Seite 2: Age of Empires: Definitive Edition im Test - Das Prunkstück des RTS-Museums

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Der Preis des Zooms

Auch in Sachen Übersicht hat Age of Empires deutlich zugelegt. 4K-Auflösung und die neue Zoomfunktion lassen uns das Schlachtfeld auf Wunsch mit enormem Weitblick betrachten. Hier kommt aber auch der größte Wermutstropfen ins Spiel. Selbst auf Rechnern, die Total War: Warhammer 2 ohne Probleme schultern, kann bei maximalem Zoom die Performance einbrechen.

Warum? Weil auch unter der Haube der Definitive Edition immer noch die 20 Jahre alte Engine werkelt, die ursprünglich nie dafür programmiert wurde und gleichzeitig nur begrenzt von moderner Hardware profitiert. Was technisch gesehen verständlich sein mag, aber das Problem nicht entschuldigt. Weniger als 30 FPS in einem Oldschool-2D-Spiel sind auf heutigen Highend-Maschinen einfach absurd.

Zoom: Nah So nah könnt ihr heranzoomen - hübsch, aber nicht zum dauerhaften Spielen gedacht.

Standard Das ist die Standard-Ansicht der mittleren Zoomstufe. Sie war uns immer noch etwas zu nah dran am Geschehen.

Mittelweit So haben wir meistens gespielt: Die mittlere Einstellung, so weit wie möglich herausgezoomt.

Weit Wer möchte, kann auf der höchsten Stufe auch so weit hinausgehen. Das kostet aber Performance und war uns zu kleinteilig für gute Übersicht.

Allerdings spielten wir auf der höchsten Zoomstufe sowieso kaum, weil sie auf Dauer zu kleinteilig wirkt. Die mittlere liefert die beste Übersicht, und die machte uns im Test keine Performance-Probleme. Deswegen haben wir uns entschieden, keine Abwertung zu vergeben. Mehr zur Performance und den arg begrenzten Grafik-Optionen lest ihr im Technik-Check zur Age of Empires: Definitive Edition.

Zeitlos oder antiquiert?

Grafisch ist die Restaurierung also trotz Performance-Kratzer im Lack eindrucksvoll gelungen. Aber die viel wichtigere Frage ist doch: Wie ist das Spielprinzip gealtert? Die Antwort: überraschend gut! Age of Empires bleibt bis heute ein sehr elegant konzipiertes Spiel. Militär und Wirtschaft ausbalancieren, durch Expansion und Basisbau neue Ressourcen erschließen, die Entwicklung unseres Volkes über vier Zeitalter vorantreiben - all das weiß bis heute zu motivieren und strategisch zu fordern.

Unsere Schiffe machen Jagd auf Piratenstützpunkte, damit wir uns ihre Ressourceninseln schnappen können. Unsere Schiffe machen Jagd auf Piratenstützpunkte, damit wir uns ihre Ressourceninseln schnappen können.

Auch das gemächlichere Spieltempo fühlt sich keineswegs archaisch an. Im Gegenteil, gerade im Zeitalter moderner Hektik-RTS haben wir es regelrecht vermisst! Das größte Problem von Age of Empires sind deshalb nur seine eigenen Nachfolger. Age 2 und 3 und Age of Mythology haben das unverwüstliche Grundprinzip alle um spannende Ideen bereichert, die wir bei der Rückkehr zum Original doch vermissen.

Aber ihre Neuauflagen waren schlechter:Test zu Age 2 HD und Age of Mythology: Extended Edition

Spezialeinheiten für jedes Volk zum Beispiel, oder gar gänzlich eigenständige Fraktionen. Nun weiß die destillierte Urform von Age immer noch zu faszinieren! Aber auf Dauer wirkt die Spielmechanik etwas karg.

Achill macht, was er will

Zwischen Faszination und Kargheit wandeln auch die satten zehn Kampagnen. Alle aus dem Originalspiel, der Erweiterung Rise of Rome und sogar deren beiden Demoversionen sind dabei. Fangen wir mit der schlechten Nachricht an: Spannende Inszenierung können wir uns an den Hut stecken.

Wir stürmen eine feindliche Basis auf dem Hügel. Wir stürmen eine feindliche Basis auf dem Hügel.

Nicht einmal die alten Renderfilmchen fährt die Definitive Edition auf, weil die Quelldateien zur Restaurierung nicht mehr vorlagen. Dafür liest jetzt ein Sprecher die Einleitungstexte vor - nett, aber immer noch eher dröge. Und nach der Einleitung war's das, während der Einsätze müssen wir komplett auf Dialoge oder gar Zwischensequenzen verzichten. Wie früher eben!

Aber die Zeitreise hat auch ihre Sonnenseiten. Denn ohne moderne Durchinszenierung lässt uns das Spiel völlige strategische Freiheit. Zum Beispiel bei der Eroberung von Troja. Stampfen wir schnellstmöglich eine Armee samt Flotte aus dem Boden und setzen zu einer riesigen Entscheidungsschlacht über? Oder schippern wir erstmal ein paar Dorfbewohner an die Küste und zimmern einen Brückenkopf? Vielleicht wollen wir's auch noch gemächlicher angehen lassen und erst einmal alle Inseln im Umland besiedeln.

Mit Katapulten und Soldaten, aber ohne Pferd, fallen wir in Troja ein. Mit Katapulten und Soldaten, aber ohne Pferd, fallen wir in Troja ein.

Wir hatten richtig Spaß damit, mal wieder RTS-Kampagnen dieser ganz alten Schule zu spielen - ohne viel Story oder Gimmicks, aber mit umso mehr spielerischer Freiheit. Zumal die Definitive Edition die Feldzüge an einigen Stellen aufmöbelt. Manchmal im Detail: Troja eroberten wir im Originalspiel aus unerfindlichen Gründen mit Alexander dem Großen, jetzt befehligen wir stattdessen Achilles, Ajax und Odysseus.

Manchmal aber auch tiefergehend: Die Demo-Kampagne um den ersten punischen Krieg kommt etwa mit einer völlig neuen ersten Mission daher, weil die alte ein lahmes Tutorial war und das volle Spiel ja sogar eine komplette Tutorial-Kampagne enthält. Sehr schön!

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