Blizzard sperrt drei weitere Hearthstone-Spieler, die für Hongkong protestieren

Nachdem Blizzard vor Kurzem mit dem Ban eines E-Sportlers, der in einem Hearthstone-Livestream "Freiheit für Hongkong" forderte, einen massiven Shitstorm ausgelöst hat, legt der Publisher nun nach und bannt noch drei weitere Spieler.

Während der American Collegiate Hearthstone Championship hält ads Team der American University dieses Schild in die Kamera. Grund genug für Blizzard, sie zu bannen. Während der American Collegiate Hearthstone Championship hält ads Team der American University dieses Schild in die Kamera. Grund genug für Blizzard, sie zu bannen.

Blizzard hat erneut Hearthstone-Spieler gebannt, weil sie Freiheit für Hongkong gefordert haben. Diesmal erwischt es aber nicht nur einen, sondern gleich drei E-Sportler auf einmal: Das gesamte Team der American University (AU) darf sechs Monate lang an keinem Hearthstone-Turnier mehr teilnehmen.

Warum wurden die Studenten gesperrt? Das AU-Trio Casey Chambers, Corwin Dark und ein dritter Spieler, der nur unter seinem Nicknamen "TJammer" bekannt ist, hielt während eines Live-Streams am 8. Oktober auf dem offiziellen Hearthstone-Twitch-Kanal von Blizzard ein Schild hoch. Darauf war die Botschaft "Befreit Hongkong, boykottiert Blizzard" zu lesen.

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Damit wollten die drei Spieler offenbar sowohl ihre Solidarität mit den Protestlern in Hongkong ausdrücken als auch ihre Kritik an Blizzard äußern. Der Entwickler hinter Hearthstone und weiteren Spielen wie WoW, Overwatch und Diablo hatte zuletzt mit der Sperre des E-Sportlers Chung "Blitzchung" Ng Wai einen massiven Internet-Shitstorm ausgelöst.

Woher genau kommt die Kritik an Blizzard? Alle Infos zum Fall von "Blitzchung"

Auch Blitzchung hatte in einem Livestream "Freiheit für Hongkong" gefordert und wurde daraufhin zunächst zwölf Monate gebannt. Diese Entscheidung löste auf Twitter und Reddit herbe Kritik aus und sorgte dafür, dass unter anderem der Hashtag #BoycottBlizzard trendete. Kurz danach senkte Blizzard die Sperre von Blitzchung auf sechs Monate.

Das gleiche Strafmass trifft nun also auch die drei Spieler des American-University-Teams. Alleredings trifft sie die Sperre nur halb so hart, denn nachdem Blizzard nicht sofort auf ihrem Livestream-Auftritt reagiert hatte, sind sie bereits freiwillig aus dem Turnier ausgetreten.

Studenten geben Sperre selbst via Twitter bekannt

Der offizielle 6-Monats-Ban kam nun knapp eine Woche später. Die Sperre bekannt gegeben hat Casey Chambers, also einer der drei Studenten, selbst via Twitter. Er teilte die Ban-Mail von Blizzard und schrieb dazu:

"Ich bin froh, bekannt geben zu dürfen, dass das AU-Hearthstone-Team einen sechsmonatigen Bann von allen Wettbewerben erhalten hat. Obwohl er mit Verspätung kam, begrüßen wir es, dass alle Spieler gleich behandelt werden und niemand über die Regeln erhaben ist."

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In der Mail selbst begründet Blizzard beziehungsweise der Hearthstone-Administrator die Entscheidung damit, dass die drei Studenten mit ihrer Aktion gegen Abschnitt 7.1B der offiziellen Turnier-Regeln verstoßen hätten. Im entsprechenden Abschnitt zum Thema "Sportlichkeit und Professionalität" steht:

"Teilnehmer dürfen keine ausfälligen, beleidigenden, spöttischen oder störenden Aktionen oder Gesten ausführen, die an einen anderen Teilnehmer, Administrator oder eine dritte Partei gerichtet ist oder andere dazu auffordert, sie ebenfalls auszuführen."

Blizzard will, dass sich Livestreams ums Spiel drehen

Neben der sachlichen Darstellung des Regelverstoßes erklärt die Mail auch noch, dass Blizzard in Livestreams keinerlei Meinungsäußerungen sehen möchte. Dafür gebe es andere Möglichkeiten:

"Bei Blizzard zählt jede einzelne Stimme. Und wir fordern alle in unserer Community dazu auf, ihre Ansichten an den zahlreichen Orten zu teilen, bei denen sie die Gelegenheit haben, sich selbst auszudrücken. Trotzdem muss der offizielle Livestream sich um das Spiel und den Wettbewerb drehen und ein Ort sein, an dem alle willkommen sind."

Währenddessen bleibt die Kritik an Blizzard im Internet bestehen. Im Blizzard-Subreddit zum Beispiel entstehen immer noch täglich neue Threads, die den Publisher wegen seinem Umgang mit dem Hongkong-Protest kritisieren, und dafür tausende Likes erhalten.

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