Anno History Collection: Auch Legenden altern unterschiedlich

Die Anno History Collection bringt vier Aufbauspiel-Klassiker zurück. Im Test klären wir, für wen sich die Collection lohnt und wie die einzelnen Annos den Zahn der Zeit überstanden haben.

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In der Anno History Collection gibt's die ersten vier Teile technisch überarbeitet. In der Anno History Collection gibt's die ersten vier Teile technisch überarbeitet.

Ach, ich spiele nur noch zehn Minuten!
Na gut, zwanzig. Ehrlich!
Nun ist's sowieso egal, ich mache noch ein bisschen!
Ohgott, es wird hell!

Wenn ihr die Anfangsbuchstaben der vier Sätze zusammenbaut (oder einfach unsere Überschrift lest...), habt ihr den Schuldigen gefunden: Anno! Seit 22 Jahren verbrennt die mittlerweile siebenteilige Reihe unsere Zeit, allein schon das aktuelle Anno 1800 ist ein Spiel für die legendäre einsame Insel mit Stromanschluss.

Mit der Anno History Collection bringt Ubisoft jetzt eine technisch verbesserte Version der ersten vier Serienteile raus, also Anno 1602 inklusive Addon Neue Inseln, neue Abenteuer, Anno 1503 mit Monster, Schätze und Piraten, Anno 1701 mit dem fulminanten Kampagnen-Addon Der Fluch des Drachen sowie Anno 1404 mit Venedig. Ah!

Kein Remake, kein Remaster

40 Euro verlangt Ubisoft für die Collection, die Preise der einzelnen Neuauflagen findet ihr in unserer Tabelle. 40 Euro für Spiele, die zwischen elf und 22 Jahre auf dem Buckel haben, sind ganz schön happig. Vor allem, weil wir hier wie bei der Siedler History Collection von Ende 2018 nicht über Remakes oder Remasters reden, sondern über überschaubare technische Verbesserungen sowie Multiplayer via Uplay.

Neuerungen wie frische Kampagnen, KI-Änderungen oder eine verbesserte Grafik wie bei den Definitve Editions von Age of Empires sind nicht an Bord. Die bisherigen Fassungen der Spiele werden mit Erscheinen der History Editions übrigens nicht verändert: Anders als bei Blizzards Zwangs-Assimilierung von Warcraft 3 durch die Reforged-Version gibt es also zum Beispiel keinen Patch von Anno 1404 Gold auf die Anno History Edition.

Was ist mit meinen alten Savegames?
Die Spielstände bisheriger Anno-Versionen sind mit den neuen History Editions kompatibel. Das klappt auch mit Versionen, die ihr nicht direkt bei Ubisoft gekauft habt. Wir haben es unter anderem mit der Anno 1404 Gold Edition von GOG.com getestet: Beide Spielversionen nutzen denselben Savegame-Ordner, nämlich Benutzer/(Name)/Dokumente/Anno 1404/Savegames. Falls ihr noch Spielstände auf einem alten PC, Speicherstick oder einer antiken Diskette habt, kopiert ihr die Savegames (sie enden auf *.sww) einfach dort rein.

Und: Die bisherigen Versionen werden zum Release der History Editions aus dem Ubisoft Store genommen. Wer sie bereits gekauft hat, kann sie aber weiterhin spielen und bei Bedarf auch neu herunterladen, etwa bei einem PC- Wechsel.

Das kosten die einzelnen History Editions und das Gesamtpaket:

History Edition

Preis

Anno 1602 + Addon

9,99 Euro

Anno 1503 + Addon

9,99 Euro

Anno 1701 + Addon

9,99 Euro

Anno 1404 + Addon

14,99 Euro

History Collection (alle vier Spiele + Addons)

39,99 Euro (statt 44,96 Euro)

Wir haben alle vier Serienteile der Anno History Collection angeworfen, die technischen Änderungen sowie den Multiplayer getestet und vor allem eines ausprobiert: Wie spielen sich die Klassiker eigentlich heute? Jeder Serienteil bekommt von uns eine aktuelle, individuelle Wertung, und am Schluss gibt es eine Gesamtwertung für die komplette Anno History Collection.

Was ist bei allen vier History-Annos neu?

Alle vier Teile basieren jetzt auf 64-Bit-Technik (mehr dazu im Abschnitt Anno 1404). Ihr könnt bei allen Serienteilen die Auflösung auf bis zu 4K hochdrehen - was aber nicht bei allen sinnvoll ist. Die Introvideos laufen hingegen in ihrer Originalfassung und wurden nicht per Algorithmus verbessert, was bei Command & Conquer Remastered ja auch eher für unfreiwillige Heiterkeit sorgte.

Anno 1602 History Edition mit 4K-Auflösung, maximalem Interface und ganz reingezoomt, sowie im Original mit 1.024x768 und höchsten Zoom.

Dafür lassen sich die teils futzeligen User Interfaces jetzt in Stufen bis auf Faktor 2,9 (je nach Spiel) vergrößern, das hilft vor allem Anno 1602 und Anno 1503. Alle vier Spiele bieten nun die Modi Vollbild, Vollbildfenster und Fenster.

Bei Anno 1503 haben wir beim Testen jedoch das Problem erlebt, dass wir nach einem Task-Switch nicht mehr ins Spiel kamen, obwohl es im Hintergrund noch aktiv war. Wir empfehlen daher zumindest bei Anno 1503 die Einstellung Vollbildfenster, zumal ihr bei Anno 1602 und Anno 1503 im Multiplayer auf einen externen Chat zugreifen solltet. Denn der Ingame-Chat ist hier sehr rudimentär, zum Beispiel seht ihr eure Sätze nach dem Abschicken nicht mehr.

Ach ja, modernere Cursor-Varianten gibt's auch. Außer bei Anno 1503 (siehe unten) sind die Editoren enthalten - eine gute Quelle für spielergenerierte Szenarios ist zum Beispiel Annopool.de. Den vier Spielen liegen Produktionsketten-Poster bei (in der Box-Version auch physisch, plus eine Lithografie), dazu Desktop-Wallpapers sowie eine Handvoll neuer Musikstücke. Allerdings fehlen aus Lizenzgründen ein paar alte.

Alle Anno-Teile in ihrer History-Edition seht ihr auch in unserer Screenshot-Galerie:

Anno History Collection - Screenshots ansehen

Welche Multiplayer-Verbindungen werden unterstützt?

Alle vier History-Versionen enthalten einen Multiplayer-Modus. Ja, auch Anno 1503! Die Spielerzahlen, Szenarios, Siegbedingungen und sonstigen Einstellmöglichkeiten entsprechen den Originalspielen, bei Anno 1404 sind zum Beispiel acht Spieler in vier Teams möglich, auf fehlende Positionen könnt ihr KI-Spieler hocken.

Online dürft ihr allerdings ausschließlich über Uplay spielen, und nur Anno 1701 und Anno 1404 bieten alternativ lokale Netzwerk-Matches. Für alle vier Spiele gilt: Sobald ihr beim Multiplayer-Setup auf »Spieler einladen« klickt, werden euch eure Uplay-Freunde angezeigt.

Alternativ startet ihr ein Schnelles Spiel, dann sucht der Matchmaker erst nach Viererpartien, dann nach Dreiern und schließlich nach Matches für zwei Spieler. Dieses System konnten wir allerdings noch nicht ausgiebig testen, weil die History Editions zum Testzeitpunkt nicht live waren.

Wir gehen aber ohnehin davon aus, dass die meisten Multiplayer-Spieler mit ihren echten Freunden antreten werden. Denn Multiplayerpartien, die sich über Stunden oder mehrere Abende hinziehen können, sind Zufallsbekanntschaften eher riskant, weil sie oft mittendrin keinen Bock mehr haben und einfach aussteigen.

Dass wir das noch erleben dürfen: Anno 1503 kriegt nach fast 18 Jahren seinen (offiziellen) Multiplayer, ebenfalls via Uplay. Dass wir das noch erleben dürfen: Anno 1503 kriegt nach fast 18 Jahren seinen (offiziellen) Multiplayer, ebenfalls via Uplay.

Desync-Bugs (vor allem in Anno 1404), bei denen ab einer bestimmten Stadtgröße öfter die Verbindung abriss, sollen laut Ubisoft behoben sein, da für die neuen Versionen eine modernere Sync-Recover-Technik zum Einsatz kommt.

Wir hatten beim Ausprobieren keine Probleme, nur beim ersten Kontakt mit einem anderen Spieler ruckte Anno 1404 einmal ganz kurz, um seine bisher verborgene Siedlung mit einem Schlag darzustellen. Danach ging's flüssig weiter. Apropos weiter: Hier kommen die vier History-Annos in der Einzelwertung!

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