Gandhi als Kriegstreiber? Legendärer Civilization-Bug war gar kein Fehler

Im Spiel Civilization ist Gandhi bekannt dafür, gerne Atomwaffen einzusetzen. Der berühmte Erfinder der Reihe persönlich erklärt jetzt, was dahinter steckt.

Gandhi gilt in Civilization als Kriegstreiber. Doch der Grund dafür war kein Fehler im Spiel. Gandhi gilt in Civilization als Kriegstreiber. Doch der Grund dafür war kein Fehler im Spiel.

Die Geschichte ist fast so alt wie das erste Civilization selbst: Wegen eines Bugs wird der sonst friedliebende Gandhi in Civilization zu einem Warlord, der sogar Nuklearwaffen einsetzt.

Jetzt hat sich Sid Meier, der Entwickler des Spiels, persönlich in seiner Biografie zu Wort gemeldet. Wie er erklärt, haben wir alle die letzten Jahre in einem Irrglauben gelebt.

Gandhi und die Atombombe

In dem am 8. September 2020 erschienenen Buch »Sid Meier's Memoir!« schreibt er, was genau hinter dem Phänomen steckt. Und seine Aussage widerlegt ein kleines Stück Videospielgeschichte. Denn Gandhis aggressive Tendenzen waren demnach gewollt und kein Fehler.

Meier war sich laut Zitaten bei Kotaku.com stets bewusst, dass Gandhi irgendwann Atombomben im Spiel einsetzen wird, wenn Indien Krieg führt. Da Gandhi jedoch weltweit für seine gewaltfreien Proteste bekannt ist, wirkt das etwas befremdlich.

Doch gleiches trifft auf andere Führer in dem Spiel zu, wie zum Beispiel Abraham Lincoln. Er hätte laut Meier im wahren Leben ebenfalls wohl niemals auf Atombomben zurückgegriffen.

Meier verfolgte im Spiel die Idee, dass jeder Führer einen Punkt erreicht, an dem er auf das ultimative Mittel zurückgreift, um seine Ziele zu erreichen.

Civilization 6 - Trailer: Gandhi führt Indien mit Pazifismus zum Sieg 1:43 Civilization 6 - Trailer: Gandhi führt Indien mit Pazifismus zum Sieg

Drohungen als Weg zum Frieden

Auch, dass Gandhi dem Spieler häufiger als andere Anführer drohte, war gewollt. Grund war, dass der friedliebende Führer Krieg um jeden Preis verhindern wollte. Sid Meier zufolge sei die »Abschreckung durch beidseitig versicherte Zerstörung« eine effektive Methode, dieses Ziel zu erreichen.

Spielerische Gründe für Gandhis Ruf: Das Gandhi im Gedächtnis der Spieler als so aggressiv gilt, hatte noch weitere Gründe, so zum Beispiel die Wortwahl seiner Drohungen. Doch die war fest im Spiel vorgegeben und wurde so von sämtlichen Anführern verwendet. Zudem setzt Indien stark auf wissenschaftlichen Fortschritt, wodurch sie häufig früh dazu in der Lage waren, Nuklearwaffen zu bauen.

Gerücht wird Realität

Das Gerücht hatte einen so starken Einfluss auf die Reihe, dass es sich immer mehr zur Realität entwickelte. In neueren Civilization-Spielen hat der indische Anführer der Webseite Civdata zufolge die mit Abstand höchste Tendenz, Atombomben zu bauen.

Sid Meier selbst gefällt es. So heißt es in seinem Buch laut Bloomberg: »Das ist eines dieser Mysterien, bei denen es fast Spaß macht, sie mysteriös zu belassen.«. Auch wenn er mit seinem Buch jetzt wohl genau das Gegenteil erreicht.

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