Anno 1800: Wie ich mich durch ein einziges Feature neu in das Aufbauspiel verliebte

Meinung: Géraldine hat die Egoperspektive in Anno 1800 viel zu spät für sich entdeckt und bereut das zutiefst - denn die konnte sie völlig neu für ihre eigene Stadt begeistern.

»Möchten Sie mit mir die Promenade entlanggehen?«, raunt mir ein klumpiger Polygon-Haufen mit Schnurrbart und Zylinder verführerisch zu. Ich möchte mich am liebsten aufs nächste Hochrad schwingen und ihm davonradeln. Aber dann halte ich inne ... warum eigentlich nicht? Ich schließe mich seinem Spaziergang durch das Touristenviertel von Ditchwater an.

Gemeinsam sehen wir die Schiffe vom Hafen ablegen und ins Ungewisse segeln. Wir lauschen den Straßenmusikern und lassen uns zu einem kleinen Tänzchen hinreißen. Wir kämpfen uns durch die Touristenmassen im örtlichen Zoo und bewundern dort die Braunkopfkakadus.

Ich lade ihn auf eine Handpizza am Stand in der Fußgängerzone ein. Wir fahren eine Runde auf dem Kinderkarussell. Ich reite den Tiger. Am Ende des Tages sind der Polygon-Haufen und ich beste Freunde. An Weihnachten versenden wir gemeinsame Grußkarten, auf denen wir Rentierpullis im Partnerlook tragen.

Géraldine Hohmann
Géraldine Hohmann

Géraldine stellt ästhetisches Bauen in Aufbauspielen über alles. Vielleicht habt ihr ja im Podcast schon mal von ihrer legendären Schweineinsel in Anno 1800 gehört, die sie gebaut hat, um alle potenziell hässlichen Gebäude aus ihrer schönen Hauptstadt zu verbannen. Mit einem rein kosmetischen Weihnachtsmarkt-DLC macht man ihr eine größere Freude als mit einer neuen Welt. Immerhin baut sie nach hunderten Stunden immer noch an ihrem ersten Spielstand.

Okay, ich möchte euch zwei Dinge gestehen. Erstens: Die Egoperspektive von Anno 1800 ist wirklich kein Augenschmaus und kann nicht einmal im Ansatz mit der beeindruckenden Third-Person-Ansicht von Manor Lords mithalten. Und: Ich habe viel zu lange ignoriert, dass es überhaupt eine Egoperspektive in Anno 1800 gibt.

Gut, ich hätte natürlich auch einfach den entsprechenden Egoperspektiven-Guide einer sehr guten Gaming-Website lesen können. Aber das wäre zu einfach gewesen. Als ich jedenfalls das erste Mal Strg + Shift + R drückte, veränderte sich meine Sicht auf meinen drei Jahre alten Spielstand vollständig.

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