Seite 3: Assassin's Creed: Origins im Test - Die Perfektion einer Formel

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Die PC-Version

Im Großen wie im Kleinen steckt die Welt von Origins voller magischer Momente. Die Panorama-Ansichten sind eine Augenweide - ganz generell glänzt die Grafik des Spiels an allen Ecken und Enden. Gelegentlich stößt man zwar auf Klon-NPCs und gröbere Texturen, aber das mindert nicht den rundum positiven Gesamteindruck, der von dem atmosphärischen Soundtrack nur unterstrichen wird.

Klassisches Assassinen-Anschleichen im dichten Kornfeld. Die Vegetation sieht auf dem PC deutlich besser aus als auf Konsolen. Klassisches Assassinen-Anschleichen im dichten Kornfeld. Die Vegetation sieht auf dem PC deutlich besser aus als auf Konsolen.

Vor allem auf dem PC präsentiert sich Origins als Grafik-Bombast. Dichtere Vegetationen, plastischere Partikel-, Sand- und Nebeleffekte, verringerte Pop-Ups sowie ein Grafikmenü, das mit einer unglaublichen Einstellungsvielfalt aufwartet und jeden PC-Spieler überaus glücklich machen dürfte.

Ubisoft bietet dabei aber wesentlich mehr als nur eine Fülle an Optionen: Jeder Regler zeigt dem Spieler, wie viele Stufen zur Verfügung stehen und erklärt anhand einer kleinen Beschreibung und eines Beispielbildes, was die Auswirkungen im Spiel sind. Außerdem gibt es einen integrierten Live-Benchmark, der die Performance des Spiels analysiert.

Das Optionsmenü

Einige nennenswerte Optionen sind etwa das variable Field of View, ein FPS-Limiter sowie Presets zur einfachen Grafik-Konfiguration und ein Regler zum Tessellationsgrad. Ein integrierter Benchmark ist ebenso enthalten und sofern Ihr mehrere Einstellungen ändert, bietet Origins an, das Spiel für Euch neuzustarten.

Mit einem aktuellen High-End-Rechner bestehend aus Core i7 8700K, 16,0 GByte DDR4-2667 Arbeitsspeicher und einer Geforce GTX 1070 läuft Origins bei einem Kamalritt durch eine Oase bei maximalen Details in Full-HD-Auflösung mit rund 70 Bildern pro Sekunde, in WQHD erreicht das System immerhin noch stabile 50 fps.

Das Grafikmenü von Origins überzeugt mit Einstellungsvielfalt, erklärten Optionen und Live-Benchmarks. Das Grafikmenü von Origins überzeugt mit Einstellungsvielfalt, erklärten Optionen und Live-Benchmarks.

Aber auch Spieler mit betagter Hardware können mit Abstrichen im Detailgrad glücklich werden: Mit einem AMD FX 8350, 8,0 GByte DDR3-1600 Arbeitsspeicher und einer Geforce GTX 960 mit 2,0 GByte VRAM läuft das Spiel auf mittleren Details in Full HD mit über 30 fps. Mit diesen Einstellungen sieht Origins noch gut aus und spielt sich trotz deutlich weniger Bilder pro Sekunde noch angenehm, doch die reduzierte Sichtweite trübt den Spielspaß ein wenig.

Löblich: Auch 21:9-Monitore befeuert das neue Assassin's Creed ordnungsgemäß. Im Test wird das ausladende Seitenverhältnis korrekt umgesetzt und punktet mit deutlich großzügigeren Blickwinkeln als mit herkömmlichen 16:9-Monitoren.

Insgesamt macht die PC-Version von Origins damit bislang einen sehr guten Eindruck auf uns. Von störenden Bugs oder ungewöhnlichen Performance-Probleme wie in so manchem früheren Teil sind wir bislang verschont geblieben, lediglich bei der Auswahl eines neuen Grafik-Presets gab es teils nur einen schwarzen Bildschirm zu sehen, was sich aber mit einem Neustart beheben ließ.

Der »Multiplayer«

Origins hat keinen richtigen Multiplayer, aber einige Shared-Experience-Features. Dahinter verbergen sich Spielmechaniken, bei denen die Aktionen anderer Spieler unsere Singleplayer-Welt beeinflussen. Beispielsweise stößt man immer wieder auf Leichname gefallener Spieler - hier kann man eine schnelle Quest starten und ähnlich wie bei Mittelerde: Mordors Schatten die Feinde umbringen, die den Assassinen-Kollegen das Leben gekostet haben. Außerdem lassen sich auf der Weltkarte wie bei Google Earth schöne Screenshots ausklappen. Und in Arena und Hippodrom messen wir uns auf Ranglisten. Wer keinen Bock darauf hat, spielt offline.

Die Kinnlade klappt

Auf vollen Details und 4K-Auflösung fordert das Spiel verständlicherweise ziemlich happige Hardware-Leistung, dafür lassen uns die Panorama-Ansichten mit erhöhten Details in der Ferne aber die Kinnlade herunterklappen. Und im Detail finden sich in Ägypten diverse Hingucker.

Selbst in einem vermeintlich banalen Krokodilnest entdeckt Bayek beispielsweise die Leichen unglückseliger Reisender inklusive eines kurzen Briefs, was sie ins Maul der Krokos getrieben hat.

Für die Erkundung von Gräbern wechseln wir dank PC-Quickslots blitzfix zur Fackel. Für die Erkundung von Gräbern wechseln wir dank PC-Quickslots blitzfix zur Fackel.

Und wer zu lange in der Wüste rumläuft, erspäht sogar Dinge, die gar nicht da sind. Beispielsweise eine schöne Frau in einem kleinen Blumengarten. Das Ägypten von Origins strotzt nur so vor spannenden Entdeckungen. Auch spielerisch.

Ist das noch Assassin's Creed?

Auf dem Papyrus ähnelt das Gameplay-Gerüst von Assassin's Creed: Origins sehr den Vorgängern. In der Open World laufen wir zu Questmarkern hin und starten wahlweise Haupt- oder Nebenmissionen. In denen muss Bayek mit flinken Parkour-Manövern allerlei Wände und Bäume hochklettern, feindliche Wachen mit versteckter Klinge erledigen oder im offenen Schlagabtausch angreifen.

Die Hauptmissionen bemühen sich abseits des Schleichens, Kämpfens und Eskortierens spürbar um Abwechslung. Immer wieder gibt es richtige Bosskämpfe, die sich allesamt komplett unterschiedlich spielen. Mal kämpft man im Sandsturm gegen eine Hyänen-Hüterin, mal in der mythologischen Unterwelt mit Pfeil und Bogen gegen eine 20 Meter große Schlange (das ergibt in der Story alles Sinn, keine Sorge).

An einer Stelle erklimmen wir in der Gladiatoren-Arena die Karriereleiter, nur um später an einer historischen Seeschlacht teilzunehmen. Wir wollen hier nicht zu viel spoilern, nur so viel: Jede einzelne Hauptmission bleibt auf ihre Weise im Gedächtnis, sei es spielerisch oder durch ihre Story.

Assassins Creed: Origins - Kampfsystem, RPG-Elemente, Nebenmissionen: wichtigste Neuerungen im Video Video starten 15:09 Assassin's Creed: Origins - Kampfsystem, RPG-Elemente, Nebenmissionen: wichtigste Neuerungen im Video

Und selbst bei den Ähnlichkeiten zu früheren Serienteilen weicht die tatsächliche Ausführung der Spielmechaniken drastisch ab. Wichtige Orte bekommt man jetzt beispielsweise nicht mehr auf der Mini-Map angezeigt, sondern lediglich als Fragezeichen auf einem Kompass markiert. Um herauszufinden, was auf uns wartet, müssen wir selbst die Reise antreten: Klingt nach einer Kleinigkeit, erhöht den Spaß am Erkunden aber enorm.

Sehender Adler statt Adlerauge

Außerdem müssen wir unseren Adler Senu ähnlich wie die Eule bei Far Cry Primal herbeirufen, um Gegner und Schätze aus der Vogelperspektive für uns zu markieren. Auch das wirkt wie eine Nebensächlichkeit, würzt aber ebenfalls das Aufstöbern von Beute und vor allem die Planung beim Infiltrieren von Festungen. Wer keine vernünftige Aufklärung betreibt, darf sich auf unschöne Überraschungen gefasst machen.

Auf dem PC fallen die Ladezeiten nach sehr weiten Flügen mit dem Adler übrigens deutlich kürzer aus als auf den Konsolen. Sehr schön.

Negativ ist uns hier nur das »neue« Parkour-System aufgefallen. Das kehrt nämlich im Prinzip zum Stand eines Black Flag zurück: Man benutzt eine einzige Taste zum flinken Kraxeln und Springen, häufig fehlt allerdings die nötige Präzision.

Selbst in der Wüste gibt's aus der Vogelperspektive viel zu entdecken. Selbst in der Wüste gibt's aus der Vogelperspektive viel zu entdecken.

Hier war Arno in Unity deutlich flinker, und auch die Animationen beim geschwinden Überwinden von Zäunen und Kisten haben uns besser gefallen. Allerdings kommt der Parkour-Lauf in den weitläufigen Wüstenlandschaften deutlich seltener zum Tragen. Trotzdem: Zumindest in den Städten Alexandria, Kyrene und Memphis hätten wir uns eine geschmeidigere Bewegungssteuerung gewünscht.

Die mit Abstand größte Überarbeitung

Die mit Abstand größten Überarbeitungen hat ohne Zweifel das Kampfsystem erfahren. Vorbei sind die Tage, in denen man mit einer Angriffs- und einer Kontertaste jeden Zweikampf für sich entscheiden konnte. Assassin's Creed löst sich endgültig von den starren Choreographien vergangener Tage und setzt auf dynamische Hitboxes.

Wer nachts ein Lager infilitriert, kann zumindest einen Teil der Wachen im Schlaf überraschen. Wer nachts ein Lager infilitriert, kann zumindest einen Teil der Wachen im Schlaf überraschen.

Bayek muss Deckungen umgehen, flinke Kombos aus leichten und schweren Hieben anbringen, einen Block durch einen schnellen Schildschlag aufbrechen und Spezialangriffe aufladen. Das spielt sich deutlich spannender als alle Kampfsysteme zuvor - und erfordert auch ordentlich Geschick.

Zum ersten Mal in der Seriengeschichte verbringt man viel Zeit damit, eine Kampfmechanik zu meistern. Gerade auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade macht uns ein aufgeschrecktes Lager mit Bogenschützen und feindlichen Speerträgern im Nu die Hölle heiß. Nur wer seinen Mix aus Blocken, Schlagkombinationen und dem Waffenwechsel hin zum Bogen perfekt verinnerlicht hat, kann haarigen Situationen Herr werden.

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