Seite 4: ARMA 3 im Test - Reif für die Insel

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Ursprünglicher Test

ARMA 3 - Test-Video zur Militär-Simulation Video starten 6:04 ARMA 3 - Test-Video zur Militär-Simulation

Reif für den Urlaub? Wie wäre es mit einer Reise ans Mittelmeer? Die nach dem Vorbild der griechischen Insel Lemnos gestaltete Karte Altis aus Arma 3 gehört mit rund 270 Quadratkilometern Fläche nicht nur zu den größten, sondern auch schönsten Spielwelten der Shooter-Geschichte. Da findet sich für jeden virtuellen Touristen ein lauschiges Plätzchen - wenn da nur dieser vermaledeite Krieg nicht wäre. Und diese nervigen Bugs, von denen sich in Bohemias Taktik-Shooter aber glücklicherweise deutlich weniger finden als im Vorgänger.

Das liegt freilich auch daran, dass die aktuelle Verkaufsfassung den (traditionell anfälligen) Solopart weitgehend ausklammert. Arma 3 erscheint zunächst nur mit rund zwei Dutzend Demoeinsätzen, dem Editor und dem Mehrspielerteil. Der erste Teil der Kampagne soll erst im Oktober kostenlos nachgereicht werden, die beiden weiteren Akte in den folgenden Monaten.

Wir haben uns durch die Beta und die Testversion gekämpft, um zu prüfen, ob Bohemias Militärsimulation dennoch schon jetzt seinen Preis wert ist oder ob Interessenten besser noch warten sollten. Die kurze Antwort: Kommt drauf an…

Wie erwähnt, haben die Entwickler diesmal das Mittelmeer als Schauplatz für den fiktiven Konflikt auserkoren. Der tobt im Jahr 2035 zwischen der NATO und einer vom Iran angeführten Allianz namens CSAT auf den beiden Inseln Altis und Stratis, wobei letztere mit 20 Quadratkilometern deutlich kleiner ausfällt als das Haupteiland.

Über die Hintergrundgeschichte ist bis dato relativ wenig bekannt; der Solofeldzug wird den Spieler wohl wie in früheren Teilen der Reihe in verschiedenen Rollen und Funktionen ins Gefecht führen und so das gigantische Arsenal an Waffen, Fahr- und Flugzeugen erkunden lassen.

Die Ausrüstung präsentiert sich dem Zeitrahmen entsprechend futuristisch mit allerdings glaubwürdigen aktuellen Wurzeln. Der UH-80 »Ghost Hawk« beispielsweise ist eine Stealth-Variante des bekannten »Blackhawk«-Helikopters und basiert auf Fotos der beim bin-Laden-Kommandounternehmen verunglückten amerikanischen Geheim-Maschine. Neben Hubschraubern stehen rund 60 Autos, Panzer, Transporter, Schiffe, Flugzeuge, Drohnen und sogar ein U-Boot bereit.

Sprung auf, Marsch!

Im Zentrum von Arma 3 steht allerdings wie schon bei den Vorgängern die Infanterie. Wenn wir nicht gerade im Jeep durch die Pampa düsen, sind wir auf Schusters Rappen unterwegs. Auch zu Fuß haben wir Zugriff auf jede Menge Ausrüstung, angefangen bei den üblichen Gewehren und Pistolen über Sprengsätze und Raketen bis hin zu stationären Granatwerfern oder schweren MGs. Prinzipiell dürfen wir jede Waffe im Spiel verwenden, genauso wie wir jedes nutzbare Flugzeug fliegen und jeden Panzer fahren können.

Welches Arsenal uns zur Verfügung steht, hängt allerdings maßgeblich von unserem Auftrag und unserer Funktion im Team ab. Als gewöhnlicher Stoppelhopser verlassen wir uns auf unser Sturmgewehr und ein paar Granaten, als Grenadier tragen wir zusätzlich eine Panzerfaust auf dem Rücken, als Saboteur haben wir eine schallgedämpfte Maschinenpistole im Gepäck, als Besatzungsmitglied sind wir nur leicht bewaffnet und ohne Schutzweste sehr verwundbar.

ARMA 3 - Screenshots ansehen

All die Waffen und Vehikel beherrschen zu lernen, stellt für Neulinge eine große Herausforderung dar, denn ein richtiges Tutorial hat Arma 3 nicht zu bieten. Neben einem virtuellen Schießstand bieten noch am ehesten die »Showcases« Gelegenheit zum Üben, rund zwei Dutzend Demomissionen, welche die wichtigsten Bereiche des Spiels abdecken (Feuergefechte, Fahr- und Flugzeuge, Kommandoeinsätze, Befehlsstruktur). Diese dauern zwischen wenigen Minuten und einer guten Stunde und schicken uns beispielsweise als Mitglied eines Infanteriezugs an die Front, um ein Dorf von feindlichen Streitkräften zu befreien.

Ein andermal sollen wir als Pilot eines Transporthubschraubers Unterstützung in ein umkämpftes Gebiet einfliegen. Dann wieder tauchen wir als Kampfschwimmer ab, um Seeminen zu entschärfen. Die Einsätze gestalten sich durchweg spannend, taugen als Training aber nur bedingt, da uns lediglich kurze Texteinblendungen über die wichtigsten Kommandos und Aufgaben informieren. Weil das Spiel dabei nicht pausiert, übersieht oder vergisst man die Hinweise leicht. Wer noch keinen der Vorgänger gespielt hat, dürfte sich anfangs ziemlich verloren vorkommen, und auch Veteranen benötigen einige Einarbeitung, da sich manche Tastaturkürzel geändert haben.

Die Nadel im Heuhaufen

Selbst das Schießen gestaltet sich anspruchsvoll: Wir müssen unsere Gegner sorgfältig über Kimme und Korn oder durch das Zielfernrohr anvisieren, die Entfernung berücksichtigen (manche Visiere lassen sich entsprechend einstellen) und schließlich irgendwie das schwankende Fadenkreuz unter Kontrolle bringen, um Treffer zu landen.

Dass wir dabei regelmäßig auf Distanzen kämpfen, bei denen unsere Opponenten nur wenige Pixel groß und oft genug von Büschen und Gras verdeckt sind, macht die Sache nicht einfacher. Zumal wir meist schlicht nicht erkennen können, wo unsere Kugeln landen. Treffer-Feedback gibt es praktisch nicht. Das mag realistisch sein, sorgt aber auch regelmäßig für Frust, wenn mal wieder ein halbes Magazin im Grünen landet.

Wir würden uns wenigstens die Möglichkeit wünschen, unsere Waffe irgendwo aufzustützen, um mit etwas ruhigerer Hand zu feuern (was erst durch Mods möglich wird). Selbst im Liegen oder in der Hocke tanzt das Fadenkreuz oft wie wild über den Bildschirm, erst recht wenn wir zuvor einen kurzen Sprint eingelegt haben.

Die Kämpfe in ARMA 3 finden wie schon in den Vorgängern meist über große Distanzen statt. Die Kämpfe in ARMA 3 finden wie schon in den Vorgängern meist über große Distanzen statt.

Unser Alter Ego gerät nämlich recht schnell außer Puste und braucht dann erst einige Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen. Nicht zuletzt deshalb gestalten sich die Schusswechsel recht statisch. Erst recht im Mehrspielermodus, wo keiner dem anderen ein leichtes Ziel bieten oder Gefahr laufen will, nach einem Spurt nur noch Löcher in die Luft zu ballern.

Wer mit Sturmgewehr und Raketenwerfer einigermaßen umgehen kann, sieht sich der nächsten Hürde in Form der Fahr- und Flugzeuge gegenüber. Erstere sind noch relativ einfach zu lenken, wenn man persönlich am Steuer sitzt. W, A, S, D, und ab dafür! Nur die nicht völlig überzeugende Spielphysik trübt den Fahrspaß. Die Panzer rollen mitunter eher wie Gummibälle über Stock und Stein als wie tonnenschwere Stahlkolosse und leichtere Radfahrzeuge ziehen wie auf Schienen ihre Bahn.

Spielt man als Schütze oder Kommandant, wird die Angelegenheit noch komplizierter, da dann die Richtungsbefehle erst an den Fahrer weitergegeben und entsprechend verzögert umgesetzt werden: »Geradeaus! Vollgas! Links! Links! Liiiiiinks!« Feuern (und vor allem treffen) gestaltet sich dafür an Bord eines Schützenwagens etwas einfacher denn als Infanterist, zumindest wenn man die Zielentfernung richtig einstellt.

Bug-Infos
Im Vergleich zum fehlerdurchsetzten Arma 2 sind uns beim Test des dritten Teils relativ wenige Bugs aufgefallen. Von grundsätzlichen Problemen wie der durchwachsenen KI abgesehen, hatten wir mit eher nebensächlichen technischen Unzulänglichkeiten zu kämpfen. Beispielweise gab es in den Solo- und Mehrspielermissionen mitunter kleine Skript-Fehler, wenn etwa Fahrzeuge an Hindernissen kleben blieben und dadurch vorgesehene Ereignisse nicht auslösten. Wir mussten deshalb aber nur einen Einsatz abbrechen – kein Vergleich mit Arma 2, wo das in der Urversion ständig vorkam. Auch dass Fahrzeuge oder Personen aufgrund von Physik-Bugs meterhoch in die Luft geschleudert werden, war nur noch selten zu beobachten. Etwas häufiger hatten wir allerdings Einbrüche der Framerate zu verzeichnen, vor allem in Multiplayer-Matches mit vielen Teilnehmern fielen die FPS mitunter ins Bodenlose. Über gezieltes Tuning der Optionen (die Sichtweite macht sehr viel aus) konnten wir diese Probleme allerdings in den Griff bekommen.

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