Battle Royale tötet den Arena-Shooter - Epic hat die Arbeit an Unreal Tournament für Fortnite: Battle Royale gestoppt

Für die Entwicklung von Fortnite: Battle Royale hat Epic Games das Team von Unreal Tournament abgezogen. Der Fall ist stellvertretend für eine komplette Marktveränderung.

Um Fortnite: Battle Royale musste sich das Entwicklerteam von Unreal Tournament kümmern, das nun dafür auf Eis liegt. Um Fortnite: Battle Royale musste sich das Entwicklerteam von Unreal Tournament kümmern, das nun dafür auf Eis liegt.

Es war schon ein kleines Wunder: Epic arbeitete sechs Jahre an Fortnite, ohne wirklich eine Richtung für das Actionspiel zu finden. Und dann kam der große Durchbruch ausgerechnet mit Fortnite: Battle Royale. Für den PvP-Modus brauchte es keine sechs Jahre, eher sechs Monate an Entwicklungszeit. Aber man hatte eine klare Vision (und eine Blaupause mit dem Megahit Playerunknown's Battlegrounds).

Falls sich jemand fragt, wie Epic den Battle-Royale-Modus so schnell zusammenklöppeln konnte: Er wurde vom Unreal-Tournament-Team entwickelt, das Spiel wurde dafür im Juni 2017 auf die Halde gelegt und die Zukunft ist ungewiss. Ein fantastisches Beispiel dafür, was gerade zwischen den Genres Arena-Shooter und Battle Royale passiert.

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Der Status von UT: ungewiss, eher schlecht

Seit Juni also passiert bei Unreal Tournament überhaupt nichts mehr, zum Zeitpunkt des Artikels ist der Shooter fast dreieinhalb Jahre in der Pre-Alpha-Phase. In der Zeit entwickeln EA und Activision jeweils ein komplett neues Battlefield oder Call of Duty mit Singleplayer und Mehrspieler. Kein gutes Zeichen.

Epic-Mitarbeiter wie die Community-Managerin Spacey »Flak« Conley kümmern sich auf Social Media nur noch um Fortnite, der Epic-nahe Streamer David »Zaccubus« Treacy hat ebenfalls das Lager gewechselt. Beide haben zumindest impliziert, dass die Entwicklung von Unreal Tournament tatsächlich (vorerst) gestoppt wurde.

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Auch Mitarbeiter wie der Produzent Zack Estep, Level-Designer Sidney Rauchberger und der Programmierer Steve Polge scheinen von einem Moment auf den anderen ihre Arbeit an Unreal Tournament vergessen zu haben. Tatsächlich war es Polge, der sich an die Fans von UT wandte, nachdem im gesamten Juli nichts vom Entwicklerteam zu hören war und das monatliche Update einfach ausblieb.

Via Discord gab Polge im August an, dass man die meisten Mitarbeiter auf Projekte bei Fortnite und Paragon verschoben habe. Später stellte sich dann heraus, dass das UT-Team tatsächlich an Fortnite: Battle Royale arbeitet. Die verbleibenden Mitarbeiter würden hingegen den Quellcode von Unreal Tournament säubern, die Entwicklerversion sei deshalb instabil. Modder sollten deswegen bei der Juni-Version von Unreal Tournament bleiben. Wenn die aktuelle Entwicklerversion wieder stabil sei, werde man sich melden.

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Keine rosigen Aussichten

Nun wird man abwarten müssen, was passiert. Epic hat Unreal Tournament noch nicht eingestellt (und wird es auch offiziell nicht tun, selbst wenn es hinter den Kulissen bereits passiert sein sollte), von außen betrachtet sieht es um das Spiel aber schlecht aus. UT konnte während der gesamten Entwicklung kaum eine Community aufbauen und Spieler anziehen, der Fortschritt ist schleppend und die Modding-Community, die bei der Entwicklung helfen soll, bricht weiter und weiter weg. Die Entwicklungspause wird da nicht helfen.

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Währenddessen durchbricht Fortnite: Battle Royale die Schallmauer und ist das wohl am schnellsten wachsende Free2Play-Spiel aller Zeiten, in nur zwei Wochen konnte man über 10 Millionen Spieler verzeichnen. Mit denen wird man Geld machen können, UT sieht derzeit schlicht nach einem teuren Grab aus, das die Entwicklungskosten niemals wieder einspielen dürfte. Welche profitorientierte Firma würde sich unter diesen Umständen nicht auf Fortnite fokussieren?

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Der Twitter-Account von Unreal Tournament hat zumindest seit Juni kein einziges Posting mehr veröffentlicht und nur noch Fans retweeted. Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn selbst der Social-Media-Kanal untertaucht und nicht mehr gepflegt wird, um die Community trotz pausierter Entwicklung wenigstens noch zusammenzuhalten.

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Battle Royale ist eigentlich auch ein Arena-Shooter

Das sehr beispielhafte Problem zwischen Unreal Tournament und Fortnite: Battle Royale ist nur ein kleiner Auszug aus dem, was derzeit im Markt passiert. Das gesamte Arena-Shooter-Genre stockt, nicht nur um UT sieht es schlecht aus. Auch Quake Champions kann keinen Hype erzeugen und wird nur von einem Kern aus Hardcore-Fans gespielt. Von Indieversuchen wie Toxikk und Co. hört man gar nichts mehr.

Währenddessen explodiert die neue Generation von Shootern: Battle Royale. Über den Erfolg von Fortnite habe wir weiter oben geschrieben, über PUBG und seine 15 Millionen Spieler brauchen wir wohl nicht reden. Für Fortnite: Battle Royale musste UT leiden (und vermutlich sterben) und der Erfolg gibt den Entwicklern Recht.

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Aber wenn man ehrlich ist, dann ist Battle Royale eigentlich auch ein Arena-Shooter. Die nächste Generation von Arena-Shooter. Statt Facing Worlds und Deck 16 kämpfen wir auf Inseln um den Sieg, müssen wie UT und Quake Waffen und Schutzausrüstung einsammeln. Arena-Shooter sehen auf dem ersten Blick nach chaotischer Nonstop-Action aus und auch Battle Royale hat bei der ersten Betrachtung viel mit Glück zu tun. Aber beide Arten von Shootern benötigen nicht nur Zielwasser, sondern auch Köpfchen und Map-Verständnis, mehr als man vermuten würde.

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Battle Royale ist wahrscheinlich die Weiterentwicklung von Arena-Shootern, wie MOBAs die nächste Evolutionsstufe von klassische Echtzeitstrategie waren. Und der Erfolgssprung bei der breiten Masse an Spielern ist bei beiden Genres zwischen den Generationen immens. Was für eine Ironie, Epic dabei zuzusehen, wie man im eigenen Haus gerade die gesamte Marktentwicklung nachspielt.

Für die Zukunft von Unreal hätten wir übrigens noch einen Vorschlag: Epic soll sich mit alten Freunden zusammentun und die weitere Entwicklung an Digital Extremes und Psyonix abtreten. Digital Extremes hatte zusammen mit Epic bereits Unreal, Unreal Tournament 99, UT2003 und UT2004 in Kollaboration entwickelt. Psyonix kennen Spieler als die Macher von Rocket League und die Erfinder des Onslaught-Modus von Unreal Tournament 2004. Damit wäre der Shooter sicherlich nicht in den schlechtesten Händen, wenn sich derzeit auf andere Projekte konzentrieren möchte.

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