Anno 1800: Land der Löwen im Test – Die Addon-Krönung eines Aufbauspiel-Meisterwerks

Der letzte Anno-DLC Land der Löwen überrascht im Test nicht nur mit seinem enormen Umfang, sondern erinnert auch in Sachen Qualität an die gute alte Zeit der Strategie-Addons.

Anno 1800: Land der Löwen - Test-Video zum finalen DLC Video starten 11:47 Anno 1800: Land der Löwen - Test-Video zum finalen DLC

Warum zum Henker ist denn schon wieder der Rum alle? Jeder Anno-Spieler kennt es: Diese eine doofe Produktionskette, die man ums Verrecken nicht in den Griff bekommt. Oder diese eine blöde Ölquelle, die genau ein Feld zu weit von meiner Raffinerie sprudelt.

Land der Löwen, der sechste und somit letzte Kauf-DLC für Anno 1800 lockt entsprechend mit der größtmöglichen Belohnung für Aufbaustrategen: dem Anpassen der Regeln! Künftig dürft ihr Rum auch aus Kartoffeln destillieren, Ölquellen einfach verschieben oder sogar das Erzvorkommen eurer Minen anpassen - die neue Bevölkerungsstufe »Gelehrte« macht's möglich.

Um diese mächtigen Endgame-Belohnungen freizuschalten, müsst ihr jedoch zuvor eine neue afrikanisch geprägte Inselwelt erforschen und besiedeln. So weit, so bekannt. Dass ihr dabei ein Aufbauspiel-Abenteuer auf qualitativer Augenhöhe mit vergangenen Anno-Addon-Großtaten wie Der Fluch des Drachen oder Venedig erlebt, war in dieser Form jedoch nicht zu erwarten.

Hilfreiche Tipps, wie ihr mit den tiefgreifenden Neuerungen zurechtkommt, geben unsere Guides zu Anno 1800: Land der Löwen:

Wie entstand dieser Exklusiv-Test?

Wir konnten Land der Löwen mit drei Redakteuren auf unseren eigenen Rechnern und ohne Einfluss des Publishers über eine Woche lang ausgiebig spielen. Einzige Zusicherung unsererseits: eine angemessen umfangreiche Berichterstattung zum Embargo sowie ein Exklusiv-Feature auf unserer Homepage. Unsere Testversion war bis auf einige wenige fehlende Lokalisierungen final, beim Spielen sind wir auf keine erwähnenswerten Bugs oder Fehler gestoßen. Angesichts des Addon-Umfangs von Land der Löwen haben wir uns außerdem entschieden, anders als bei den bisherigen kleineren DLCs einen großen Wertungskasten anzulegen, wie wir es auch bei einem vollwertigen Addon getan hätten.

Die Kampagne: Besser als im Hauptspiel

Die Expedition in die neue Region Enbesa schaltet ihr bereits mit der dritten Zivilisationsstufe »Handwerker« frei. Ähnlich wie im bisher besten Anno-1800-DLC Die Passage bestimmt ihr auf einer Karte die Reiseroute eures Forschungsschiffs und müsst währenddessen einige Text-Abenteuer bestehen.

Angekommen in Enbesa beauftragt euch der dort regierende Kaiser Ketema, ihm bei der Vereinigung der zerstrittenen Völker seines Inselreichs zu helfen. Logisch, dass dafür vor allem Bauen, Siedeln und Produzieren angesagt ist.

Die Kampagne: Expedition Auf einer Karte wählt ihr eure Route und trefft Entscheidungen in kleinen Textabenteuern.

Cutscenes Die Kampagne inszeniert ihre Geschichte mit deutlich mehr Zwischensequenzen als die bisherigen DLCs.

Entscheidungen Immer wieder müsst ihr teils durchaus harte Entscheidungen treffen, die spielerischen Auswirkungen halten sich aber in Grenzen.

Land der Löwen präsentiert sich dabei als anno-typische Utopie eines afrikanischen Paradieses und klammert die historischen Verbrechen des Imperialismus größtenteils aus, verzichtet allerdings auch gleichermaßen darauf, euch als westlichen Heilsbringer zu inszenieren, der den Eingeborenen den »Segen der Moderne« bringt.

Im Gegenteil: Ihr müsst größtenteils mit regionalen Ressourcen und Produktionsketten arbeiten, und je weiter ihr Enbesa erforscht, desto mehr erschließt sich euch eine fortschrittliche Kultur mit großer Tradition, von deren Weisheit letzten Endes auch die Alte Welt profitiert.

Und wie viel Spaß dieses Erforschen macht! Zum einen, weil euch Land der Löwen seine vielen Neuerungen im Rahmen einer umfangreichen Story-Kampagne präsentiert. Allein die beschäftigt euch je nach Spielweise schon 10 bis 15 Stunden und überrascht nicht nur mit abwechslungsreichen Aufgaben und einer aufwändigen Inszenierung samt mehrerer Zwischensequenzen, sondern immer wieder auch mit durchaus kniffligen Entscheidungen, was ebenso für die vielen optionalen Nebenquests gilt. So könnt ihr in einer Oase eine drohende Hungersnot verhindern, indem ihr dort die Bewässerungsanlagen instand setzt, müsstet dafür aber historische Tempelruinen zerstören.

Die spielerischen Auswirkungen halten sich zwar in engen Grenzen, dennoch zieht es unweigerlich in die Welt, wenn plötzlich das Wasser durch die zuvor ausgetrockneten Kanäle rauscht, gleichzeitig aber die Priester den Untergang ihrer Tempelanlangen beklagen.

In den Quests müssen wir regelmäßig Entscheidungen treffen – etwa ob wir eine Tempelanlage für die landwirtschaftliche Nutzung freigeben (links) oder lieber die Ruinen erhalten (rechts).

Grund 2 für unseren Forscherdrang: die wunderschöne Welt. An jeder Ecke gibt es liebevolle Details zu entdecken: Über die Steppen ziehen Gnu- und Elefantenherden, im Hof des kaiserlichen Palastes spielt eine Kapelle, auf den Ziegenweiden grasen nicht nur ausgewachsene Tiere, sondern auch niedliche Zicklein. Hinzu kommt, dass Land der Löwen die Konstellation und Fruchtbarkeiten der meisten Inseln von Enbesa bei jeder Partie neu auswürfelt - gut für den Wiederspielwert. Lediglich die handgebauten story-relevanten Inseln bleiben stets gleich.

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