Seite 2: Age of Wonders 3: Golden Realms im DLC-Test - (Keine) halben Sachen

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Siegel der Macht

Dafür überzeugen die neuen Features, die Golden Realms einführt, umso mehr. Angefangen bei der neuen Sieg-Option, den »Siegeln der Macht«.

Bisher hatten wir eigentlich nur eine Möglichkeit eine Zufallskarte zu gewinnen: indem wir alle Gegner vernichten. Zwar gab es auch diplomatische Möglichkeiten, um ursprüngliche Gegenspieler auf unsere Seite zu ziehen und mit ihnen einen Team-Sieg zu schaffen, letztlich lief es aber aufs Selbe hinaus. Dadurch wurden gerade Matches auf größeren Karten zu einer zähen und unübersichtlichen Angelegenheit, bei der man mittendrin auch schon mal die Lust am Weiterspielen verlieren konnte.

Keine Hopliten-Phalanx aus Sparta, sondern unsere Halbling-Infanterie. In der Mitte wartet unser Schattenpirscher auf Kommandos. Keine Hopliten-Phalanx aus Sparta, sondern unsere Halbling-Infanterie. In der Mitte wartet unser Schattenpirscher auf Kommandos.

Dafür gibt es nun endlich Abhilfe der Siegel. Die sind schwer bewachte Orte, die man nicht nur einnehmen, sondern in einem »King of the Hill«-Modus eine Zeit lang halten muss, bis genug »Siegelpunkte« zusammen kommen. Der erste Spieler, dem dies gelingt, gewinnt automatisch, völlig unabhängig davon, wie weit die Expansion eines Gegenspielers vorangeschritten ist. Alle Feinde versuchen nun um jeden Preis genau das zu verhindern, weshalb es immer spannender wird, je mehr man sich dem Punkte-Soll nähert. Außerdem erzeugen besetzte Siegel alle paar Runden Armeen von Elementaren, um uns zu vertreiben. Man muss also als Spieler selbst für starke und zahlreiche Truppen sorgen, was große Schlachten garantiert.

Anspielungen auf weiteres AddOn
Da die Siegel das Diesseits vom Schattenreich trennen, fällt es nicht schwer zu erkennen, dass Golden Realms zwar das erste, nicht jedoch das letzte AddOn sein wird, wenn man sich an das altehrwürdige Age of Wonders 2: Shadow Magic erinnert. Zumindest hat man sich bei den niederländischen Triumph Studios ein Hintertürchen offen gelassen.

Diese Sieg-Variante ist bei der Erstellung einer Zufallskarte optional einstellbar, man kann sogar festlegen, wie viele Siegelpunkte nötig sind, um zu gewinnen. Spielt man innerhalb eines Teams, werden jedoch die Punkte der einzelnen Spieler nicht aufsummiert. Man sollte also dem Teammitglied mit unterstützenden Wachtruppen zur Seite stehen, das am meisten Siegelpunkte hat, statt eigene Punkte zu ergattern.

Nicht nur, dass dieses neue Feature das Motivationsproblem beim Spielen riesiger Karten löst, es erzwingt sogar echtes Teamwork. Allerdings nur im Multiplayer mit menschlichen Spielern, da KI-Teamkollegen uns bisher nur selten halfen. Überhaupt hatten wir den Eindruck, dass der Computergegner weiterhin nach bewährtem Schema der Expansion seines Reiches vorging, statt sich auf das Einnehmen und Halten von Siegeln zu konzentrieren. Standen jedoch wir auf einem Siegel, ließ es die KI nicht kalt. Sie zog größere Truppenverbände zusammen und griff uns dort an.

Dieses Feature mag für sich allein betrachtet ein kleines sein, aber es wirkt sich massiv aus, bringt Spannung mi. Wir können nun unterlegen gewinnen oder trotz Überlegenheit verlieren.

Lass dich überraschen

Das Fehlen vermeintlicher Vorhersagbarkeit scheint uns symptomatisch für die Neuerungen von Golden Realms zu sein, trifft es doch in besonderem Maße auch auf die neuen Spezialisierungen der Helden zu. Zwei neue Spezialisierungen stehen uns zur Auswahl, »Wilde Magie« und »Partisan«. Beide sorgen für Überraschungen, im wahrsten Sinne des Wortes:

»Wilde Magie« ist eine Art »Zufalls-Zauberschule«, weil man nicht voraussagen kann, was genau geschehen wird, wenn man sie einsetzt. Zum Beispiel verleiht einer der dazugehörige Zauber namens »Spontane Mutation« allen eigenen und lebendigen Einheiten eine neue, zufällige Eigenschaft, die allerdings sinnvoll anwendbar sein muss. »Lebensraub« kann ein Frostriese also erhalten, »Maschine« jedoch nicht.

Diese Magieschule ist nicht zu unterschätzen, auch wenn man sie nicht so zielgerichtet einsetzen kann, wie etwa Feuermagie. Denn auch der Gegner kann nicht wissen, was auf ihn zukommt. Man kann dieses Talent meistern, indem man bei der Charaktererstellung auch die zweite Stufe wählt.

Die Hobbits setzen Feuerwerk ein, um Gegner zu blenden. Die Hobbits setzen Feuerwerk ein, um Gegner zu blenden.

Die berühmtesten Halblinge, Frodo und Sam aus »Herr der Ringe«, haben sich bekanntlich allein durch Mordor bis zum Schicksalsberg durchgeschlagen, was ihnen nicht selten nur wegen des Tarnumhangs gelang. Dies dürfte der Grund sein, warum die Entwickler von Triumph Studios die zweite Spezialisierung »Partisan« implementiert haben.

Wer gern mit kleineren, gut getarnten Aufklärungstrupps tief im feindlichen Hinterland operiert oder eine wenig bis gar nicht geschützte Stadt ohne großen Aufhebens einnehmen will, ist hier an der richtigen Adresse.

Wie die artverwandten Talente »Expandierer« und »Kundschafter« aus dem Hautspiel kann man auch »Partisan« nicht meistern, da es nur eine Stufe besitzt.

Sowohl »Wilde Magie« als auch »Partisan« passen sehr gut zu den Halblingen, aber auch andere Kombinationen haben sich als reizvoll erwiesen. Auf jeden Fall laden die neuen Spezialisierungen zum Experimentieren ein und ermöglichen gerade im Multiplayer gegen menschliche Gegner völlig neue Strategien.

Eldorado für Immobilienmakler

Auch die neuen Gebäudetypen vervielfachen die Anzahl bisheriger strategischer Möglichkeiten. Mit den volksspezifischen Defensivgebäuden verläuft die Belagerung einer menschlichen Stadt grundsätzlich anders als bei den Halblingen.

Menschen steht der »Glockenturm« zur Verfügung, der von sich aus in jeder Kampfrunde eine zufällige, feindliche Einheit ins Visier nimmt und allen umstehenden Einheiten ebenfalls Schaden zufügt. Halblinge haben stattdessen den »Kaninchenbau«, der zwar keine Umgebungsschäden macht, dafür aber das Opfer verlangsamt.

Verzweifelte Abwehr einer Belagerung durch die KI. Verzweifelte Abwehr einer Belagerung durch die KI.

Hinzu kommen noch Spezialgebäude, die wir in Städten errichten können, in deren Einzugsbereich sich ein mystischer Ort befindet. Diese Bauten verändern die Eigenschaften dort rekrutierter Truppen oder verleihen ihnen sogar ganz neue Fähigkeiten. Sind wir zum Beispiel stolzer Besitzer einer Stadt mit einem »Kristallbaum« in der Nähe, dann können wir dort die »Verzauberte Rüstkammer« bauen. Alle gepanzerten Einheiten, die wir fortan in dieser Stadt rekrutieren, erhalten erhöhte Defensiv-Werte, auch gegen magische Schadensquellen. Außerdem generiert der »Kristallbaum« zusätzliches Mana.

Durch diese neuen Features erhöht sich der Wert von Städten mit den entsprechenden Ausbauten, bzw. der Nähe zu mystischen Orten immens. War es bisher egal, aus welcher Siedlung ein orkischer Bogenschütze kam, ist das in Golden Realms von großer Bedeutung, weil die Einheit je nach Herkunft zusätzliche Eigenschaften und Werte mitbringt. Erbitterte Kämpfe um die heiß begehrten Orte sind daher nicht nur im Multiplayer die Folge. Die KI interessiert sich für die Premium-Städte ebenfalls.

Verbesserte KI dank Patch

A propos KI: Konnte man in den Gefechten im Hauptspiel schon auf eine recht gute taktische KI treffen, die kombinierte Flankenangriffe nutzte, um uns das Leben zur Hölle zu machen, agierte im Gegensatz dazu die strategische KI auf der globalen Karte zuweilen planlos.

Durch den Patch hat sich das geändert: Der Computergegner zieht nun größere Armeen zusammen, statt mit Fitzeltruppen durch die Lande zu ziehen, legt Hinterhalte, wartet mit seinen Einheiten vor unserer Haustür in Angriffsreichweite darauf, dass wir einen Fehler machen, zum Beispiel unsere Zauberpunkte oder unser Mana durch die Beschwörung eines magischen Wesens für diese Runde verpulvern. Konsequent nutzt er unseren Moment der Schwäche aus und greift uns an. Gerade die schwierigeren KI-Versionen oberhalb von »KI-Fürst« sind nun zu gefährlichen Gegnern geworden.

Kleinsttruppen sind zwar nach wie vor unterwegs, allerdings nicht selten in Form so genannter »Freischärler«-Einheiten bei einer KI mit »Partisan«-Spezialisierung, was dabei Sinn macht. Diese suchen gezielt nach Lücken in unserer Verteidigung, z.B. unbewachte Städte und klären gut getarnt unser Gebiet auf. Wir können also alle Hilfe gebrauchen, die wir bekommen können.

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