Blightbound: Funktionieren Raids wie in World of Warcraft auch als Action-RPG?

Blightbound will das Endgame-Feeling von MMORPGs in kurze Koop-Abenteuer verpacken. Wir klären im Early-Access-Test, ob das Konzept bereits aufgeht.

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Die Bosskämpfe von Blightbound erinnern mit ihren Phasen und dem Fokus auf Koopf-Fähigkeiten frappierend an Raids von klassischen Online-Rollenspielen. Die Bosskämpfe von Blightbound erinnern mit ihren Phasen und dem Fokus auf Koopf-Fähigkeiten frappierend an Raids von klassischen Online-Rollenspielen.

Die Spiele von Ronimo Games sind auf den ersten Blick zwar sehr verschieden, haben aber alle dieselbe Idee: Swords & Soldiers wollte 2010 die Echtzeitstrategie vereinfachen, während der 2D-Shooter Awesomenauts das schwer zugängliche MOBA-Genre einsteigerfreundlich gestaltete.

Dasselbe versuchen die Entwickler nun mit Blightbound: Die komplexen Mechaniken aus stundenlangen MMO-Schlachtzügen, wie man sie etwa aus World of Warcraft kennt, sollen knackig in 20-minütige Koop-Abenteuer verpackt werde. Wir haben den Early Access einige Stunden gespielt und klären, ob die Idee aufgeht.

Blightbound: Trailer erklärt die 3 Klassen im düsteren Dungeon Crawler Video starten 1:26 Blightbound: Trailer erklärt die 3 Klassen im düsteren Dungeon Crawler

Was macht Blightbound besonders?

Koop heißt in Bloodbound: Ihr abenteuert grundsätzlich zu dritt und grundsätzlich online, jeder übernimmt dabei einen Helden, wie sie klassischer kaum sein könnten. Der schwer gepanzerte Brute (= Tank) beschützt seine Gefährten und zieht die Aufmerksamkeit der Feinde auf sich, während der Assassin (= Damager Dealer) diese blitzschnell erledigt und der Magier (= Healer) die Gruppe mit Schilden und Heilzaubern unterstützt - ein bewährtes Balancing-Prinzip, welches auch in Blightbound blendend funktioniert.

Die Synergie des Trios ist das Herz des Spiels: Blightbound belohnt Teamplay und abgestimmtes Vorgehen. Besonders in den höheren, aber auch besonders loot-trächtigen Schwierigkeitsgraden ist Zusammenarbeit ein absolutes Muss.

Die Kämpfe spielen sich dabei wie eine wilde Mischung aus 2D-Sidescroller-Beat-em-up und Action-RPG - und sehen in Bewegung verdammt gut aus. Die handgezeichneten Charaktere erinnern an Darkest Dungeon und passen perfekt ins Dark-Fantasy-Setting, während effektvolle Fähigkeiten und Zaubersprüche die düsteren Dungeons erhellen. Das Gameplay ist fordernd, erfordert Timing und Absprache der Gruppenmitglieder.

Der handgezeichnete Grafikstil von Blightbound macht optisch richtig was her und setzt unsere Spezialfähgikeiten schick animiert in Szene. Der handgezeichnete Grafikstil von Blightbound macht optisch richtig was her und setzt unsere Spezialfähgikeiten schick animiert in Szene.

Nachdem wir haufenweise Handlanger, Elite-Gegner und den finalen Endboss besiegt haben, geht es zurück in die Stadt, um unsere Helden mit den erbeuteten Gegenständen auszurüsten. Allerdings bietet Blightbound hier noch zu wenig Möglichkeiten, euren Charakter zu spezialisieren.

Zwei Waffen-Slots sowie drei Plätze für Schmuckstücke stehen zur Verfügung, Rüstungen fehlen gleich komplett. Natürlich teilen wir mit einem neuen Schwert mehr Schaden aus, legendäre Waffe fügen unseren Angriffen Spezialeffekte wie Kettenblitze hinzu - doch Ronimo Games haben es hier mit der Vereinfachung übertrieben. Schließlich zieht ein Dungeon Crawler doch seinen Reiz daraus, seinen Helden immer weiter zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, ob die bereits angekündigten zusätzlichen Waffen künftig mehr Tiefe bringen werden.

Gewöhnungsbedürftig: Was ihr an Beute bekommen habt, seht ihr erst nach Abschluss des Levels. Das erhöht zwar das Spieltempo, geht allerdings auf Kosten der Loot-Motivation. Gewöhnungsbedürftig: Was ihr an Beute bekommen habt, seht ihr erst nach Abschluss des Levels. Das erhöht zwar das Spieltempo, geht allerdings auf Kosten der Loot-Motivation.

Doch die nicht richtig greifende Loot-Spirale ist nicht das einzige, was uns davon abhält, uns direkt wieder in die nächste Partie zu stürzen: Blightbound hat aktuell lediglich sechs Level, die teils in einer Höhle und teils auf einem Friedhof spielen. Am Leveldesign der handgemachten Karten gibt es nichts zu meckern, sie bieten jeweils unterschiedliche Feinde, Rätsel und Boss-Monster - sobald man alle aber einmal gesehen hat, verliert Blightbound schnell an Reiz, weil der Zufallsfaktor fehlt.

Genau dieselben Feinde erscheinen an genau denselben Stellen, zu denen man gelangt, indem man genau dieselben Rätsel löst. Prozedural generierte Gebiete wie die Rifts in Diablo 3 oder die Maps in Path of Exile hätten den Wiederspielwert hier enorm erhöhen können. Laut den Entwicklern ist dies allerdings nicht auch für die Zukunft nicht geplant.

Für wen ist Blightbound geeignet?

Wer Blightbound spielen will, muss unbedingt Multiplayer mögen, denn solo könnt ihr es aktuell gar nicht spielen. Zwar versprechen die Entwickler in der Roadmap irgendwann Bots zu ergänzen, doch bis dahin müsst ihr zwei Freunde mitbringen oder euch mit zufälligen Mitspielern in die Schlacht begeben. Aktuell findet man noch in wenigen Sekunden eine Gruppe - sollten die Spielerzahlen einbrechen, müsst ihr aber mit langen Wartezeiten rechnen.

Da sich der Titel noch im Early Access befindet, solltet ihr zudem darüber hinwegsehen können, dass ihr bereits nach einigen Stunden alles gesehen habt und immer wieder dieselben Level auf der Suche nach Loot durchkämmen müsst - zusätzliche Karten, Gegner und Helden werden erst im weiteren Verlauf des Early Access hinzugefügt.

Wer auf der Suche nach einem neuen Koop-Spiel für sich und zwei Freunde ist und Spaß daran hat, das anspruchsvolle Kampfsystem zu meistern, um immer höhere Schwierigkeitsgrade abzuschließen, darf dennoch schon mal einen Blick riskieren.

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Was gefällt uns und was nicht?

Stärken von Blightbound

  • Der in sich stimmige, düsterer Look passt perfekt zum Dark-Fantasy-Setting.
  • Das Kampfsystem ist leicht zu lernen, aber schwer zu meistern.
  • Für jeden Spielertypen gibt es die passende Herausforderung - hohe Schwierigkeitsgrade sind wirklich anspruchsvoll, aber belohnen gut abgestimmte Partys.

Schwächen von Blightbound

  • Kein Singleplayer-Modus: Man ist gezwungen, mit Freunden oder zufälligen Mitspielern zu spielen.
  • Nur 6 Level: Da diese handgemacht sind, hat man nach wenigen Stunden bereits alles gesehen.
  • Die in anderen Action-RPGs motivierende Loot-Spirale zieht bei Blightbound nicht - es gibt einfach zu wenig Anpassungsmöglichkeiten.
  • Bislang weder deutsche Sprachsausgabe noch Bildschirmtexte.

Blight Bound ist am 29. Juli 2020 auf Steam in den Early Access gestartet und kostet dort 18 Euro. Wer es für sich und seine Freunde direkt im Dreierpack kauft, bezahlt den vergünstigten Preis von 38 Euro.

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