfasst: »Was für ein Privileg zu spielen«.
Immer mehr Senioren entdecken Streaming für sich oder laden Videos bei YouTube hoch. Weltweite Bekanntschaft erlangte vor einiger Zeit ebenfalls eine Spielerin der älteren Generation: Die Skyrim-Oma wird sogar zum NPC in Himmelsrand. Dass Zocken auch Demenz vorbeugen kann, ist dabei eine schöne Nebenwirkung.
Für Plus-Abonnenten: Unser Artikel zum »Rise of the Silver Gamers«. Im Video auf GameStar-TV sprechen wir außerdem darüber, ob ältere Spieler als Zielgruppe unterschätzt werden:
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