Dass das Action-Rollenspiel Dead Island die USK-Hürde nicht nehmen würde, war bereits nach den ersten veröffentlichten Screenshots und Bewegtbildern klar. Zu viel Geschnetzel und Gemetzel, zu viel Blut, zu viele herumfliegende Körperteile, kurz: zu viel Gewalt.
Der Publisher Deep Silver dachte ebenso und hat Dead Island der USK erst gar nicht zur Prüfung vorgelegt. Somit kein USK-Siegel, eine baldige Indizierung ist nicht unwahrscheinlich. Trotzdem kann man das Spiel (derzeit noch) in der PEGI-Version ganz normal kaufen - sofern man denn 18 Jahre alt ist. In den Händen von Jugendlichen oder gar Kindern hat der Titel zu Recht nichts verloren. Erwachsenen, die ein Faible für Zombie-Unterhaltung, Open-World-Spiele und gelungene Rollenspiel-Elemente haben, können wir Dead Island allerdings empfehlen.
Dead Island lässt sich auch mit bis zu drei anderen Mitstreitern im Koop erleben, leider konnten wir das aufgrund von Problemen mit den Steam-Fassungen bisher nicht testen. Doch wenn die Zombiehatz auf dem lieblichen Banoi schon allein so viel Freude bereitet, dürfte es zu mehreren noch mehr Spaß machen.
Das Spiel ist an Steam gekoppelt. Zwar kann man Dead Island hierzulande nicht im Steam-Shop kaufen, man kann aber die Ladenversion ohne Probleme über Valves Online-Plattform aktivieren. Eine Ländersperre existiert also (noch) nicht.
Verpennter Seuchenausbruch
Bevor es auf beziehungsweise in Dead Island losgeht, müssen wir uns für einen von vier möglichen Charakteren entscheiden. Zwei Frauen und zwei Männer stehen zur Wahl. Alle vier haben unterschiedliche Fähigkeiten, eines eint die Helden indes: Sie sind immun gegen die Zombieseuche, die über Nacht auf einer kleinen Urlaubsinsel namens Banoi in Ozeanien ausgebrochen ist.
Kurz nach dem Wachwerden in unserem Hotelzimmer haben wir jedoch nur ein Bedürfnis: herauszufinden, warum es so seltsam still ist in unserem Touribunker. In einem nahen Zimmer finden wir ein totes Paar (das wir schon aus dem eindrucksvollen, rückwärts ablaufenden Trailer von Dead Island kennen). Die zwei können uns nichts mehr erzählen. Deswegen führt uns unser Weg weiter durch leere Flure und Räume. Einzig überall rumstehende Koffer deuten darauf hin, dass es eigentlich von Menschen nur so wimmeln müsste.
Immerhin können und sollen wir aus den Koffern Geld stibitzen. Mehr gibt’s zunächst nicht zu tun und wir beginnen schon, uns zu langweilen. Bis uns eine Stimme über die Hotellautsprecher dazu auffordert, zügig aus dem Gebäude zu verschwinden und uns zum Strand aufzumachen. Und wir sollen um Himmels Willen den Zombies aus dem Weg gehen. Zombies! Da ist es endlich, das Wort, das alles erklärt. Die Stille, das tote Paar - und dieses gierige Grunzen, Stöhnen und Keuchen, das über die Flure hallt. Besser, wir verziehen uns.
Viele Sorgen, viele Quests
Warum die Insel überhaupt zombifiziert wurde, wissen wir zwar immer noch nicht, als wir am Strand ankommen, aber immerhin treffen wir dort in einer kleinen Hütte weitere normale Menschen. Denen geht’s insgesamt schlecht, sie haben Freunde und Verwandte verloren. Oder vielleicht auch eine kostbare Kette, die der Ex-Gatte, nun Vollzeit-Zombie, zum Jahrestag als Geschenk überreichte.
Die Sorgen der Menschen sind auch unsere. Denn nur wir können vergleichsweise gefahrlos hinein ins Grauen, um dort nach den jeweiligen Lösungen zu fahnden. Wie gesagt: Nur wir sind – aus welchem Grund auch immer – immun gegen die Seuche. Also machen wir uns auf den Weg, in unseren Händen zu Beginn nur ein lächerliches Holzruder, um Nahrung zu suchen, um riesige Hilfezeichen mit Koffern auf den Boden zu schreiben, um nach Benzin für Generatoren zu forschen, um einen Truck aus der Hoteltiefgarage zu bergen, um nach vermissten Menschen zu fahnden.
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