Kathleen Kennedy wird von vielen Fans - um es gelinde zu formulieren - kritisch betrachtet. Doch ohne die amtierende Lucasfilm-Chefin hätte es Andor und damit die beste Star-Wars-Serie nie gegeben. Daraus macht Tony Gilroy kein Geheimnis.
Wie Kathleen Kennedy Andor ermöglicht und vorangetrieben hat
Im Gespräch mit Vanity Fair geht der Showrunner von Andor erneut darauf ein, wie er bei Andor beinahe das Handtuch geschmissen hätte. Nur mit der Hilfe von Kathleen Kennedy hat er sich doch noch in das Projekt reingekniet, das aktuell mit Lob und Höchstwertung geradezu bombardiert wird.
Warum Tony Gilroy Andor um ein Haar aufgegeben hätte? Seiner eigenen Aussage zufolge wurde er von dem schieren Ausmaß der Star-Wars-Serie überwältigt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch insgesamt fünf Staffeln geplant, bis sich dann herausstellte, dass ihm dafür die Zeit ausgehen würde.
[Lachend] Ja, [Kathleen] hat mich geradezu zu Andor verführt. Es gab eine Zeit, in der ich unbedingt wollte, dass die Serie stirbt und ich mich so aus der Affäre ziehen kann. Als die Covid-Pandemie losging, dachte ich mir Gott sei dank! Das begräbt die Serie und ich muss sie nicht machen!
Es gab eine Zeit, wo ich mir dachte: Ich kann nicht glauben, dass sie mich davon überzeugt hat.
[Ich wollte, dass Andor scheitert], weil wir gerade mit den Drehbüchern beschäftigt waren. Und dann sollte ich ein paar Folgen drehen. Und dann waren wir für das Casting in London. Und ich war absolut naiv, was es alles brauchen würde, um die Serie zu machen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tue, was den Ausmaß unserer Arbeit anging. [...]
Die Ironie ist, als Covid losging, [hatten wir die Zeit und den Raum], um herauszufinden, wie genau wir es mit Andor gedeichselt bekommen. Wir haben ein System ausgeklügelt, einen Schritt zurück gemacht und einen tiefen Atemzug genommen.
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Hier hat Kathleen Kennedy laut Gilroy dann aktiv dafür gesorgt, dass Andor zu der Serie wird, wie wir sie heute kennen und lieben: Indem sie ihm beim Austüfteln des besagten Systems hilft und gleichzeitig dafür sorgt, dass Gilroy und sein Team die größtmögliche Freiheiten haben, ihre Geschichten zu erzählen.
Sie hat die Serie beschützt und sie hat mich beschützt und mit mir das Team auf die Beine gestellt. Und als wir dann angefangen haben, Kathy auf die Probe zu stellen, hat sie immer nur Ja
gesagt. Oh, unsere erste Szene spielt sich in einem Bordell ab.
- Okay.
Dabei werden zwei Polizisten getötet.
- Okay. Wir wollen den Produktionsdesigner von Chernobyl haben.
- Okay, gute Idee.
Sie hat unseren Plan immer unterstützt und alles verstanden, was wir machen wollten. Wir sind alles miteinander durchgegangen - das Gute und das Schlechte. Ohne sie würde es [Andor] nicht geben.
All den Mist, den sie online abbekommt, halte ich für verrückt. Diese Serie existiert nur, weil sie sie erzwungen hat. Verdammt, sie hat wirklich einen harten Job.
Der Sternenkrieg unter Kathleen Kennedy
Kathleen Kennedy ist seit circa 13 Jahren als Lucasfilm-Chefin tätig und verantwortet damit alle neuen Star-Wars-Filme- und Serien, die seit der Lizenzübernahme durch Disney entstanden sind. Dabei ist Kennedy bekannt dafür, ihren Regisseuren und Showrunnern viel freie Hand zu lassen, was mal besser, mal schlechter funktioniert.
So genossen zum Beispiel J.J. Abrams und Rian Johnson bei Episode 7 und 9 beziehungsweise Episode 8 große künstlerische Freiheit. Bei den Produktionen von Solo: A Star Wars Story oder Rogue One sah sich Kennedy wiederum dazu gezwungen, einzuschreiten - bei Letzterem fasste dann Tony Gilroy erstmals im Star-Wars-Universum Fuß.
Nun steht vor allem die Sequel-Trilogie in der Kritik, aber auch die Qualität von zum Beispiel Kenobi, The Book of Boba Fett oder The Acolyte lässt in den Augen vieler Fans zu wünschen übrig. Zu den besten aktuellen Star-Wars-Projekten dürften zweifelsohne The Mandalorian und natürlich Andor zählen.
Zuletzt gab es hartnäckige Gerüchte, Kathleen Kennedy würde sich Ende 2025 als Lucasfilm-Chefin zurückziehen. Dem widerspricht Kennedy vehement, es ist aber die Rede davon, dass momentan zumindest nach einem potenziellen Nachfolger gesucht wird.
Fest steht zumindest: Tony Gilroy ist nach Andor mit Star Wars fertig und wird sich anderen Projekten widmen.