Corona-Forschung unterstützen – Wie wirkt sich Folding@home auf meinen PC aus?

Über das wissenschaftliche Projekt Folding@home ist es möglich, mit dem eigenen PC einen Beitrag zur Corona-Forschung zu leisten. Aber was bedeutet das für eure Hardware?

Wer möchte, kann Rechenleistung des eigenen PCs für die Forschung am Corona-Virus frei geben. Wer möchte, kann Rechenleistung des eigenen PCs für die Forschung am Corona-Virus frei geben.

Das von der Stanford University ins Leben gerufene »Folding@home«-Projekt nutzt die Hardware von Privat-PCs zur Forschung bereits seit etwa 20 Jahren, durch das Corona-Virus wird es derzeit aber besonders stark unterstützt. Das wirft teils Fragen nach den Auswirkungen auf den eigenen PC aus.

Die entscheidende Information gleich vorab: Die entsprechende Software erhöht zwar die Auslastung des PCs, aber aus unserer Sicht in keinem übertriebenen oder unvernünftigen Maß, zumal ihr stets die volle Kontrolle darüber habt, wann und wie stark euer PC ausgelastet wird. Letztlich muss aber jeder selbst entscheiden, ob er seinen Rechner für das Projekt zur Verfügung stellen möchte oder nicht.

Was ist Folding@home?

Dahinter steckt die Idee, ungenutzte Rechenleistung auf freiwilliger Basis zu Forschungszwecken zu verwenden. Um einen Beitrag zu leisten, müsst ihr lediglich die knapp 30 MByte große Folding@home-Software installieren.

Über ein Web-Interface und die Einstellungen des Tools selbst könnt ihr in drei Stufen festlegen, wie stark eure Hardware beansprucht werden soll und das Programm auf Wunsch auch pausieren lassen oder ganz ausschalten.

GameStar-User haben inzwischen übrigens eine eigene Gruppe erstellt, der ihr beitreten könnt: Team GamestarVs.Corona (Team-Nummer 239199).

Mit einem Test-PC der Redaktion und Sechskern-Prozessor (Core i5 8600K) liegt die CPU-Auslastung auf der niedrigsten Stufe beispielsweise bei knapp 35 Prozent (siehe auch das Bild unten). Die GPU wird dort aktuell noch nicht ausgelastet, das hängt aber wohl auch von den Aufgaben ab, die dem PC gerade zugewiesen werden - nicht jede dieser Aufgaben greift gleichermaßen auf die GPU-Leistung zurück. Außerdem scheint die GPU primär ab der mittleren Stufe in das Rechen-Geschehen einzugreifen.

Hardware-Auslastung von Folding@home überprüfen: Wie hoch die Auslastung des Tools genau ist, könnt ihr unter anderem im Task-Manager von Windows erfahren. Ihr öffnet ihn über die Tastenkombination »Strg + Umschalt + ESC«. Klickt unten links auf »Mehr Details«, um die genaue Auslastung der verschiedenen Prozesse zu sehen.

Insgesamt wird unser Hexacore-Prozessor hier gerade zu 40 Prozent ausgelastet, wobei etwa 35 Prozent auf das Konto der Folding@home-Software gehen. Insgesamt wird unser Hexacore-Prozessor hier gerade zu 40 Prozent ausgelastet, wobei etwa 35 Prozent auf das Konto der Folding@home-Software gehen.

Schadet Folding@home meiner Hardware?

Das Tool schadet euer Hardware nicht mehr oder weniger als andere Programme oder auch Spiele, die die Leistung eures PCs in vergleichbarem Umfang nutzen.

Die Folding@home-Software wird die Auslastung des PCs zwar in vielen Fällen erhöhen, weil er damit beispielsweise zu Zeiten Berechnungen durchführt, zu denen der Rechner normalerweise nicht oder nur kaum beansprucht worden wäre.

Allerdings ist PC-Hardware dazu da, Berechnungen auszuführen und unserer Einschätzung nach ist nicht davon auszugehen, dass die (zusätzliche) Auslastung mittels Folding@home bei typischer Nutzung (also nicht etwa 24 Stunden pro Tag mit voller Auslastung) zu einer so starken Verkürzung der Lebenszeit führen würde, dass ein nennenswert verfrühter Defekt zu befürchten wäre.

Wie hoch soll ich die Auslastung mit Folding@home einstellen?

Das kommt vor allem darauf an, ob und wenn ja, wie der PC grade noch anderweitig genutzt wird, wobei allgemeine Aussagen darüber schwer zu treffen sind, da der Einfluss der Software auch davon abhängt, wie schnell euer PC insgesamt ist.

Wenn ihr grade nur surft oder einen Twitch-Stream verfolgt, dürfte sich auch die höchste Stufe der Auslastung in vielen Fällen nicht negativ bemerkbar machen, gleichzeitiges Spielen kann dagegen deutlich empfindlicher auf zusätzliche Hintergrundaktivitäten reagieren (siehe auch den letzten Artikelabschnitt).

Lüfterlautstärke und Stromverbrauch: Bedenkt außerdem, dass die Auslastung durch Folding@home zu schneller drehenden (und damit auch lauteren) Lüftern führen kann und dass der Stromverbrauch des PCs steigt.

Am besten testet ihr die verschiedenen Auslastungsstufen in den für euch typischen Anwendungsszenarien, um einen guten Kompromiss aus Beanspruchung eurer Hardware und ausreichend Rechenleistung für eure jeweiligen Tätigkeiten zu finden.

Kann ich gleichzeitig spielen und Folding@home nutzen?

Grundsätzlich ja, allerdings kann sich die zusätzliche Auslastung durchaus negativ auf die Spielerfahrung auswirken, etwa durch niedrigere fps oder schwammige Bewegungen des Mauszeigers. Das gilt insbesondere für anspruchsvollere Titel, die mehr Leistung eurer CPU und Grafikkarte benötigen.

Solltet ihr Probleme mit der Performance im Spiel feststellen, wählt am besten eine niedrigere Auslastungsstufe oder lasst die Folding@home-Software während des Zockens ganz pausieren.

Informationen und Schutzmaßnahmen zum Coronavirus
Das Bundesgesundheitsministrium bietet zum Thema Coronavirus ein umfassendes FAQ, sowie tagesaktuelle Nachrichten und Anleitungen zum Schutz vor Ansteckung an. Darüber hinaus erreicht ihr die unabhängige Patientenberatung unter folgender Telefonnummer: 0800 011 77 22

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