Man nehme League of Legends, streiche fast das komplette Spiel weg - und siehe da, das Ergebnis ist deutlich größer und großartiger als die Summe der wenigen verbleibenden Teile! Battlerite ist das wohl minimalistischste MOBA der Welt: Nichts als Teamschlachten rund um die Uhr! Keine Items, kein Farming, einfach Action nonstop. Das ist seine Stärke, aber auch seine gravierendste Schwäche.
In die Arena
MOBA-typisch hauen sich in Battlerite zwei Heldenteams Schwerter, Kugeln und Zauber um die Ohren, diesmal wahlweise in Zweier- oder Dreiergruppen. Gänzlich untypisch aber: Jede Partie dauert höchstens ein paar Minuten. Vom Startgebiet stürzen wir uns direkt in die Schlacht, kreuzen in Sekundenschnelle die Klingen mit dem Feind und jagen ihn durch die Arena, bis er nicht mehr aufsteht. Hat ein Team drei Runden gewonnen, ist der Tanz auch schon wieder vorbei und es geht weiter zum nächsten Match.
Battlerite fühlt sich viel actionreicher an als Dota oder League of Legends, und das nicht nur wegen seiner halsbrecherischen Geschwindigkeit. Auch dass wir unseren Helden direkt steuern, trägt viel zum ganz eigenen Spielgefühl bei. Statt per Mausklick bewegen wir uns per WASD und jeder Schuss will präzise gesetzt werden. Selbst Standardangriffe treffen nicht automatisch ins Schwarze, wir zielen wie in einem Topdown-Shooter.
Was wiederum heißt: Bewegung ist alles! Jedem Angriff kann ein geübter Spieler auch ausweichen. Wir stehen also nie still, tanzen um den Feind herum, dürfen keine Sekunde schlafen - spannend! Und gleichermaßen kurzweilig wie anspruchsvoll.
Riten statt Items
Passend zu den atemlosen Schlachten hat jeder Held seine eigene Bewegungsfähigkeit. Der flinke Dämonenkobold Ezmo blitzt etwa zweimal in Folge übers Feld und lädt dabei jedes Mal seine Feuerballsalve wieder auf. Ungezieferfürst Pestilus dagegen zerplatzt in einen Schwarm aus Maden und fährt direkt in den nächsten Feind oder Verbündeten, um kurz als Parasit mitzureisen.
Insgesamt spielen sich die Helden angenehm vielfältig: Vom Heiler bis zum flinken Froschninja ist alles dabei. Nur völlig ausgefallene Kandidaten wie die Lost Vikings aus Heroes of the Storm (drei separat steuerbare Figuren) fehlen.
Ganz ähnlich wie die Talente in Heroes of the Storm funktionieren dafür die titelgebenden Battlerites. Das sind passive Eigenschaften für jeden Helden, von denen wir vor der Partie fünf auswählen. Dann wird Ezmo etwa nach jedem Teleport auch noch schneller oder Pestilus saugt seinen Wirten Leben aus. Ein nettes Stück Strategie, uns gefiel aber die alte Version besser: Im Early Access bauten wir die Riten im Lauf der Partie schrittweise auf, vor jeder Runde packten wir einen neuen obendrauf. Das zeigen wir unserem Ersteindrucks-Video aus der damaligen Version:
So konnten wir uns an die feindliche Spielweise anpassen und die Gefechte eskalierten immer weiter. Alles vor dem Duell zu wählen ist da statischer.
Weil wir im Spiel selbst weder Leveln noch Items kaufen, verändert sich unser Held jetzt gar nicht mehr. Das hat aber auch einen klaren Vorteil: Der »Schneeball«-Effekt anderer MOBAs fällt komplett weg. Selbst wenn wir die ersten beiden Runden verlieren, kassiert unser Feind dadurch keinen überwältigenden Goldvorteil - wir haben im dritten Anlauf genauso gute Chancen wie im ersten, das Blatt nochmal zu wenden. Bis zur letzten Sekunde hängt alles von nichts anderem als unserem Skill ab.
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