Die Sengoku-Periode war in Japan das goldene Zeitalter der Samurai. Zahlreiche Lords und Feudalherren kämpften um die Kontrolle im Land und versuchten sich dabei gegenseitig aus dem Weg zu räumen - auch mit nicht immer ganz ehrenhaften Methoden. Denn Hinterlist, Spionage und Mord waren in den Bürgerkriegsjahren ebenfalls an der Tagesordnung. Diese Domänen waren das Spezialgebiet der Ninja.
Zum Schutz vor den gefürchteten Schleich-Spezialisten ließen sich einige Adelige eine akustische Alarmanlage in ihre Wohnquartiere und Burgen einbauen. Die Rede ist von den sogenannten Nachtigallenböden (jap.: uguisubari); Parkettböden mit quietschenden Holzdielen, die jeden, der darüber geht, sofort verraten. So behauptet es zumindest die Legende.
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Assassin's Creed Shadows: Wir infiltrieren die mächtige Festung Himeji
Was sind das für Kerzen?
Wenig überraschend hat Ubisoft die Quietscheböden auch im neuen Assassin's Creed Shadows mit seinem Japan-Setting eingebaut. Lauft ihr dort zu schnell und unbedacht über einen Flur mit entsprechender Beplankung, macht ihr damit ziemlich sicher die umstehenden Wachen auf euch aufmerksam. Wirklich erklärt wird diese Mechanik im Spiel aber nicht. Shadows erwartet von euch, dass ihr von selbst darauf kommt.
Einen Hinweis zeigt euch das Spiel allerdings in der Schattensicht. Dort sind die Böden durch mehrere Reihen von Klammern deutlich erkennbar, mit denen die Holzdielen an den darunterliegenden Tragebalken befestigt sind. Weiß man nicht, worum es sich dabei handelt, können die Klammern auf den ersten Blick an Kerzen erinnern - findet zumindest dieser Reddit Nutzer:
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Der Gesang der Nachtigall
Der Screenshot illustriert gut die Funktionsweise der Nachtigallenböden: Statt die Dielen von oben mit Nägeln an den darunterliegenden Tragebalken zu fixieren, werden die Bretter von unten mit kleinen Metallankern in Position gehalten. Diese werden dann wiederum seitlich mit Nägeln an den Tragebalken fixiert.
Läuft jemand über den entsprechen Fußboden, entsteht durch die Reibung zwischen Nagel und Anker ein charakteristisches Geräusch, das an den Gesang der japanischen Nachtigall erinnert - daher der Name der Konstruktion. In Assassin's Creed Shadows hört sich das Ganze dann so an:
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Moderne Sage oder historischer Fakt?
Ob die Fußböden aber tatsächlich zur Shinobi-Abwehr gedacht waren, gilt heute als fraglich. Wahrscheinlich ist diese Erklärung des Nachtigallen-Gesangs eine moderne Erfindung. Denn als in den letzten Jahren im Chion-in Tempel in Kyoto die Fußböden renoviert wurden, hörte das Gequietsche urplötzlich auf. So berichtet es zumindest die japanische Zeitung Asahi Shinbun.
Man vermutet nun, dass das Geräusch erst über die Jahre entsteht, wenn sich Anker und Nägel unter den Bodendielen durch viele Fußtritte darauf gelockert haben. Es dürfte sich demnach weniger um eine absichtliche Konstruktion als vielmehr um eine normale Abnutzungserscheinung handeln. Bei neuen Böden bleiben die Dielen nämlich stumm.
Ganz einig über den Ursprung des Nachtigallenbodens ist man sich allerdings auch in Japan nicht. Einen Vorteil hat die Konstruktion jedoch: Da die Bodendielen von unten befestigt sind, werden teure Seidenkimonos und Tabi (jap. Zehensocken) nicht durch abstehende Nagelköpfe beschädigt. Drüberlaufen solltet ihr in Shadows aber trotzdem nicht. Denn sonst habt ihr ruckzuck eine ganze Bande Wachen am Bein.
Die Nachtigallenböden gab es übrigens schon in einem weiteren Ubisoft-Spiel. Bereits in Splinter Cell: Chaos Theory von 2005 musstet ihr im Hokkaido-Level mit Sam Fisher den quietschenden Bodendielen ausweichen, wenn ihr nicht von feindlichen Agenten erwischt werden wolltet. Ob Splinter Cell wohl jemals fortgesetzt wird?
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