Seite 5: Assassin's Creed: Origins im Test - Die Perfektion einer Formel

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Item-Jagd wie bei Diablo?

Die Rollenspiel-Anleihen weiten sich allerdings auf Bayeks Ausrüstung aus. Sowohl bei besiegten Gegnern als auch mehr oder weniger gut versteckt in der Spielwelt finden wir im Minutentakt neue Waffen in unterschiedlichen Seltenheitsgraden.

Dank Maus-Unterstützung navigieren wir deutlich schneller und komfortabler duchs Inventar als auf der Konsole. Dank Maus-Unterstützung navigieren wir deutlich schneller und komfortabler duchs Inventar als auf der Konsole.

Legendäre Items verfügen über bestimmte Perks, beispielsweise treiben wir ein Feuerschwert auf oder einen Schild, der Gegner bei erfolgreichem Block einschlafen lässt. Das mag nicht unbedingt realistisch sein, sorgt aber für eine unheimlich motivierende Jagd nach neuer Ausrüstung.

Allerdings muss man auch hier nicht mühsam grinden. Viele gute Waffen bekommt Bayek ganz automatisch im Verlauf der Kampagne, und schwächere Gegenstände kann er jederzeit beim Schmied im Level steigern. Wer sich allerdings die Mühe macht, abseits des Wegesrands feindliche Lager zu durchsuchen, alte Gräber zu erforschen oder ein Geiernest zu erklimmen, der wird dafür endlich mal vernünftig belohnt.

Das Crafting

In Origins kann man zwar keine Waffen craften, aber trotzdem gibt es was zu basteln: Wer alte Gegenstände zerlegt und fleißig Tiere jagt, sammelt Rohstoffe. Mit denen kann man Gadget-Taschen, Pfeilköcher, Rüstungsplatten und einige andere Teile aufleveln, um Bayeks Verteidigungs- und Schadenswerte ganz unabhängig von seiner Waffe zu verbessern. Auch die versteckte Klinge gehört zu diesen Crafting-Teilen.

Eine Achievement-Ära endet

Auch das Jagen macht mehr Spaß als früher: Mit Bayeks Adler Senu erspähen wir Tiere, die uns Rohstoffe wie hartes oder weiches Leder bescheren. Erlegt man die Beute, kann unser Krieger mit den Ressourcen einzelne Rüstungsteile durch Crafting verbessern (siehe Kasten). Übrigens: Wer Tiere verschonen will, überfällt alternativ einfach feindliche Eskorten oder kauft den Kram beim Händler.

Die Zeiten, in denen wir nur für ein Achievement Gegenstände gesammelt haben, sind also merklich vorbei. Ubisoft verknüpft die Nebenbeschäftigungen mehr denn je mit sinnvollen Tätigkeiten. Man sackt eben nicht nur Gold aus Schatztruhen am Wegesrand ein, sondern findet das Beutestück mitten in einer Hyänen-Höhle.

Assassins Creed: Origins - Test-Version Gameplay: Unsere Eindrücke aus dem fertigen Spiel Video starten 16:44 Assassin's Creed: Origins - Test-Version Gameplay: Unsere Eindrücke aus dem fertigen Spiel

Oder wir machen Jagd auf antike Tafeln, die eben nicht mehr als Schwebe-Item über den Dächern gondeln, sondern sich allesamt in verlassenen Gräbern hinter recht simplen, aber motivierenden Rätseln verbergen. Und dann gibt's noch Gladiatorenkämpfe und Pferderennen, mit denen man den eigenen Geldbeutel aufstocken kann.

Die Sache mit der Formel

Natürlich erfindet nicht jede Mission spielerisch ein Rädchen neu. Selbst eine perfekte Formel ist am Ende des Tages eine Formel. Assassin's Creed: Origins schwächt zwar viele Probleme von Ubisofts Open-World-Konzept ab, es wird sie aber nicht gänzlich los. Einige Tätigkeiten sind nach wie vor redundant und repetitiv: Unzählige Male gehen wir im Schneckentempo neben NPCs her, während sie uns was erzählen.

Unzählige Male müssen wir irgendeinen Kerl aus einem Lager tragen, weil er sich das Fußgelenk angeknackst hat. Und die zwölfte Eroberung eines feindlichen Lagers spielt sich eben ziemlich ähnlich wie die erste, dritte oder sechste. Da abenteuert ein Geralt in The Witcher 3 nach wie vor in einer anderen Open-World-Liga.

In Alexandria beschützen wir ein reiches Mädchen. Das ist spielerisch zwar eher mau, aber ziemlich witzig erzählt. In Alexandria beschützen wir ein reiches Mädchen. Das ist spielerisch zwar eher mau, aber ziemlich witzig erzählt.

Trotzdem ist Origins meilenweit von der spielerischen Gleichförmigkeit eines Far Cry Primal oder Ghost Recon: Wildlands entfernt. Beispielsweise wurden extra für drei Missionen die Schiffskämpfe aus Black Flag übernommen. Und selbst die kleinste und spielerisch unspektakulärste Nebenquest wird mit Zwischensequenzen und einer halbwegs interessanten Story unterfüttert.

Alle Open Worlds von Ubisoft müssen mit demselben Problem fertig werden: Wenn man in die Breite geht, opfert man zwangsläufig spielerische Tiefe. Assassin's Creed: Origins löst dieses Problem zwar nicht in Gänze, es schürft aber tiefer als jedes andere Ubisoft-Spiel bisher.

Dank der unzähligen kleinen und großen Geschichten, glaubhaften Figuren, motivierenden Spielmechaniken und unglaublich gelungenen Spielwelt verbindet man am Ende seiner Reise jeden Landstrich Ägyptens mit einem bestimmten Erlebnis. Und wenn bei so einer gigantischen Welt so viele Details im Gedächtnis bleiben, dann ist das ein sehr, sehr gutes Zeichen.

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