Cyberpunk 2077: Quests müssen weitergehen, auch wenn ihr kompletten Mist baut

CD Projekt erklärt, wie Questdesign für eine authentische Spielwelt sorgt und warum 700 PCs mit Cyberpunk während der Coronakrise durch Warschau fahren.

Die Entwickler von Cyberpunk 2077 sprechen über ihre Arbeit in der Coronakrise und erklären auch, wie das Questdesign funktioniert. Die Entwickler von Cyberpunk 2077 sprechen über ihre Arbeit in der Coronakrise und erklären auch, wie das Questdesign funktioniert.

Die Spielwelt von Cyberpunk 2077 soll der von The Witcher 3 in nichts nachstehen, was Authentizität und ein lebendiges Geschehen betrifft. Mehr noch, Cyberpunk will einen ebenso großen Sprung wagen, wie es damals Witcher 3 im Vergleich zum zweiten Teil Assassins of Kings gelang. Dafür ist besonders wichtig, dass sich auch die Konsequenzen für die eigenen Handlungen glaubwürdig anfühlen.

Aus den Gesprächen mit unseren beiden Podcast-Dauergästen von CD Projekt Red, Senior Quest Designer Philipp Weber und Senior Level Designer Miles Tost, haben wir zwei spannende Themen für euch herausgesucht und geben euch hier einen kleinen Vorgeschmack auf die Talks.

Darunter der spannende Umstand, dass Quests in Cyberpunk 2077 auch weiterlaufen müssen, wenn der Spieler kompletten Mist baut!

Und wer hätte zum Beispiel gedacht, dass CD Projekt während der Coronakrise binnen zwei Tagen Hunderte von Rechnern mit vorinstalliertem Cyberpunk 2077 durch Warschau karrt, damit die Entwickler im Home Office am Spiel arbeiten können?

Quests müssen(!) weiterlaufen

Um ein lebendiges und glaubwürdiges Night City zu erschaffen, versucht CD Projekt Red möglichst alle denkbaren Eventualitäten einzubeziehen. So sollen Quests selbst dann weiterlaufen, wenn der Spieler völlig unerwartete Handlungen vollführt.

Als Beispiel nennt Philipp Weber eine Szene, in der sich Protagonist V wegen unserer spielerischer Willkür dazu entscheidet, einen Burger essen zu gehen. Und zwar inmitten einer Quest, während uns gerade die Kugeln um die Ohren fliegen!

Auch in einer solchen Situation darf das Geschehen von Cyberpunk 2077 nicht unterbrochen werden, um die Illusion einer authentischen Welt aufrecht zu erhalten.

CD Projekt beschreibt die Herausforderung, etwas derartiges zu programmieren, mit einer Frage, die fast wie ein Credo für Open-World-Spiele klingt:

"Was ist das Blödeste, das der Spieler machen könnte?"

So erreicht Cyberpunk 2077 im Idealfall ein Questdesign, das quasi dazu einlädt, das Spiel auszutricksen. Ziel während der Entwicklung ist es, dass die Missionen nur durch den Tod des Spielers abbrechen und nicht durch Handlungen, die er ausführt.

In unserer taufrischen Video-Preview könnt ihr euch einen genauen Überblick über Cyberpunk 2077 verschaffen:

Cyberpunk 2077 - So funktioniert das neue Rollenspiel Video starten 19:08 Cyberpunk 2077 - So funktioniert das neue Rollenspiel

700 Rechner durch Warschau chauffiert

Die Corona-Pandemie sorgt auch in Polen für weitreichende Einschränkungen im zivilen Leben. Das betrifft natürlich auch die Spiele-Entwicklung und -Publishing, was besonders im Release-Jahr 2020 teils spürbare Konsequenzen hat und bereits für zahlreiche Verschiebungen sorgte.

Auch Cyberpunk 2077 wurde im Januar 2020 um fünf Monate verschoben und erscheint nun nicht mehr im April, sondern am 17. September. Dies hatte jedoch nichts mit der (damals in Europa noch wenig relevanten) Coronakrise zu tun - CD Projekt will lediglich sicherstellen, dass Cyberpunk 2077 so poliert wie möglich erscheint.

Wie CD Projekt Red mit Home Office umgeht

Dafür ist es natürlich elementar, dass die Arbeit auch während der Krise weiterläuft. Doch wie entwickelt man ein so wichtiges Projekt mit riesiger Belegschaft von zuhause aus?

Ganz »einfach«: CD Projekt karrte über 700 Rechner durch Warschau, wie Miles Tost im Podcast erklärt. So gelangten die wichtigen Entwickler an ihren Build samt leistungsstarker Workstation, ohne etwa das komplette Spiel hundertfach über das Internet zu verschicken - und damit leicht Leaks zu riskieren.

Wie CD Projekt weiter ausführt, müssen für die Änderungen, die Entwickler an Builds von Cyberpunk 2077 vornehmen, nicht stets riesige Datenmengen hin und her geschickt werden. Dank spezieller Systeme reicht es, die veränderten Daten aufzuspielen, bevor die Qualitätssicherung die Anpassungen auf Fehler überprüfen kann.

Das Ganze für die Ohren? Bitteschön!

Die Infos stammen wie gesagt aus unserem GameStar-Podcast. Hier spricht Redakteur Maurice mit Senior Quest Designer Philipp Weber und Senior Level Designer Miles Tost von CD Projekt Red über die Arbeit an Cyberpunk 2077 während der Coronakrise. Auch auf der Gamescom 2019 fand ein Podcast mit den beiden statt, ebenso im Januar 2019 in der 100. Jubiläums-Folge.

Mehr spannende Infos aus unseren Podcasts findet ihr bei der GamePro:

Übrigens trifft Cyberpunk 2077 eine weitere Verschiebung: Das eigentlich Anfang Juni geplante Night City Wire wurde nun auf Ende des Monats verschoben.

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