Seite 3: Die Akte Götterdämmerung - Was ist schief gelaufen? Interviews mit allen Beteiligten

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Stefan Bollmann, Leiter von worldofgothic.de und Teilnehmer am Beta-Test

GameStar:
Wie lange hat der Beta-Test gedauert und wie lief er genau ab?

Stefan Bollmann:
Der Betatest begann etwa am 15. Oktober und lief bis zum Release. Eventuell werden auch noch folgende Patches vom gleichen Team vor Release getestet. Wir bekamen alle paar Tage neue Spielversionen zum testen. Die Tester waren in Gruppen eingeteilt, die verschiedene Spielwege und Skillungen ausprobieren sollten, um alle möglichen Spielweisen abzudecken.

GameStar:
Wie viele Leute waren daran beteiligt?

Stefan Bollmann:
An diesem halboffenem Beta-Test waren im Wesentlichen etwa 20 Leute aus dem offiziellen Forum von Jowood und 20 Leute aus dem World-of-Gothic-Forum beteiligt. Zusätzlich noch ein paar externe Tester. Insgesamt 44 Tester. Dazu haben Trine Games und Quantic Lab (als Jowoods »Haus-QA«) natürlich auch selbst getestet.

GameStar:
Wie war die Kommunikation zwischen dem Test-Team und Jowood aufgebaut und organisiert?

Stefan Bollmann:
Von Jowood hat sich der Community Manager Johann Ertl um den Testablauf gekümmert. Von ihm kam auch regelmäßiges Feedback. Da der Test ziemlich kurzfristig veranstaltet wurde, wurde kein gemeinsames Forum eingerichtet, sondern sowohl bei Jowood als auch bei WorldofGothic eigene interne Forenbereiche für die Tester eingerichtet. Über diese fand dann auch die Kommunikation statt. Diese war von Seiten des Community Managements auch sehr umfassend, da gibt es nichts zu bemängeln. Die Fehler selbst wurden natürlich -- wie das professionell üblich ist -- über einen Bugtracker gemeldet und dort dokumentiert.

GameStar:
Wie reagierte Jowood auf das Feedback der Tester?

Stefan Bollmann:
Wie Jowood selbst reagierte? Keine Ahnung. Unser Ansprechpartner war der Community Manager und der hinterließ das Gefühl, dass er alles menschenmögliche unternommen hat, dass die Testergebnisse von den Verantwortlichen wahrgenommen werden. Wie die Kette der Entscheidungsträger letztendlich aufgebaut ist, da haben wir Betatester ja keine Einsichten. Soweit ich weiß, lief der Kontakt vom Publisher zum Entwickler über die kanadische Jowood-Tochter Dreamcatcher.

GameStar:
Stecken in der Verkaufsversion Bugs, die die Tester gefunden und gemeldet haben?

Stefan Bollmann:
Ja, Hunderte, wichtige und weniger wichtige. Darunter eben sehr viele offensichtliche, bei denen man sich wunderte, dass die es überhaupt bis in den Betastatus geschafft haben. Anfangs hieß es, es würde getestet werden, bis die meisten Fehler bereinigt worden sind. Als sich dann herauskristallisierte, dass das Spiel am 21. November in die Läden kommen sollte, wir aber noch immer fehlerbehaftete Versionen testeten, haben wir uns sehr gewundert. Offensichtlich verließ man sich zu sehr auf einen »Alles wird gut«-Release-Patch. Zukünftig wäre Jowood gut beraten, wenn derartige Betatests erstens sehr viel früher beginnen würden und zweitens die Ergebnisse dieser Tests mehr Relevanz für die Entwicklung der Spiele hätten.

GameStar:
War das Team überrascht, dass das Addon ähnlich fehlerhaft ausgefallen ist wie das Hauptprogramm?

Stefan Bollmann:
Ja, sehr. Was man uns als erste zu testende Version gab, erinnerte eher an eine frühe Alpha-Version, als an eine Beta, die »nur noch« ein wenig nachpoliert werden muss. Offensichtlich hat man sich auch seitens der Entwickler zu wenig mit der Welt beschäftigt, die man vorgefunden hat. Offensichtliche Ungereimtheiten und Glaubwürdigkeitskiller wie die vielen Quest-Item-Artefakte aus Gothic 3 oder immer noch an den Stadttoren herumhängende Paladinleichen wären sonst nicht passiert -- ganz abgesehen von den vielen echten Bugs. Leider hat sich die Qualität des Spiels auch in den folgenden Test-Versionen nur in kleinen Schritten gebessert, es wurden von Trine von Version zu Version immer nur relativ wenige Veränderungen vorgenommen.

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