Bugs und Glitches in Fallout 76
Auch hier die positive Nachricht zuerst: Fallout 76 ist nicht das Bug-Fiasko, das viele anhand der Beta befürchteten (oder auch propagierten). Viele unserer bisherigen Koop-Sitzungen liefen verhältnismäßig reibungslos, wir konnten uns ganz aufs Durchstreifen des tödlichen Appalachia konzentrieren und stießen weder auf Verbindungsabbrüche noch nervige Lags. Das soll aber nicht heißen, dass es überhaupt keine Bugs oder Glitches gibt.
Im Gegenteil: Wie in vielen früheren Bethesda-Rollenspielen tauchen Glitches in unregelmäßigen, aber stetigen Abständen auf. Feinde spawnen in Böden, die KI kommt hier und da mit der Wegfindung nicht zurecht. Auch grafische Bugs wie flimmernde Schatten, fehlende Bodentexturen oder eine fehlerhafte Beleuchtung tauchten immer wieder auf.
Einmal schwebte vor uns ein Schraubenschlüssel durch Luft, andernorts eskortierten wir einen Roboter, der sich im Berg verfing und von stets neu spawnenden Käfern attackiert wurde. Wir mussten die Quest abbrechen und neustarten.
Solche Bug-Okkurenzen verteilen sich natürlich auf ziemlich lange Spielsitzungen, in denen sie dann doch seltener als befürchtet auftauchen. Nervig sind sie trotzdem. Ob wir Fallout 76 nach Ende des Testmarathons für technische Probleme abwerten, steht mit unserer aktuellen Spielzeit noch nicht final fest. Falls sich die ersten Eindrücke auch auf lange Sicht bestätigen, ist es aber durchaus wahrscheinlich.
Das größte Manko: Die PC-Bedienung
Zweifellos fürchterlich finden wir indes die Bedienung von Fallout 76. Dass wir auf dem PC bei einem Rollenspiel-Shooter zum Gamepad raten, spricht eigentlich Bände: Mit Maus- und Tastatur steuert sich das Spiel alles andere als optimal, weil die Belegung unintuitiv und hoffnungslos überfrachtet ist.
Bereits im Charakter-Editor verknotet man sich die Finger, weil X, A, D, S, Z, und C in Kombination mit der Maus und kontext-abhängigen Doppelbelegungen mit pianistischer Fingerfertigkeit beherrscht werden müssen, nur um die Wangenknochen unserer Figur in den Griff zu bekommen.
Wer im Spiel das Hauptmenü sucht, landet mit Escape erstmal auf der Weltkarte und muss dann Z drücken, obwohl das Spiel eigentlich Y meint. Die deutsche Fassung ignoriert die Y-Z-Vertauschung gegenüber dem amerikanischen Layout.
Selbst die Gamepad-Bedienung hat mit den vielen Funktionen von Fallout 76 zu kämpfen. Im Pip-Boy-Menü müssen etwa mehrere Reiter bedient werden, wer dabei aus Versehen LB drückt, landet im Baumenü, das Questjournal versteckt sich weit hinten und so weiter.
Klar, wer sich die Zeit nimmt, kann jedes Tastenlayout anpassen und/oder zu beherrschen lernen. Doch im Bedienkomfort fehlt Fallout 76 einfach der Feinschliff. Dabei klammern wir hier noch einzelne Kleinigkeiten aus: Beispielsweise haben alle Quest-Typen anders als etwa in Assassin's Creed: Odyssey das exakt gleiche Kompasssymbol, was die Navigation unnötig erschwert.
Und im Hauptmenü prangert groß und fett »Herausforderu«, weil das deutsche Wort für Challenges offenbar zu lang fürs Menü ist. Auch solche Indizien führen zu dem Schluss, dass Fallout 76 noch mehrere Feinschliff-Patches benötigt.
Ein erstes Fazit?
Wie bei früheren Bethesda-Rollenspielen ist die technische Seite von Fallout 76 keine schokoladige. 2018 lassen sich die Unzulänglichkeiten in Präsentation und Bedienung noch weniger verkraften als 2015 mit Fallout 4. Ja, Bugs, Glitches, Performance und Optik des Spiels fallen nicht so negativ ins Gewicht, dass man Fallout 76 nicht mehr genießen könnte.
Viele Lektionen hätten trotzdem in den letzten drei Jahren gelernt werden müssen. Aber heute wie damals gilt: Wer eine Open World von Bethesda auf ihre technische Grundlage reduziert, tut ihr Unrecht.
Es bleibt also spannend in unserem Testmarathon. In den kommenden Tagen findet ihr ausführliche Einschätzungen zum Multiplayer, der Geschichte des Spiels, den Rollenspiel-Mechaniken, Kämpfen und so weiter. Alle Infos dazu in unserer Roadmap zum Test von Fallout 76.
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