Mein erster Kontakt mit Dragon’s Dogma 2 ist ein richtiger Schock. Es ist Februar und ich sitze in einer Suite im 16. Stock eines Münchner Hotels mit einem PS5-Controller in der Hand. Drei Stunden später sage ich zum angereisten Capcom Marketing Manager:
»So ein Rollenspiel hab’ ich seit gefühlt 15 Jahren nicht mehr gespielt … und ehrlich gesagt hab’ ich es vermisst!«
Was ich damit gemeint habe? Nun, in erster Linie, dass mich das Spiel wirklich als denkenden, intuitiven Menschen ernst nimmt und mich nicht ständig an der Hand nimmt. Ich muss jeden Hinweis in Gesprächen aufsaugen, ganz genau auf meine Umgebung achten und in beinahe jeder zweiten Quest irgendwann ohne vorsagende Markierung auskommen.
Nebenbei erkunde ich eine charmante Open World voller Trolle, Zyklopen und Drachen, die mich in der wohligen Romantik des europäischen Mittelalters wiegt und nicht mit Fleißaufgaben zuschmeißt. Das Kampfsystem ist fantastisch und dank meines getreuen Vasallen-Teams, das teils aus von anderen Spielern erstellten Charakteren besteht, rette ich die Welt trotz Einzelspieler-Kampagne nie alleine.
Ein solcher Oldschool-Ansatz birgt aber auch gewisse Fallstricke, die sicher mit dafür verantwortlich sind, warum sich moderne Rollenspiele immer weiter davon entfernen. Welche eurer Spielgewohnheiten ihr für Dragon’s Dogma 2 zumindest zeitweise ablegen müsst und warum es trotzdem - oder gerade deswegen - ein unvergessliches Abenteuer ist, klärt unser Test.
An dieser Stelle ein klarer Hinweis auf den hohen Hardwarehunger des Spiels. Zwar lässt sich die Grafik gut justieren und auch auf Mittelklasse-Rechnern zu hohen Bildraten bewegen, jedoch nur unter Inkaufnahme deutlicher Verluste bei der Bildqualität. Welchen Mix aus Schönheit und Performance ihr mit eurem System erwarten könnt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Performance-Check. Aufgrund der hohen FPS-Schwankungen und gelegentlicher Abstürze werten wir um 3 Punkte ab.
Shop mit Mikrotansaktionen
Zum Release hat Capcom einen Ingame-Shop in Dragon's Dogma 2 integriert, in dem ihr zahlreiche Gegenstände gegen Echtgeld kaufen könnt. Darunter auch Zielkristalle für die Schnellreise, die ihr aber auch in ausreichender Zahl im Spiel findet. Generell bekommt ihr unseren Testeindrücken nach keinerlei spielerische Vorteile durch die Echtgeldkäufe. Im Gegenteil: Ähnlich wie in Assassin's Creed macht ihr euch unserer Ansicht nach sogar das Spielerlebnis kaputt, wenn ihr diese »Abkürzungen« kauft, weil das Erkunden und Selbsterarbeiten einen Großteil des Reizes von Dragon's Dogma 2 ausmacht. Gemäß unserer Pay2Win-Regularien verzichten wir deshalb auf eine Abwertung.
Ob und wie sich die einzelnen Shop-Items auf das Spiel auswirken, lest ihr in unserer Analyse.
Einen bewegten Eindruck vom Spiel erlangt ihr im Release-Trailer:
Nachfolger und Reboot zugleich
Als Dragon’s Dogma: Dark Arisen Anfang 2016 fast vier Jahre nach dem Konsolen-Release endlich auf dem PC aufschlägt, geht es komplett an mir vorbei. Zu diesem Zeitpunkt modde ich mir in Fallout 4 gerade alles zurecht, was mich bei meinem ersten Durchgang gestört hat. Gleichzeitig bereite ich mich schon einmal seelisch darauf vor, mit dem bald folgenden Blood and Wine DLC wieder wochenlang in The Witcher 3 zu versinken.
Weil Dragon’s Dogma 2 aber Nachfolger und Reboot in einem sein will und das anhand der fehlenden »2« im Hauptmenü auch sofort deutlich macht, sorge ich mich zu keinem Zeitpunkt, etwas verpasst zu haben. Story und Welt setzen kein Vorwissen voraus.
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