Cyberpunk 2077: Patch 1.3 ist ein positives Zeichen, aber nicht für alle

Meinung: Für aktive Spieler von Cyberpunk 2077 stecken viele gute Nachrichten in den Patch Notes zu Update 1.3. Aber das wird Cyberpunks Kopf noch nicht aus der Schlinge ziehen.

Nun ist er also da, der lang ersehnte Patch 1.3 für Cyberpunk 2077. Fünf Monate sind seit dem letzten großen Update 1.2 vergangen und entsprechend gewaltig war der Hunger auf Nachrichten aus Night City. In den Foren und Reddit-Threads wurde vorher leidenschaftlich spekuliert, diskutiert, gelobt - und sehr viel gehofft. Einige dieser Hoffnungen gehen durch den Patch in Erfüllung. Aber längst nicht für alle.

Das Update fixt nicht nur haufenweise Probleme, sondern klebt auch ein paar Pflaster auf die schmerzhaften Wunden, die der durchwachsene Launch bei der Community aufgerissen hat. Und er zeigt für mich eindeutig, wohin die Reise für Cyberpunk 2077 in den kommenden Monaten hingeht - und wohin nicht.

Falls ihr die kompletten Patch Notes nachlesen wollt: Die offizielle Ankündigung mitsamt DLC-Infos findet ihr hier.

Die Autorin: Steffi verfolgt seit dem Launch jedes noch so kleine Update zu Cyberpunk 2077 und wühlt sich fast täglich durch die Untiefen von Youtube und Reddit. Das ist ihr wichtig, um immer den Finger an den Puls der Community zu haben und bei allen großen Diskussionen dabei zu sein.

Privat hofft sie selbst auch auf ein paar ganz bestimmte Änderungen am Spiel, damit sie hoffentlich nochmal hundert Stunden in Night City versenken kann. Aber heute lässt sie euch mit Takemura-Lobgesängen mal in Ruhe.

Was steckt im Patch 1.3?

Das bisher größte Update hat einen mächtigen Arasaka-Tower an Bug-Fixes und Verbesserungen im Gepäck. Dass endlich sämtliche Perks richtig funktionieren, zum Beispiel. Oder dass die Mini-Map beim Fahren nun rauszoomt - Schluss mit verzweifelten Drift-Manövern in letzter Sekunde.

Das ist natürlich wichtige Grundlagenarbeit, aber kein Anlass für vergraulte Spieler, jetzt sofort nach Night City zurückzukehren. Und das ist in meinen Augen auch gar nicht das Ziel dieses Updates. Senior Level Designer Miles Tost stellte schon im Ankündigungs-Stream klar, dass Patch 1.3 nur ein Schritt zur Versöhnung ist, nicht das Ende des Weges:

"Wir hören und lesen, was ihr sagt, auch die kritischen Stimmen. Wir wissen, was ihr euch wünscht und wir arbeiten an vielen dieser Wünsche. Dieser Patch ist ein Schritt, mit dem das Spiel besser wird und mit jedem weiteren Patch soll es noch besser werden, bis wir da ankommen, wo ihr hin wollt und wir zufrieden sind."

An wen richtet sich Patch 1.3? Und an wen nicht?

Das Update steckt voller Änderungen, die vor allem von einer ganz bestimmten Spielergruppe gefordert wurden: denjenigen, die Cyberpunk aktiv spielen und das Spiel grundsätzlich mögen, aber sich trotzdem Verbesserungen wünschen. Also die, die vor allem bei r/LowSodiumCyberpunk unterwegs sind.

Für genau diese Spieler wird sich das Erlebnis jetzt spürbar verbessern, weil sie großen Wert auf stimmige Details legen - Schlafplätzchen für Katze Nibbles und coolere Kodex-Einträge machen für sie einen wichtigen Unterschied. Auf Leute, die von Cyberpunk 2077 grundsätzlich enttäuscht sind, wirken solche Änderungen hingegen oft unbedeutend klein - was auch in zahlreichen aufgebrachten Kommentaren auf GameStar.de klar wird.

Schauen wir uns dazu mal zwei konkrete Beispiele an, die prominent in den Patch Notes stehen.

Beispiel 1: Angel oder Skye?

Das erste Beispiel sorgt gerade für einigen Spott, nach dem Motto »Warum gibt es dafür überhaupt ein eigenes Video?«. Es geht um die Auswahl zwischen Skye und Angel im Puppenhaus Clouds, die jetzt so aussieht:

Cyberpunk 2077 - Entwickler-Video zu Patch 1.3 zeigt eine Verbesserung bei Clouds Video starten 1:18 Cyberpunk 2077 - Entwickler-Video zu Patch 1.3 zeigt eine Verbesserung bei Clouds

Was steckt dahinter? »Ein paar Sekunden mehr Zeit für die Auswahl, was bringt das denn?«. So oder so ähnlich fallen viele Reaktionen auf das Video aus. Und klar, wenn man sich mit Cyberpunk nur wenig beschäftigt hat, klingt es ziemlich absurd. Aber tatsächlich war es ein großes Thema in der Community, denn viele wählten versehentlich den männlichen Angel aus, dessen Namen sie als weiblich interpretierten.

Die folgende, sehr wichtige und emotionale Gesprächsszene lässt sich nicht unterbrechen. Und erstaunlich viele Spieler beschwerten sich, dass ihnen dieser Moment durch das Missverständnis kaputt gemacht wurde - weil sie dabei mit der falschen Person im Bett kuscheln mussten. Um diese Kritik zu finden, muss man allerdings schon tief in Foren und Reddit eintauchen. Und dass sie genau das tun, betonen die Entwickler von CDPR ja auch immer wieder.

Beispiel 2: Die Kodex-Einträge

Die Änderung, die in den Kommentaren zum Twitch-Stream am besten aufgenommen wurde: Im Quest-Journal sind jetzt passende Kodex-Einträge verlinkt, zum Beispiel über den Auftraggeber und die Schauplätze.

So sehen die Missionseinträge jetzt aus - im Stream sorgte die Änderung für viel Freude. Quelle: twitch.tv/cdprojektred So sehen die Missionseinträge jetzt aus - im Stream sorgte die Änderung für viel Freude. Quelle: twitch.tv/cdprojektred

Was steckt dahinter? Viele Spieler interessieren sich brennend für die tiefe Lore hinter der Neonfassade. So sehr, dass die bis dahin durchwachsene Stimmung im Twitch-Chat sofort umschlug: »Okay, das ist episch«, »Wirklich gute Änderung«, »Gefällt uns« - so und so ähnlich klang es, als Quest Designer Patrick Mills die Neuerung vorstellte.

Es ist eine weitere Änderung, die sofort positiv auffällt, wenn man Cyberpunk 2077 spielt - die allein aber wahrscheinlich für niemanden Ausschlag gibt, jetzt wieder mit dem Spiel anzufangen.

Wenn ihr dennoch Patch 1.3 als Anlass nehmen wollt, um in das Rollenspiel einzusteigen, findet ihr in unserer Übersicht neben der Komplettlösung und spannenden Build-Guides auch viele weitere hilfreiche Tipps zum Einstieg:

Was sagt das über die Prioritäten von CDPR?

Um es ganz konkret zusammenzufassen: Mit Patch 1.3 will CDPR erstmal diejenigen zufriedenstellen, die ihre Abende immer noch damit verbringen, durch Night City zu cruisen und sämtliche Songs bei Radio Vexelstrom mitsingen können. Das ist den Entwicklern erstmal wichtiger, als neue Spieler zu gewinnen oder diejenigen zurückzuholen, die tief enttäuscht waren und auf große Änderungen hoffen.

Für diese Spieler wird es wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern, bis sie bereit sind, Cyberpunk 2077 nochmal eine Chance zu geben. Dazu müssen die großen Feature-Hoffnungen erfüllt werden, wie Transmog, neue Questlines, ein NextGen-Update. Im Stream betonten die Entwickler mehrmals, wie schwierig sich solche tiefgreifenden Änderungen in ein bereits veröffentlichtes Spiel einbauen lassen. Also ist weiterhin viel Geduld angesagt.

Garantiert werden erstmal noch einige ähnliche Patches wie 1.3 erscheinen, bis die versprochenen großen DLCs in Sichtweite rücken, mit denen wahrscheinlich viele Spieler zurückkehren. Bis dahin wird CDPR versuchen, schrittweise weitere Wünsche zu erfüllen, die letzten Bugs auszumerzen. Und zu beweisen, dass sie auch die kritischen Stimmen der Community wirklich ernst nehmen.

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