CoD Warzone: Wieso das neue Halloween-Battle-Royale so wichtig ist

Meinung: Der Zombie-Modus von Call of Duty: Warzone ist viel mehr als nur ein nettes Halloween-Event. Er zeigt, wie Activision über die Zukunft der Serie denkt.

Warum ist das Warzone-Halloween so eine wichtige Idee? Warum ist das Warzone-Halloween so eine wichtige Idee?

Wen locken eigentlich Halloween-Events hinter dem Ofen hervor? Hand aufs Herz: Meistens sind die doch bloß Gimmicks. Hier ein paar neue Skins, da neue Deko auf der Map, vielleicht einen neuen Fun-Modus. Das gleiche Spiel dann an Weihnachten und so weiter.

Doch der Halloween-Modus von Call of Duty: Warzone ist weit mehr als das. Was Activision und Infinity Ward hier bewerkstelligen, ist für die gesamte Battle-Royale-Konkurrenz von Bedeutung. Klar, auch in Verdansk gibt es kein Halloween ohne Grusel-Skins und Cosmetics. Aber das ist alles nur Beiwerk zu den eigentlich relevanten Veränderungen. Was gerade in Call of Duty passiert, zeigt, wieso Warzone mittlerweile ein ernstzunehmender Anwärter auf die Battle-Royale-Krone ist.

Und warum ausgerechnet das vermeintlich immer gleiche Call of Duty mittlerweile als treibende Kraft auftritt, um das Battle-Royale-Genre weiterzuentwickeln. Das lässt sich an zwei Punkten festmachen.

1. Viel mehr als nur ein Halloween-Gag

»The Haunting of Verdansk« macht die Fans an mehreren Fronten glücklich. Es hat jetzt nicht nur den lang ersehnten Nachtmodus, sondern auch die Zombies, auf die Fans schon seit der Enthüllung von Black Ops: Cold War hofften. Und zwar nicht nur als bot-gesteuerte Hirnfresser-Horden. Der komplett neue Zombie Royale geht deutlich weiter.

Ihr werdet nämlich selbst zu Zombies: Wenn ihr sterbt, geht es für euch direkt zurück auf die Map, allerdings als Untoter mit neuen Fähigkeiten. Zum Beispiel springt ihr, als hätte euch jemand ein Jetpack umgebunden: Vom Boden auf ein mehrstöckiges Gebäude hüpfen? Kein Problem! Spieler können sich kaum je sicher fühlen, denn ihr seid viel mobiler als die Lebenden.

Trotzdem sind die Zombies nicht unverwundbar. Sie können keine Schusswaffen benutzen, müssen also zwingend in den Nahkampf. Außerdem nehmen sie mehr Schaden durch Kopfschüsse. Wenn ihr einfach in eine Gruppe aufmerksamer Leute hineinrennt, beißt ihr schnell ins Gras. Besser ist es, ihr springt einem einsamen Gegner überraschend in den Nacken. Warzone bleibt angenehm taktisch, auch wenn ihr als Untoter unterwegs seid.

Was der Zombie-Modus von CoD Warzone mit mir macht, ist unheimlich. Auf einmal will ich im Battle Royale sterben - um dann grinsend meinen Blutdurst an zerbrechlichen Menschlein zu stillen. Und das in einem Shooter, den ich sonst für sein geerdetes Waffenhandling schätze!

Kurz gesagt, ich habe extrem viel Spaß im neuen Modus. Aber die neuen Zombies von Warzone sind viel mehr als nur nette Abwechslung: Infinity Ward entwickelt hier das bekannte Battle-Royale-Prinzip grundlegend weiter.

2. Battle Royale neu gedacht

Warzone hat Battle Royale schon von Anfang an mit einem besonderen Twist ausgestattet, indem es den Tod spannend macht. Wenn ihr sterbt, fliegt ihr nicht einfach aus dem Spiel. Stattdessen bekommt ihr im Gulag noch eine weitere Chance, euch zurück ins Match zu kämpfen. Die Idee unterschied Warzone von Anfang an von der Konkurrenz: In PUBG oder Fortnite ist die Runde für euch vorbei, wenn ihr sterbt.

Der Zombie-Modus geht hier noch weiter: Niemand spielt Warzone, um im Gulag zu landen - Spaß hin oder her. Auch Steine auf die Kämpfer zu werfen ist nach den ersten paar Malen langweilig. Aber der Zombie Royale macht den Tod so spaßig, dass ich mich nur dafür einlogge. Das große Battle-Royale-Problem der nervigen Downtime wird nicht bloß abgeschwächt, sondern komplett umgekrempelt.

Trotzdem ist Sterben nicht bedeutungslos, falls ihr gewinnen wollt. Denn nur durch klassisches Überleben kann mein Team siegen. Ihr könnt als Zombie zwar bis zum Ende unterwegs sein, aber die Runde gehört immer den letzten Lebenden.

Zombie Royale kombiniert klug die größten Stärken von Battle Royale mit dem ebenfalls genialen Plunder-Modus: taktisches Gameplay auf einer immer kleiner werdenden Map mit Respawns, die den Spielspaß konstant hoch halten.

Ihr habt also immer was zu tun und könnt selbst entscheiden, ob ihr lieber so schnell wie möglich zurück zu euren Schusswaffen wollt oder lieber als Monster Jagd auf die Lebenden macht. Die Übervorsicht, die den normalen Battle Royale oft zum Camper-Fest macht, ist nicht mehr nötig, wenn Sterben auch Spaß macht.

Selten habe ich die Community so einig erlebt. Mit Haunting of Verdansk ist diesmal die überwältigende Mehrheit glücklich, für viele ist es sogar das beste CoD-Event überhaupt.

Die Autorin: Erst CoD Warzone brachte Steffi bei, Battle Royale zu lieben. Eigentlich hatte sie das gar nicht vor, aber für die Arbeit bei GameStar schaute sie dann doch mal kurz rein. Und ist seitdem dabei geblieben. Das Halloween-Event macht ihr viel Hoffnung für die Zukunft, denn nach Season 5 schien ein wenig die Luft raus. Und auch Black Ops: Cold War sieht sie nach der Beta eher skeptisch entgegen. Aber mit dem Zombie-Experiment von Verdansk hat Activision ihre Begeisterung neu entfacht. Jetzt müssen die Zombies bitte auch für immer bleiben.

Die Zukunft von Call of Duty

Gerade ist Umbruch angesagt in Call of Duty. Modern Warfare steht kurz vor dem Ende. Meine Prognose: Eine siebte Season werden wir nicht erleben. Auch beim Halloween-Event wird deutlich, dass Warzone im Scheinwerferlicht steht: Außer zwei unspektakulären Modi gab es nicht wirklich Neues für den regulären Multiplayer. Warzone ist die Zukunft. Und die hängt nicht mehr an Modern Warfare.

Bisher ist es einmalig in der CoD-Geschichte: Statt einen Titel fallen zu lassen, sobald der neue an die Tür klopft, unterstützt Activision Warzone weiterhin und verbindet es einfach mit Cold War, dem nächsten Teil der Reihe. Sie wären auch verrückt, das nicht zu tun. Denn die Free2Play-Auskopplung ist eine Goldgrube.

Während Modern Warfare an Bedeutung verliert, wächst Warzone ständig weiter. Im August 2020 hat es 75 Millionen Spieler geknackt und Activision hervorragende Quartalszahlen beschert. Deswegen wird es auch ein Zugpferd bleiben, wenn Cold War erscheint. Call of Duty sieht seine Serienteile nicht mehr als sture Abfolge, in der eins das andere ersetzt. Stattdessen sollen sich die Spiele in Zukunft gegenseitig befeuern.

Vielleicht wird Warzone sogar wichtiger als Cold War. Das muss nämlich erst noch beweisen, dass es aus den dicken Problemen der Beta lernt und dass das arcadige Gameplay auch wirklich Spaß macht. Warzone dagegen hat sich schon einen sicheren Top-Platz unter den Battle Royales erkämpft. Activision muss es also schaffen, den Erfolg von Warzone mit Cold War zu verknüpfen. Und die Brücke zwischen Warzone und Cold War könnte aus Zombies gebaut werden.

Auch Cold War setzt auf seinen Untoten-Modus. Nachdem der Multiplayer in der Beta eher ernüchterte, blicken viele Spieler jetzt gespannt auf die Zombies, eins der wenigen echten Alleinstellungsmerkmale gegenüber Modern Warfare. Wenn Warzone sein Zombie Royale behält, könnte die Begeisterung über die Spielgrenzen hinweg schwappen und Cold War einen dringend benötigten Schub verpassen.

Die Branche wird genau beobachten, was mit Warzone in Zukunft passiert. Und sie tut gut daran! Denn es ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Service-Spiele dank spannender Ideen tatsächlich langfristig funktionieren und vielleicht sogar andere Spiele befeuern können.

Wirft Activision in Zukunft vielleicht das gesamte Konzept von jährlichen Releases über Bord? Wird Warzone der Kern der Marke, in den Kampagnen integriert werden? Schaffen es die Entwickler noch öfter, ihre Community derart positiv zu überraschen? Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf das Experiment Warzone / Cold War.

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