Dual Universe - Echte Konkurrenz für Star Citizen?

Der französische Indie-Entwickler Novaquark überrascht mit der Ankündigung des ambitionierten Weltraum-Sandbox-MMOs Dual Universe, das neue Maßstäbe setzen will. Entsteht hier etwa ein Konkurrent für Star Citizen?

Neue Technik, neues Weltraumspiel: Mit Dual Universe wollen die französischen Entwickler von Novaquark neue technische Maßstäbe setzen. Neue Technik, neues Weltraumspiel: Mit Dual Universe wollen die französischen Entwickler von Novaquark neue technische Maßstäbe setzen.

Wenn es um Star Citizen geht, dann geht es auch immer um die Frage: Wie viel Ambitionen verträgt eine Spiel-Entwicklung? Und was kostet das? Bisher haben sich die Unterstützer die grafischen und technischen Leistungen der Star-Citizen-Alpha rund 114 Millionen Dollar kosten lassen. Und nun, beinahe aus heiterem Himmel, kommt das französische Studio Novaquark daher und kündigt mit Dual Universe ein weiteres Space-MMO an, das ebenfalls neue Maßstäbe im Genre setzen will:

"»Wir erweitern die Grenzen dessen, was heutzutage technisch möglich ist um die Tür für das zu öffnen, was - wie wir glauben - die nächste Generation von MMOs ist.« "

Erhöht das den Druck auf Cloud Imperium Games, die Entwickler hinter Star Citizen, deren Veröffentlichungsstrategie derzeit etwas dahin dümpelt?

Nur ein Star-Citizen-Klon?

Auf der Webseite der Franzosen lesen wir von einem gigantischen Universum mit Millionen Spielern, tausenden prozedural generierten Planeten und nahtlosen Übergängen zwischen Weltraum und Planetenoberfläche. Spieler sollen in der First-Person-Ansicht mit ihren Charakteren die Welten erkunden können, einzeln oder gemeinsam mit Freunden, mit dem eigenen Raumschiff oder auf einem riesigen Multicrew-Schiff.

Multicrew-Schiffe sollen hunderte Mann Besatzung haben können. Multicrew-Schiffe sollen hunderte Mann Besatzung haben können.

Dort soll es für jeden spezifische Aufgaben geben: Schild-Management, Navigation, Reparaturen und so weiter. Politik und Wirtschaft möchte man ebenfalls in die Hände der Spieler legen: Während Spekulanten ihre eigene Bank aufmachen oder Industrie-Imperien gründen, formen sich Allianzen und Regierungen auf der politischen Seite der Medaille. Abgesehen von der Menge an Spielern und Planeten klingt das Star Citizen schon recht ähnlich. Aber wo liegen eigentlich die ganz großen Unterschiede?

Der Fluch der Voxel

Es ist nicht lange her, da wurde ein anderes ambitioniertes Projekt eingestampft: Everquest Next sollte einst eine ganz neue Erfahrung im MMO-Bereich werden und mit seiner Voxel-Technik Interaktionen der Spieler mit der Spielwelt erlauben, die es bis dato nie gegeben hatte.

Riesige Bodenstationen, sogar ganze Städte sollen Spieler selbst bauen können. Riesige Bodenstationen, sogar ganze Städte sollen Spieler selbst bauen können.

Die Entwickler von Novaquark wollen nun ebenfalls mit Hilfe von Voxel-Technik alle kreative Macht dem Spieler geben: Satelliten, Raumschiffe, Raumstationen, Gebäude auf Planeten, ganze Städte - es soll nichts weniger als »keine Grenze« bei dem geben, was Spieler bauen können sollen. Umfangreiches Scripting (also Programmierung) soll erfahrene Spieler sogar in die Lage versetzen, Kontrollsysteme für Schiffe und Strukturen zu schreiben und sogar eigene KI-Systeme möglich machen.

Welche Technik soll das bewältigen?

Wir Spieler kennen solche Töne natürlich bereits in vielen schillernden Färbungen und Schattierungen. Und wir wissen auch, was bisher aus solch vollmundigen Aussagen geworden ist. Star Citizen hat bereits einiges von dem untermauert, was es versprochen hat, ist aber auch noch weit von der eigentlichen Umsetzung ihrer Versprechen entfernt. Und nun soll ein 25-köpfiges Indie-Team das Genre innerhalb von zwei bis drei Jahren komplett aufmischen?

Geschäft mit der Hoffnung - Wie Dual Universe die Falle von Star Citizen vermeiden will - GameStar TV Video starten PLUS 19:18 Geschäft mit der Hoffnung - Wie Dual Universe die Falle von Star Citizen vermeiden will - GameStar TV

Novaquark selbst gibt an, diese Dinge nur deshalb versprechen zu können, weil der Gründer des Studios, Jean-Christophe Baillie, durch seine bisherige Arbeit im Bereich Künstlicher Intelligenz und Roboter-Technik die technischen Möglichkeiten dafür geschaffen habe. »Wir haben einen einzigartigen Weg entwickelt, viele Spieler gleichzeitig zu handhaben« schreibt Novaquark auf der offiziellen Seite. Dabei geht es um Cloud-basierte und skalierbare Technologien, allerdings gehen die Entwickler bisher nicht weiter ins Detail.

No Man's Sky trifft Elite: Dangerous?

Vom Außenposten aus haben wir freien Blick auf eine beeindruckende Szenerie. Vom Außenposten aus haben wir freien Blick auf eine beeindruckende Szenerie.

Es ist relativ müßig darüber zu spekulieren, welchem Spiel Dual Universe nun eigentlich nach eifert oder woher die Inspiration kommt. Laut Gründer Baillie kommen viele Ideen aus der Richtung EVE Online, was sich auch in der Ökonomie niederschlagen soll (beispielsweise Kauf- und Verkaufs-Aufträge).

Allerdings ist die Liste der Fragen zum Spiel lang: Werden die prozedural generierten Planeten in die persistente Welt übernommen, wenn sie entdeckt wurden? Wie viel Inhalte der Entwickler fließen ins Spiel - oder überlässt man den Spielern die gesamte Erstellung von Inhalten? Wie sehen die Kämpfe aus und wie wird die Möglichkeit des Scriptings die Balance beeinflussen?

Viel wird letzten Endes von der Umsetzung abhängen. Ein weiteres riesiges, aber leeres Universum wie in Elite: Dangerous wird kaum einen Space-Sim-Fan von der Couch locken und ob die Spielmechaniken genug Motivation beinhalten, um auch noch den hundertsten Planeten zu erkunden und zu bebauen, das muss erst noch bewiesen werden.

Schöne Bilder, schöne Worte

Nein, das ist nicht der Bengal-Carrier aus Star Citizen. Es gibt aber durchaus eine ganze Reihe Gemeinsamkeiten zwischen beiden Spielen. Nein, das ist nicht der Bengal-Carrier aus Star Citizen. Es gibt aber durchaus eine ganze Reihe Gemeinsamkeiten zwischen beiden Spielen.

Konkurrent Star Citizen hat zu seinen Versprechungen und Bildern schon eine Reihe Beweise geliefert. Die Veröffentlichung des Updates 2.4 ist zwar bei näherer Betrachtung nicht so überwältigend, wie es sich vorher anhörte, aber das Spiel macht sichtbare Fortschritte. Dual Universe muss nun ebenfalls erst einmal mehr liefern als nur großartig aussehende Screenshots und schöne Worte.

Die Alpha soll noch dieses Jahr starten, die Beta möchte Novaquark Mitte 2017 angehen. Eine Veröffentlichung ist für 2018 geplant. Genug Zeit für die Entwickler, ihren Worten Taten folgen zu lassen? Dass man sich dabei aber auch kräftig verkalkulieren kann, hat Star Citizen bisher eindrucksvoll bewiesen. Immerhin wollen die Franzosen ebenfalls auf Crowdfunding setzen, wie ein Foren-Eintrag verrät.

Trotz aller Überlegungen: neue Spiele und neue Technologien sind immer zu begrüßen und wir sind gespannt, wohin die Reise in den Weltraum geht - und welches Spiel am Ende vielleicht die Nase vorn hat.

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