Die Darstellung der indigenen Völker in dem Warchiefs-Addon zu Age of Empires 3 ließ dem Berater Anthony Brave zufolge zu wünschen übrig. Deshalb wird die in der kommenden Definitive Edition nicht nur angepasst, sondern sogar umfangreich überarbeitet.
Den Entwicklern von Forgotten Empires zufolge sei es »ein besonders wichtiger Aspekt« für die Neuauflage, dass die entsprechenden Völker auch wirklich authentisch repräsentiert werden.
Das bedeutet, dass man deren Mitglieder, Geschichte sowie Kulturen »realistisch und historisch korrekt« darstellen möchte. Um das zu erreichen, arbeitet man mit Fachberatern der jeweiligen Stämme zusammen.
Welche Probleme hatte Warchiefs?
Anthony Brave - seines Zeichens Mitglied der Sicangu Oyate und Nachkomme der Chippewa-Cree - erklärt, was ihm bei dem ursprünglichen Warchiefs-Addon im Bezug der Darstellung indigener Völker besonders negativ auffiel.
Er selbst kritisierte vor allem beispielsweise den Anblick der auf Speeren aufgespießten Schädeln, die bei sämtlichen Dörfern der Ureinwohner dargestellt wurden. Während die Probleme dieser Darstellung klar sind, geht Brave bei zwei weiteren ins Detail:
- Feuergrube basierte auf Vorurteilen: Im ursprünglichen Warchiefs konnten Krieger um eine Feuergrube tanzen, um stärker zu werden. Das basiere jedoch auf der Ansicht der Siedler, dass die Eingeborenen »wilde Völker ohne Seele« gewesen seien.
- Bergarbeit ergibt keinen Sinn: Der Abbau von Erzen geht komplett gegen die Wertvorstellungen der indigenen Völker, die das Land respektieren und mit ihm im Einklang leben wollen.
Was ändert sich dadurch am Spiel?
Nachdem die Probleme bekannt waren, machte sich der Entwickler daran, diese zu überarbeiten und änderte teils ganze Spielmechaniken ab. In einer geschlossenen Betaphase stellte man zudem sicher, dass diese nicht zu stark oder zu schwach ausfallen. Die Änderungen an indigenen Völkern der Definitive Edition von Age of Empires 3 fallen demnach wie folgt aus:
- Andere Namen für die Fraktionen: Die Namen Sioux und Iroquois wurden den Stämmen von europäischen Siedlern gegeben. In der Definitive Edition bekommen sie die Namen, mit denen sie sich selbst bezeichnen: Lakota und Haudenosaunee.
- Änderung der Bergarbeit: Anstatt Geld durch Bergarbeit zu erhalten, bekommen die Stämme einen eigenen Marktplatz als Alternative.
- Gesellschaft statt Feuergrube: Was früher die Feuergrube war, wird in der neuen Fassung des Spiels zu einem Gemeinschaftsplatz, an dem die Dorfbewohner für ihr gemeinsames Wohl zusammenarbeiten.
- Fähigkeit »Nature Friendship« entfernt: Diese Fähigkeit entfernte man, da das Klischee der Ureinwohner mit Tierfähigkeiten zu verwurzelt ist. Stattdessen gibt es nicht weiter vertiefte alternative Fertigkeiten.
- Crazy Horse wird entfernt: Die ursprüngliche Darstellung von Crazy Horse stimmte nicht mit den mündlichen Überlieferungen überein. Zudem habe die Kampagne seine Taten trivialisiert. Weiter empfindet Brave, dass man erst die Erlaubnis der Nachkommen einholen sollte, bevor man Crazy Horse in einem Spiel darstellt.
- Akt 2 der Warchiefs-Kampagne: Für die Definitive Edition wird die »Shadow«-Kampagne umgeschrieben. Gerade Chaytons Charakter soll ganz anders dargestellt werden und weniger naiv sein. Zudem bekommt er einen fiktionalen Onkel, der als sein Mentor agiert und Crazy Horse ersetzt.
Mehr zu den Änderungen an der Definitive Edition von Age of Empires 3 haben wir bereits in der Vergangenheit im Interview mit dem Entwickler erfahren. Plus-Nutzer können sich das hier direkt in voller Länge ansehen:
Die Age of Empires 3: Definitive Edition soll am 15. Oktober 2020 erscheinen. Neben diversen Komfortverbesserungen wird vor allem die Grafik angepasst und soll nicht nur eine 4k-Auflösung bieten, sondern auch diverse Widescreen-Anpassungen.
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