Bitte noch weniger Spiel!
Spielerisch fällt Blacksad gerade mit Maus und Tastatur unangenehm durch die fummelige Bedienung auf. Wenn wir die Umgebung erkunden, ärgern wir uns immer wieder, dass sich unser Detektiv ungefähr so schwerfällig wie ein Ozeandampfer bewegt. Himmel, der Mann ist eine Katze! Mit dem Gamepad läuft es sich etwas besser.
Glücklicherweise kommen Entscheidungen und Quicktime-Events häufiger vor als das Erkunden. Wir wählen bei Ersteren einfach eine Antwort im Dialog aus und unser Gegenüber reagiert entsprechend. Hier ändern sich vor allem Nuancen. Meist geht es darum, wie Blacksad von anderen wahrgenommen wird und wie er sich als Figur entwickelt. Die Geschichte selbst bleibt bis zum Ende recht linear. Sie mündet dann je nachdem, wie wir uns im Showdown verhalten in unterschiedlichen Enden.
Bei Quicktime-Events allerdings fällt der Einfluss unserer Handlungen sehr unterschiedlich aus, was sich etwas inkonsequent anfühlt. Manche Passagen wie die schon erwähnte auf dem Dach dürfen wir zum Beispiel wiederholen, wenn wir versagt haben. An anderer Stelle wiederum müssen wir dann blitzschnell reagieren und sonst im Zweifel mit dramatischen Folgen leben.
Wenig begeistert waren wir auch von den etwas aufgesetzten Passagen zwischendurch, bei denen man zum Beispiel eine Lichtquelle finden muss, bevor das eigene Feuerzeug ausgeht. Sie wirken, als wollten die Entwickler um jeden Preis ein bisschen mehr Spiel aus Blacksad machen.
Immerhin das Ermitteln ist spaßig: Wir können per Tastendruck an vorgeschriebenen Stellen die Zeit einfrieren, um Personen bis ins Detail zu untersuchen und anschließend dazu zu befragen. Auch eine Ermittlungsfunktion im Stil der Sherlock-Holmes-Adventures gibt es. Wir dürfen Hinweise kombinieren und so Schlüsse zum Fall ziehen. Allerdings keine falschen, sonst schüttelt unser Katzendetektiv nur traurig den Kopf. Damit verschenkt Blacksad das Potenzial, das in solchen Mechaniken liegt - nämlich den Spieler auch mal falsch liegen zu lassen.
Toller Schauplatz, schwache Technik
Die tierischen Figuren verfügen über eine ausgeprägte Mimik: Blacksads katzenhafte Gesichtszüge transportieren wunderbar, ob er gerade genervt ist, frustriert, erschöpft oder fröhlich - auch wenn Letzteres eher selten vorkommt. Seine rauchige Stimme passt übrigens sogar in der deutschen Version wunderbar. Das Adventure ist vollvertont, was sowohl auf Englisch als auch Deutsch bis auf ein paar unmotiviert klingende Sprecher sehr gut gelungen ist.
Auch die New Yorker Umgebungen sind detailliert gestaltet und atmosphärisch ausgeleuchtet, egal ob wir ein klassisches American Diner besuchen, unser chaotisches Büro oder den in die Jahre gekommenen Box-Club. Abgerundet wird der gute Eindruck von passender Jazz-Musik als Untermalung.
Blacksad zeigt aber auch deutliche Schwächen. Texturen fallen verwaschen aus, wenn man genau hinschaut und Animationen wirken oft hölzern. Außerdem leidet das Adventure zwischendurch immer wieder unter Dialog-verschluckenden Bugs oder lästigen Rucklern. Hin und wieder hängt es sich auch mal ganz auf. Immerhin liegen die automatischen Speicherpunkte so fair, dass man selbst beim erzwungenen Neustart so gut wie keinen Fortschritt verliert. Wir verzeihen die technischen Unzulänglichkeiten meist, weil wir unbedingt wissen wollen, wie die Geschichte um unseren Katzen-Detektiv ausgeht.
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