Die Kriegsführung in Crusader Kings 3 wirkt auf den ersten Blick sehr rudimentär, was aber vor allem an der grafischen Darstellung liegt. Das System ist aber durchaus komplex, sodass es viele kleine Fallstricke und Optimierungsmöglichkeiten gibt. Wir fassen im Folgenden die wichtigsten Kniffe zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Nur Kämpfe mit überlegenen Truppenzahlen führen
- Besiegte Armeen verfolgen
- Terrain beachten (Flüsse und Berge!)
- Kürzlich verschiffte Truppe: 30 Tage Kampfmalus!
- Bewegungssperre auf halbem Weg nutzen!
- Verbündete KI lenken
- Armeen ausheben und auflösen
- Mit Söldnern umgehen
- Armeen organisieren und Zermürbung vermeiden
- Belagerungen
- Kriegsstand und Frieden schließen
- Kriegsvolk-Regimenter und Heeresgröße
1. Nur Kämpfe mit überlegenen Truppenzahlen führen
In Crusader Kings 3 ist die erste große Schlacht gegen einen ebenbürtigen Gegner oft entscheidend. Verliert eure Armee gegen die feindliche, wird sie meistens auch die folgenden Schlachten verlieren. Der genaue Ausgang einer Schlacht wird von unzähligen Faktoren beeinflusst, grundsätzlich könnt ihr euch jedoch an folgendem Rat orientieren:
Stellt sicher, dass eure Armee mindestens ein Fünftel größer als die des Gegners ist, wenn ihr selbst angreifen wollt. Wenn ihr halbwegs gesichert eine 1.000 Mann starke Truppe besiegen wollt, solltet ihr also mindestens 1200 Mann ins Feld führen. Rennt der Gegner in euch hinein, reicht meistens ein ausgeglichenes Verhältnis.
Meistens erleidet der Verlierer einer Schlacht mehr Verluste, wodurch der nächste Kampf umso eindeutiger ausfallen wird. Da gegen die KI fast immer die schiere Truppengröße ausschlaggebend ist, solltet ihr eure Armee in den seltensten Fällen aufteilen. Umso größer die Überlegenheit der eigenen Armee, desto weniger Verluste werdet ihr erleiden.
Das gilt auch für die Ritter. Diese sterben vor allem in sehr knappen Schlachten wie die Fliegen (das liegt an der Art und Weise, wie Crusader Kings 3 diese Schlachten berechnet). Ihr müsst nur aufpassen, dass auf Dauer nicht zu viele Soldaten in einer Provinz stehen und dadurch der Verschleiß große Teile eurer Armee dahinrafft. Mehr dazu unter Punkt 9.
Tipp: Wenn der Gegner von Beginn an eine überlegene Armee ins Feld führt und ihr euch keine Söldner leisten könnt, dann verliert nicht gleich den Mut. Manchmal teilt die KI ihre Armeen auf. Sobald sich die einzelnen Verbände weit genug verstreut haben, könnt ihr sie nacheinander aufreiben. Außerdem kann es immer passieren, dass der Gegner in einen weiteren Krieg verwickelt wird und womöglich Truppen abzieht. Zudem könnt ihr mit Glück den gegnerischen Herrscher gefangen nehmen, wodurch der Krieg sofort entschieden wäre (das kann andersherum auch euch selbst passieren).
2. Besiegte Armeen verfolgen
Ein beliebter und sehr nützlicher Trick in Paradox-Spielen besteht darin, besiegte Armeen konsequent zu jagen. Eine geschlagene feindliche Truppe zieht sich meist in die Richtung, aus der sie gekommen ist, zurück und kann in diesem Zustand nicht angegriffen werden. Danach ist sie jedoch umso anfälliger für eine weitere herbe Niederlage, da die Soldaten kaum Gelegenheit hatten, sich zu erholen.
Solange nicht gegnerische Festungen im Weg stehen, solltet ihr daher in hart umkämpften Kriegen unbedingt sofort nach der gewonnen Schlacht dem Feind nachlaufen, am besten so lange, bis die feindliche Armee komplett zerschlagen ist. Dann habt ihr den Krieg praktisch gewonnen. Auf diese Weise erhöht sich zudem die Chance, gegnerische Anführer zu erledigen oder gefangen zu nehmen (manchmal sogar den feindlichen Herrscher, wodurch der Krieg sofort gewonnen ist).
3. Terrain (Flüsse und Berge!) und andere Modifikatoren
Grundsätzlich kann das Terrain, in dem ihr kämpft, großen Einfluss auf den Ausgang einer Schlacht nehmen. Aufgrund der Kleinteiligkeit der Karte ist es jedoch sehr nervig, sich ständig danach zu richten. Unser Tipp: Vermeidet bei Attacken Flussüberquerungen. Überquert den Fluss lieber eine Provinz vor oder hinter dem Gegner und greift dann an.
Und befehlt niemals, wirklich niemals einen Angriff im Gebirge. Dort genießt der Verteidiger enorme Vorteile. Andersherum ist es dagegen ideal, wenn euch die KI im Gebirge angreift. Das Terrain wird erst komplett egal, wenn eure Armee sehr viel größer ist als die des Gegners.
Wissenswert: Eure Armee kämpft erheblich schlechter, wenn ihr Schulden habt oder eure Truppen keinen Proviant mehr haben!
4. Kürzlich verschiffte Truppe: 30 Tage Kampfmalus!
Ebenfalls zur Kategorie der Kampfmali gehört das Anlanden von Armeen aus Transportschiffe heraus. Nachdem Einheiten von Schiffen abgeladen werden, erhalten sie 30 Tage lang den Malus »kürzlich verschifft«, was ihre Kampfkraft enorm verringert. Vermeidet unter allen Umständen eine Schlacht, solange dieser Modifikator aktiv ist. Im Bild seht ihr, wie der aussieht.
Greift euch hingegen eine KI über das Meer an, könnt ihr das zu eurem großen Vorteil ausnutzen. Wenn ihr seht, dass ein Gegner an einer Küste in der Nähe landet, dann stellt ihn, so schnell ihr könnt! Am besten erreicht ihr die Provinz kurz vor den Feinden, dann könnt ihr sogar eine große Übermacht zurückschlagen!
5. Nutzt die Bewegungssperre zu eurem Vorteil!
In Paradox-Spielen gibt es für Truppenbewegungen fast immer eine Bewegungssperre. Auf halbem Weg in eine Provinz wird der Marschpfeil grau, dann könnt ihr die Bewegung der Armee nicht mehr abbrechen. Das wurde eingeführt, damit die KI weniger leicht ausgetrickst werden kann.
Doch ihr könnt auf diese Weise immer noch Fallen stellen. Die KI macht häufig einen Rückzieher, wenn ihr eure überlegene Armee in eine Provinz schickt, in die sie sich ebenfalls gerade bewegt. Wartet daher mit eurem Marschbefehl, bis sich der Bewegungspfeil des Feindes grau eingefärbt hat. Dann kann die KI nicht mehr zurück. Wenn ihr das Timing richtig hinbekommt, ist der halbe Weg des Gegners immer noch länger als euer gesamter, sodass ihr vor der KI die Provinz erreicht und somit alle Verteidigervorteile der Provinz auf eurer Seite habt.
Ein weiterer beliebter Trick ist, die eigene Armee aufzuteilen und die KI dazu zu verleiten, die vermeintlich unterlegenen Einheiten anzugreifen. Sobald dann die Bewegung der KI »eingerastet« ist, schickt ihr den Rest eurer Verbände dazu und schon hab ihr eine Übermacht mitsamt Verteidigerbonus. Manchmal erkennt die KI solche Fallen, aber längst nicht immer.
6. KI-Verbündete lenken
Verbündete KI in Crusader Kings 3 agiert oftmals sehr intelligent, sie braucht manchmal nur einen Schubser in die richtige Richtung. Ruft ihr sie in eure Kriege, helfen sie besonders gerne bei Belagerungen. Das heißt, wenn ihr eine Provinz belagert, besteht eine große Chance, dass sich eure Verbündeten euch dort anschließen.
Auf diese Weise bekommt ihr alle Truppen eurer Seite an einen Ort, was meistens schon die halbe Miete ist. Steht die KI einmal im selben Gebiet wie ihr, folgt sie oft auch, wenn ihr weiterzieht. Entscheidet ihr euch von da an etwa, eine feindliche Armee in der Nähe anzugreifen, läuft euch die KI wahrscheinlich hinterher.
In größeren Kriegen, zum Beispiel Kreuzzügen, hat die KI deutlich mehr Probleme und kapiert häufig nicht, wann es sinnvoll ist, Verstärkung in eine Schlacht zu schicken und wann nicht. Versucht es daher immer so einzurichten, dass zuerst verbündete KI angegriffen wird und geht dann in diese Schlacht dazu.
7. Armeen ausheben und auflösen
Armeen können in Crusader Kings 3 in mehreren Provinzen zugleich ausgehoben werden, in der Regel ist es jedoch am effektivsten, alle an einem Ort zu sammeln. Standardmäßig ist das eure Hauptstadt. Ihr könnt diesen Sammelpunkt aber beliebig ändern. Es bietet sich an, diesen nahe an die Grenze des aktuellen Kriegsschauplatzes zu setzen. Je weiter manche Provinzen von diesem Sammelpunkt entfernt sind, umso länger dauert das Ausheben, es ist jedoch kein Vergleich zu der Zeit, die für eine manuelle Bewegung notwendig wäre.
Wie ihr den Sammelpunkt ändert, zeigt unser Video:
Link zum YouTube-Inhalt
Ihr könnt Armeen allerdings nicht beliebig »herumbeamen«. Wenn ihr eine Armee im laufenden Krieg auflöst, dürft ihr sie erst nach einigen Monaten an anderer Stelle wieder ausheben. Armeen könnt ihr überdies nur in eigenem Territorium auflösen und nicht in unmittelbarer Nähe von feindlichen Verbänden. Nur wenn sich euer Reich in keinem Krieg mehr befindet, könnt ihr eure Armeen auflösen, wo immer sie sich auch befinden. Und solange ihr Truppen im Feld habt, könnt ihr keine weiteren Kriege erklären.
Hinweis: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Guides war es möglich, Armeen aufzulösen und in einem ganz anderen Landesteil sofort wieder komplett auszuheben. Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Bug handelt, weil das den Infotexten im Spiel widerspricht. Wer den Exploit nutzen möchte, kann das aber tun - zumindest, bis ihn Paradox per Patch beseitigt.
8. Mit Söldnern umgehen
Söldner können den entscheidenden Unterschied in einem Krieg ausmachen, wenn ihr das Gold dafür habt. Ihr heuert Söldner in Dreijahresverträgen an. Die Kosten zahlt ihr im Voraus, was das Ganze anfänglich zu einer teure Angelegenheit macht. Sie kosten in dieser Zeit dafür keinen zusätzlichen Unterhalt. Das macht das Management des Staatshaushaltes einfacher.
Söldner unter Vertrag können beliebig aufgelöst und wieder ausgehoben werden und regeneriert in eigenem Territorium verlorene Einheitenstärke. Eine Söldnerarmee hat zudem einen eigenen Anführer, der unter Umständen eine wertvolle Ergänzung in eurem Krieg darstellen kann, wenn ihr sonst über keine fähigen Kommandeure verfügt.
9. Armeen organisieren und Zermürbung vermeiden
Das Armeeinterface bietet einige nützliche Werkzeuge und Informationen, um eure Truppen effektiver zu kommandieren. Im folgenden Bild sind die wichtigsten markiert.
Ihr könnt:
- Den Befehlshaber austauschen (grün)
- Die Armee halbieren (rot)
- Einzelne Teilverbände auswählen (blau)
- Armeen zusammenfassen (gelb)
Es wird euch angezeigt:
- Wie viele Truppen ihr durch die Zermürbung monatlich verliert (weiß)
- Wie viele Vorräte diese Armee noch hat und wie es um den Vorratsnachschub in der aktuellen Provinz bestellt ist (lila)
Behaltet stets die Zermürbungswerte im Auge. Wenn ihr bei einer Verschleißrate von fünf oder gar zehn Prozent ankommt, wird es kritisch. Eine Armee kann unter dem Druck mangelnder Vorräte und schlechter klimatischer Bedingungen schneller dahinschmelzen als in der Schlacht.
Die Faktoren für eine mangelhafte Versorgungslage in einer Provinz sind vielfältig (ausgeplündert, Winter, Wüste, geringe Entwicklung etc.). Sobald mehr Truppen in einer Provinz stehen, als diese versorgen kann, zehren die Truppen ihren aus der Heimat mitgebrachten Vorrat auf. Ist der bei null angekommen, setzt ein erheblicher Kampfmalus sowie eine drastische Zermürbungsquote ein. Ihr solltet es also am besten nie so weit kommen lassen. In verbündetem oder erobertem Gebiet laden die Truppen ihren Proviant, sofern dort genügend Versorgung zur Verfügung steht.
Tipp: Um hohen Zermürbungsverlusten entgegenzuwirken, solltet ihr große Armeen aufteilen, die Teilverbände jedoch in der Nähe behalten, damit sie sich gegenseitig schnell zur Hilfe eilen können.
10. Belagerungen
Jede Grafschaft hat eine befestigte Baronie, die stellvertretend für die ganze Grafschaft erobert werden muss. Um eine Belagerung voranzutreiben, ist ein Mindestkontingent an Truppen nötig, das sich nach der Festungsstärke der Baronie richtet. Je größer die belagernde Armee, desto größer ist der monatliche Fortschritt. Extra Belagerungsmaschinen (Kriegsvolk-Regimenter) helfen sehr.
Wollt ihr möglichst viele Grafschaften auf einmal belagern, kann es aufgrund des hohen Belagerungs-Basiswerts etwas schneller gehen, wenn ihr Armeen aufteilt. Damit steigt allerdings auch die Gefahr, dass ihr von feindlichen Armeen überrumpelt werdet. Achtet auch darauf, dass eure örtliche Truppenstärke durch Zermürbung nicht unter das Mindestkontingent fällt, wodurch die Belagerung zum Stillstand käme.
Durch Belagerungswaffen können Breschen in den Mauern entstehen, die es euch erlauben, eine Festung zu stürmen. Doch Vorsicht, dabei können massenweise Truppen verbraten werden.
11. Kriegsstand und Frieden schließen
Es ist ein zentraler Unterschied zu praktisch allen anderen Strategiespielen, dass in Crusader Kings 3 der Angreifer kein Gebiet verlieren kann! Wenn ihr kapituliert, büßt ihr »nur« etwas Gold und Prestige ein. Ihr könnt euch also ruhig trauen, Kriege zu erklären!
Bei einem »Weißen Frieden« verliert der Angreifer nur sein Gesicht, er büßt also etwas Prestige ein. Um eure Forderungen durchzusetzen, braucht ihr meistens hundert Prozent beim Kriegsstand. Verhandeln ist hier nicht möglich, es sind Alles-oder-Nichts-Kriege.
Der Kriegsstand erhöht sich durch gewonnen Schlachten und durch besetzte Provinzen, vor allem die Baronien im Bereich des umstrittenen Anspruchs. Von entscheidender Bedeutung sind auch die Hauptstädte. Die Hauptstadt des Gegners einzunehmen, bringt zehn Prozent Kriegsstand.
Vor allem aber besteht die Chance oder Gefahr, dass wichtige Familienmitglieder oder der Herrscher selbst gefangen genommen werden. Ein gefangener Thronerbe bringt 50 Prozent Kriegsstand. Gerät der Herrscher in Geiselhaft, endet der Krieg gar sofort. Vermeidet es also unbedingt, dass eure Hauptstadt erfolgreich belagert wird!
Ein Herrscher oder Thronfolger kann auch als Armeekommandant in die Hände des Gegners fallen. Ein Krieg kann außerdem enden, wenn die Person, für die der umstrittene Titel erobert werden soll, vorzeitig stirbt.
12. Das stehende Heer
Ihr könnt Kriegsvolk-Regimenter kaufen. Diese sind quasi eure Haustruppen, die ihr unabhängig von eurer Domäne und euren Vasallen ausheben könnt. Diese Elite ist kampfstark, aber auch sündhaft teuer. Im Frieden kosten das Kriegsvolk einen geringen monatlichen Unterhalt, im ausgehobenen Zustand steigen die Kosten jedoch enorm.
Beachtet: Verluste von Kriegsvolk-Regimentern werden für viel Geld automatisch regeneriert. Daher gibt es eine Option, dieses automatische Auffüllen auszusetzen, wenn es die Staatskasse zu sehr belastet.
Wie ihr Kriegsvolk-Regimenter aufstockt, zeigt unser Video:
Link zum YouTube-Inhalt
In früheren Guides gehen wir auf die Themen Kriegsvolk und Ritter noch etwas genauer ein, ebenso auf einige der Zusammenhänge zwischen Vasallen, Kontrolle und Heeresgröße. Kurz umrissen: Eure Heeresgröße ändert sich je nachdem wie viel Macht ihr über eure Vasallen habt, wie hoch die Kontrolle über eure Provinzen ist und wie gut eure Domänen ausgebaut sind. Das ist jedoch eine eigene Baustelle.
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