Ich weiß noch genau, wie ich mal den Papst verprügelt habe.
Es war das Ende von Assassin's Creed 2 und ich saß spätabends noch in der Redaktion; eine Komplettlösung wollte geschrieben werden. Aber ich war nicht böse, dass ich so viele Überstunden machen musste. Erstens wurde ich dafür ja bezahlt (das Leben als freier Autor, hach, wie ich das manchmal vermisse!) und zweitens war Assassin's Creed 2 einfach ein grandioses Spiel.
Wo das erste Assassin's Creed noch seine Fehler hatte und den großen Ambitionen nicht gerecht werden konnte, war Teil 2 ein in allen Belangen verbessertes Sequel. Ein Meilenstein des Open-World-Genres. Ein Spiel, das mich von der ersten bis (fast) zur letzten Minute begeistert hat - okay, diese blöden Glyphenrätsel mal ausgenommen, die waren nämlich verflixt schwer und ich musste sie für den Walkthrough alle vor Release und ohne jede Hilfe lösen.
Und dann hört Assassin's Creed 2 mit zwei Überraschungen auf, von denen ich bis heute nicht weiß, ob sie genial oder komplett gaga sind.
Da wäre zum einen der Faustkampf mit dem Papst in einer Krypta unter dem Vatikan. Und dann das Gespräch mit dem Hologramm von Minerva, die sich als Vertreterin einer uralten Menschenspezies herausstellt - und statt mit dem Renaissance-Helden Ezio direkt mit seinem in der Zukunft im Animus liegenden Nachfahren Desmond spricht. Und in gewisser Weise auch mit mir, dem Spieler. Assassin's Creed 2 durchbricht in diesem Augenblick zwar nicht direkt die vierte Wand, aber es lehnt sich mit der vollen Wucht seines Science-Fiction-Szenarios dagegen.
Das Ende von Assassin's Creed 2 ist ein WTF-Moment, der mich damals komplett kalt erwischt hat - und für viele Spieler den Augenblick darstellt, indem sie sich in die von Ubisoft entworfene Welt aus Geheimbünden und Erster Zivilisation verliebt haben, sie nicht nur in den Spielen erleben wollten, sondern auch in Comics, Büchern, Filmen.
Ob ein mögliches Assassin's Creed 2020 eine vergleichbare Emotion in mir auslösen kann? Ich bezweifle es!
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Der Autor
Peter Bathge steht dem Klerus eigentlich eher neutral gegenüber - seinen Dorfpfarrer würde er nie die Faust ins Gesicht drücken, dafür ist der Mann viel zu nett, wenn auch repetitiv in seinen Weihnachtspredigten. An Assassin's Creed 2 vermisst er dann auch nicht so sehr den hanebüchenen Bosskampf am Ende, sondern vor allem die tollen Rätselgräber unter Florenz und Venedig. Ach ja, und natürlich Leonardo da Vinci. Jedes Spiel braucht so einen Sidekick!
Keine Liebe für das moderne Szenario von Assassin's Creed
Kein Wunder, denn was Assassin's Creed damals mit seinem modernen Gegenwartsszenario in Sachen Story versuchte, war ungemein ambitioniert, mutig und faszinierend. Plötzlich ging es nicht mehr um Assassinen und Templer, es ging um die Rettung der Welt. Nur schade, dass die Story letztlich ein Opfer des Erfolgs der Serie wurde - und Ubisoft es in der Folge nie mehr schaffte, historische Begebenheiten und moderne Animus-Story so gut miteinander zu verwerben wie in der Ezio-Trilogie und (dem ansonsten eher mauen) Assassin's Creed 3.
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