Erst im direkten Vergleich mit dem Original fällt der Grafikunterschied zwischen Call of Duty 4: Modern Warfare von 2007 und Call of Duty: Modern Warfare Remastered von 2016 so richtig auf. Kein Wunder, schließlich verklären wir in der Erinnerung an so herausragende Spiele wie das erste Modern Warfare auch gern die Technik und vergessen, was sich in den letzten Jahren getan hat.
Sie kennen den Test schon?
Dieser Test erschien ursprünglich am 4. November 2016 zum Start der Special-Edition von Call of Duty: Infinite Warfare und bezieht sich auf die Releaseversion. Damals war noch nicht offiziell angekündigt, dass der Remaster auch ohne das Bundle in den Handel kommt. Seit dem 27. Juli ist es nun auch als Standalone-Spiel für 40 Euro spielbar. In der GameStar-Wertung haben wir Preis- und Veröffentlichungspolitik nicht beurteilt.
Nach dem Launch der Remaster-Fassung hat Activision Mikrotransaktionen im Multiplayer hinzugefügt, die bei Fans und Kritikern nicht gut ankamen. Außerdem sorgen Verbindungsprobleme bei vielen Spielern für Frust. Auf Steam hat der Shooter daher auch größtenteils negative Kritiken.
Mikrotransaktionen in Modern Warfare Remastered: Das hat das Spiel nicht verdient
Schade also, dass wir nicht wie in manchen anderen Neuauflagen der letzten Jahre, einfach per Knopfdruck zwischen Original und Remaster umschalten können. Das ist übrigens der erste der drei im Vorspann angesprochenen Makel.
Cut oder Uncut?Deutsche Version von Modern Warfare Remastered ohne Arcade-Modus
Eine Option zu wenig
Makel Nummer 2 fällt wenige Minuten nach dem Start der Kampagne auf: Es gibt zwar etliche Optionen für die PC-Grafik von Modern Warfare Remastered - viel mehr als wir erwartet hätten. Aber ausgerechnet ein FoV-Slider zum Einstellen der Sichtfeldbreite fehlt - zumindest in der Kampagne. Call of Duty 4 hatte nämlich ein ziemlich enges Blickfeld. Und das behält die 2016er Version - kein Weltuntergang, aber etwas gewöhnungsbedürftig. Im Multiplayer ist die Option immerhin dabei.
Ansonsten gibt es an der technischen Umsetzung nichts zu meckern. Das Spiel läuft butterweich, die Maussteuerung ist präzise und die grafischen Details sind beeindruckend.
Egal ob es die Poren in den Gesichtern der Soldaten, winzige Kratzer auf Helmen oder der Wind ist, der die Uniformen in der Mission »Besatzung entbehrlich« zum Flattern bringt: Entwickler Raven Software hat sich viel Mühe gegeben, diesen Genre-Meilenstein adäquat in die Gegenwart zu holen. Hier wurde wirklich alles überarbeitet, von den Texturen über die Modelle und Leveldetails bis zur Beleuchtung.
Inhalt immer noch top
Spielerische Anpassungen waren dabei nicht nötig, denn wenn Modern Warfare Remastered eines zeigt, dann, das sowohl die Kampagne als auch der Multiplayer den Test der Zeit bestanden haben. Die Singleplayer-Missionen haben nichts von ihrer packenden und im Vergleich zu späteren Serienteilen eher bodenständigen Kriegsfilm-Atmosphäre eingebüßt - selbst wenn man schon weiß, was passieren wird.
Und auch der Multiplayer erzeugt mit seinen schnellen Infanteriegefechten eine unheimlich dichte, dreckige Stimmung, die komplett ohne den Schnickschnack späterer Serienableger auskommt.
Klar, die modernen Erweiterungen in Moveset, Waffen-Customization und Streak-Vielfalt mögen ihre Daseinsberechtigung haben, im direkten Kontrast punktet Modern Warfare Remastered aber gerade in seiner Schlichtheit: Hier gibt's schnelle Gefechte, in denen Schussgeschick, Positionsvorteile und Teamplay über den Sieg entscheiden.
Modern Warfare Remastered geht bei Release mit zehn Karten an den Start, insgesamt soll das Paket aber kostenlos per DLC auf alle 16 Maps des Originals aufgestockt werden. Hoffentlich wird das Spiel auch unabhängig von Infinite Warfare durch die Community angenommen und die Server füllen sich, denn mit seiner Bodenständigkeit belegt der Multiplayer auch zig Jahre später (fast schon mehr denn je) eine extrem kurzweilige Nische zwischen dem gigantomanischen Battlefield 1 und der Sci-Fi-Akrobatik von Infinite Warfare und Titanfall 2.
An Infinite Warfare gebunden
Der dritte und wohl wichtigste Makel von Modern Warfare Remastered hat nichts mit dem Inhalt zu tun und ist doch der Punkt, der schon vor dem Release für die meiste Kritik sorgte: Die Neuauflage ist nämlich vorerst nur im Rahmen der Deluxe und Legacy Edition von Call of Duty: Infinite Warfare zu haben.
Es ist zwar schön, dass man statt der Gadgets der letzten Special Editions (vom funkferngesteuerten Auto bis zum Nachtsichtgerät) in diesem Jahr ein ganzen Spiel als Bonus bekommt. Wir hoffen trotzdem, dass Activision in ein paar Monaten auch einen separaten Download anbietet.
CoD: Modern Warfare Remastered ist nämlich viel mehr als eine schöne Dreingabe, es ist wieder das beste Call of Duty.
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