Fazit: Assassin's Creed: Odyssey im Test - Der Koloss von Ubisoft

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Fazit der Redaktion

Dimitry Halley
@dimi_halley

Das Testen von Odyssey war das genaue Gegenteil einer Irrfahrt. Für sieben Tage folgte ich einem absolut strikten Tagesablauf. Morgens aufstehen, Spiel anwerfen, zig Stunden spielen, kurz was essen, weiterspielen, ab ins Bett. Die ersten zwei Tage fühlt sich das prächtig an, ab Tag drei muss man jedoch regelmäßig an die frische Luft, das Pochen im Kopf loswerden, man wird halt älter.

Sieben Tage lang habe ich absolut gar nichts anderes gemacht, als mich in Griechenland herumzutreiben. Es gibt viele Spiele, da hängt einem das nach kurzer Zeit schon ein wenig zum Hals raus. Nicht so bei Odyssey. Jeden Morgen freue ich mich, den Animus anzuschalten. Ehrlich gesagt habe ich auch jetzt gerade Lust, nach dem Schreiben des Artikels, die letzten Winkel Griechenlands zu erkunden, sobald ich Feierabend habe.

Und das ist immer ein sehr gutes Zeichen für ein Spiel. Ja, ich sehe die Gleichförmigkeit, die viele Spieler auch an Origins bemängelten. Odyssey befreit einen nicht von der Verantwortung, mit Verstand zu entscheiden, was man von der Spielwelt mitnimmt und was man auslässt. Aber es gibt mir eben auch die Wahl, meine eigene Spielerfahrung maßzuschneidern.

Will ich vor allem über Seekämpfe meine Kassandra leveln? Dann schnappe ich mir hier die unzähligen Aufträge. Will ich Alexios vor allem als Attentäter spielen? Dann mache ich das halt und zerlege die ehrwürdige Festung Tiryns mit bloßer Hand. Langweilt mich die Hauptgeschichte? Dann segle ich halt für 30 Stunden auf andere Inseln und verdinge mich dort als Söldner. Assassin's Creed: Odyssey erschafft eine großartige Open World, in der man seine eigene Irrfahrt wählt (so paradox das klingt).

Oh, und anders als einige Kollegen mit Ägypten-Faible halte ich Griechenland für ein genauso spannendes Szenario. Gut, ich hatte auch Altgriechisch in der Schule. Aber hey, jetzt bringt mir das wenigstens mal was.

Heiko Klinge
@HeikosKlinge

So ganz kann ich die Begeisterung der Kollegen für Assassin's Creed: Odyssey nicht teilen. Vielleicht weil ich ein zu großer Serienfan bin. Denn so sehr mich auch das Erkunden des antiken Griechenlands fasziniert, so wenig fühle ich mich während meiner Odyssey noch als wahrer Assassine.

Statt meine Opfer auszukundschaften und minutiös Attentate zu planen, durchforste ich irgendwelche Höhlen nach Crafting-Materialien und plane die möglichst optimale Ausrüstung meines Helden und Schiffes. Ich habe nichts gegen motivierende Rollenspielelemente, aber in Odyssey verkommen sie mir zu häufig zur Beschäftigungstherapie, ohne zur ursprünglichen Grundidee eines Assasin's Creed etwas wirklich Produktives beizutragen.

In vielerlei Hinsicht erinnert Assassin's Creed: Odyssey weniger an ein Assassin's Creed 1 oder 2 als mehr an The Witcher 3, das allerdings in Sachen Story, Entscheidungsfreiheit und Rollenspielsystem nochmal mindestens eine Liga höher spielt.

Was freilich nichts daran ändert, dass ihr mit Assassin's Creed: Odyssey ein hervorragend produziertes und absolut spielenswertes Open-World-Abenteuer bekommt. Aber eben auch nur noch einen Hauch von dem, was Assassin's Creed ursprünglich mal ausgemacht hat. Und das sollten Serienfans wissen, bevor sie sich kopfüber in die Ägäis stürzen.

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