Ich bin eher das Gegenteil eines Originalsprache-Fanatikers. Manchmal summe ich aber doch dankbar »Freude schöner Götterfunken«, wenn in Spielen, Filmen und Comics nicht jedes Wort übersetzt wird. Immerhin kämpfte Hal Jordan in meiner Kindheit gruseligerweise noch als »Die Grüne Laterne« gegen Sinestro, und man durfte froh sein, dass Bruce Banner sich nicht in den »Unglaublichen Klotz« verwandelte. Was mich zu einem (Frauen-)Helden namens »Herzog Löschsiemiteineratombeaus« bringt, der glücklicherweise nie so hieß.
Duke Nukem feierte nach zwei Jump-&-Run-Auftritten 1991 und 1992 am 29. Januar 1996 sein 3D-Bühnenjubiläum in einer Shareware-Fassung. Die Vollversion folgte am 19. April. Es ging darum, die Welt vor einer Alien-Invasion zu retten, und zwar unter erschwerten Bedingungen: Der liebenswürdigste Prolet der Spiele-Historie rang nicht nur mit E.T.s bitterböser Verwandtschaft, er kämpfte auch in mehreren Ländern gegen Zensur und Verbote.
Warum verbannte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (heute: Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien = BPjM) den Titel auf den Index? Weshalb gilt Duke Nukem 3D nach Wolfenstein 3D und Doom als dritter großer Wegbereiter für das Ego-Shooter-Genre? Und wusstet ihr schon, dass ein olympischer Bronzemedaillen-Gewinner für Duke Nukem 3D eine enorme Rolle spielte? Jetzt gibt es Antworten!
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Der Autor
Er hat immer coole Sprüche auf den Lippen, sagt zu ungebetenen Gästen »Your face. Your ass. What's the difference?« und tritt ihnen dann in den Hintern. Sein Antlitz strahlt vor Attraktivität (»Hm, don't have time to play with myself!«), der unfassbar muskulöse Körper sieht aus wie eine Maschine (»Damn! I'm looking good!«) und als Held rettet er entführte Frauen (»Nobody steals our chicks... and lives!«), die ihm danach natürlich nicht nur auf dem Friedhof zu Füßen liegen (»Rest in pieces!«).
Doch genug geschwärmt von Harald Fränkel, in diesem Artikel geht's um mich, den noch großartigeren Duke Nukem! Ich verrate euch, ob ... äh, dass mein erster Ego-Shooter-Auftritt auch nach 25 Jahren noch Spaß macht. »Let's rock!«
Duke Nukem Indizierungsbericht: Von Tigerkatzen und Augäpfeln
Niemand kann Spiele lustiger erklären als die BPjS, deshalb lasse ich den Beginn von Duke Nukem 3D anhand der Indizierungsakte Revue passieren:
"Duke findet sich, wahlweise dargestellt in Aufsicht oder aber anhand einer ins Bild ragenden, zunächst kleinkalibrigen Schusswaffe, auf dem Flachdach eines Hauses wieder. [...] Aufgesammelt werden können Medikits und Ammunition, was sich im Kampf mit alsbald auftauchenden, comicartig gezeichneten Tigerkatzen als hilfreich erweist. Um die ebenfalls pistolenbewehrten Tigerkatzen 'umzunieten', bedarf es mehr als eines Pistolenschusses (schärfere Waffen stehen zunächst nicht zur Verfügung). Das Ableben gestaltet sich dennoch überaus effektvoll: In einer auseinanderstrebenden blutigen Gewebemasse bleiben atomisierte Extremitäten, aber auch die Augäpfel, unschwer erkennbar."