Seite 2: Fallout 76 - Preview-Tagebuch: Ein typischer Tag im Online-Ödland

Fallout 76 Preview - Gameplay-Fazit nach drei Stunden Anspielen Video starten 5:00 Fallout 76 Preview - Gameplay-Fazit nach drei Stunden Anspielen

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Zu Besuch bei Herr Todeskralle

Okay, die Wildschweine sind in diesem Fall natürlich radioaktiv verseuchte Mutanten (so genannte Ghule, die in Fallout 76 in einer besonders mysteriösen Form namens Scorched vorkommen). Aber davon abgesehen sind die Gothic-Parallelen durchaus gegeben, denn auch in Fallout 76 setzt mir die Open World von Beginn an keine Grenzen. Ich darf überall hin und alles machen - aber in verstrahlten Gebieten oder im Kampf gegen besonders starke Monster überlebt mein Avatar naturgemäß nicht sonderlich lange.

Dementsprechend gerate ich mit meinen drei Kameraden (darunter GamePro-Kollegen Rae) in allerlei verzwickte Situationen. Einmal etwa erforschen wir eine idyllische Insel - und zack, springt uns eine Todeskralle an, Level 21! Und wir sind doch gerade mal Level 4 bis 7!

Vormittag: Todeskralle gefällig? Kommen Sie nach Deathclaw Island! Vormittag: Todeskralle gefällig? Kommen Sie nach Deathclaw Island!

Aber irgendwie gelingt es uns, das Biest abzumurksen, Gott sei Dank hat einer in der Gruppe eine Plasmagranate dabei. Also schnell den Loot abgreifen und nichts wie weg hier ... ah, verdammt, da ist ja noch eine Todeskralle!

In solche unfreiwilligen Abenteuer wie auf »Deathclaw Island« schlittert man in Fallout 76 permanent und das ist der große Reiz dieses Online-Rollenspiels. Irgendwie haben wir auch den zweiten Kampf überlebt und guck mal, da hinten ist ja ein Riesenrad, da könnten wir doch mal vorbei und ... Ja ja, gleich, jetzt wird erst mal Mittag gemacht.

Existenzielle Krise: Roboter geben mir Aufträge, ich muss Roboter eskortieren, Roboter kaputt hauen - bin ich gar selbst ein Roboter? Existenzielle Krise: Roboter geben mir Aufträge, ich muss Roboter eskortieren, Roboter kaputt hauen - bin ich gar selbst ein Roboter?

Befehle vom Bildschirm

Jetzt aber mal ein bisschen produktiv sein, Leute! »Lasst uns Wildschweine jagen ... äh, Quests machen gehen!« Ja, in Fallout 76 gibt es Quests. Obwohl gar keine menschlichen NPCs da sind, die uns diese Aufträge geben könnten. Aber hey, Bethesda Game Studios und Todd Howard kennen sich aus, »It just works« würde der Meister wohl sagen. Und tatsächlich, ich und meine Journalisten-Freunde, wir bekommen in einer Tour neue Missionsziele angeboten.

Das passiert auch schon mal ungewollt. Ich wollte eigentlich nur mal aus Neugier in dieses Terminal da hinten reinschauen, aber plötzlich lese ich da etwas von einer Freiwilligeninitiative und mit einem Mal hat mich das automatisch agierende Computerprogramm ganz ohne meine Zustimmung als Volontär engagiert.

Mittag: Habe ein Terminal gehackt, bekam eine Quest. Would hack again, 10/10. Mittag: Habe ein Terminal gehackt, bekam eine Quest. Would hack again, 10/10.

Ich soll Wasserproben sammeln, an einem weiteren Computerterminal auf Verunreinigungen überprüfen, Fleisch von Maulwurfsratten braten und auf seine Nährstoffe testen - okay, dann mach ich das mal, gibt ja XP und Loot, der praktischerweise und wie von Geisterhand direkt in mein Inventar transferiert wird. Gut, das ist vielleicht nicht sonderlich realistisch, ähnelt aber dem Quest-Design in Destiny & Co. Fallout 76 ist eben in vielerlei Hinsicht ein MMOG, auch wenn mit mir zusammen nur 23 andere Spieler auf dem Server herumtollen.

Immerhin: Manchmal finden wir uns alle zusammen an einer Stelle auf der wahnsinnig großen Karte (40 Stunden nur für die Hauptstory, sagt Bethesda) für eine große Multiplayer-Partie ein!

Event mit Pilzüberraschung

Es ist später Nachmittag, fast schon Abend. Ich bin an einem Flugplatz, ein Radiosignal hat mich dorthin gelotst. Hier findet eines von Fallout 76s sogennanten Events statt, das ist praktisch ein großes Free-for-all, über das alle Spieler auf einem Server informiert werden und bei dem man für eine gewisse Zeit die Chance auf eine besonders fette Belohnung hat.

Nachmittag: Wir bekämpfen Scorcher, um einen Luftabwurf mit wertvoller Ausrüstung zu sichern. Ironie des Schicksals: Ein Bug nach dem Kampf sorgt dafür, dass die abgeworfene Kiste leer ist. Unfair! Nachmittag: Wir bekämpfen Scorcher, um einen Luftabwurf mit wertvoller Ausrüstung zu sichern. Ironie des Schicksals: Ein Bug nach dem Kampf sorgt dafür, dass die abgeworfene Kiste leer ist. Unfair!

Im vorliegenden Fall sollen die Spieler eine Landezone sichern und dafür Scorcher-Ghule beseitigen, die in fünf Wellen angreifen. Ich rufe also meine Kumpanen her, die können per Schnellreise kostenlos zu meinem Aufenthaltsort teleportieren. Ein anderes Vierer-Team aus Spielern hat sich bereits eingefunden und eine Weile bekämpfen wir gemeinsam in einer losen Allianz die Ghule.

Doch dann lockt die Belohnung und ich schaue mich um, sehe meinen Kameraden fest ins Auge und beschließe: »Die Säcke legen wir jetzt um!« Und was sagst du dazu, mir nichts, dir nichts erwächst aus einem großen PvE-Gefecht in Fallout 76 ein PvP-Duell, Spieler gegen Spieler. Aber hier geht's nicht so chaotisch zu wie in manchen Early-Access-Titeln mit Multiplayer-Komponente. Ich kann den anderen Spielern nicht einfach auflauern und sie aus dem Hinterhalt erschießen!

Nein, in Fallout 76 ist PvP eine Gentleman-Angelegenheit: Ich schieße auf einen menschlichen Gegner und signalisiere damit mein Interesse an einer gewalttätigen Auseinandersetzung. Wenn er zurückschießt, geht die Party los - tut er es nicht, kann ich nur minimalen Schaden anrichten. Das verhindert zu starkes Griefing - eine gute Lösung!

Beide müssen schießen, erst dann erzeugen Waffen signifikanten Schaden am jeweils anderen Spieler. Beide müssen schießen, erst dann erzeugen Waffen signifikanten Schaden am jeweils anderen Spieler.

Zu Testzwecken (natürlich!) schleiche ich mich an einen anderen Spieler ran, haue ihm drei Granaten um die Ohren, schieße ihm in den Kopf, bevor er weiß, was geschieht. Sein Lebensbalken nimmt um ein paar Milimeter ab und ich stehe ohne Munition da. Tja, dumm gelaufen, Schwamm drüber, lass uns Freunde sein, denke ich - und dann schießt der Getroffene zurück und plötzlich ist es ein Duell auf Augenhöhe, er macht richtigen Schaden bei mir und ich bei ihm, aber ich habe doch nur noch eine langsame Pistole, die nach jedem Schuss manuell nachgeladen werden muss und er hat ein Schnellfeuergewehr und überhaupt, ich wollte ja eigentlich gar nicht kämpfen und das ist aber unfair ...

Tja, jetzt weiß ich wenigstens, was passiert, wenn man in Fallout 76 stirbt, denn dann verliert mein Charakter seine gesammelten Crafting-Ressourcen (aber nicht seine Ausrüstung). Nach dem Respawn kann ich mir das Zeug von der Leiche wiederholen, es liegt (typisch Fallout-Humor) in einer simplen, braunen Papiertüte auf dem Boden. Aber natürlich hat mein fieser, hinterhältiger, gemeingefährlicher Mörder die unverdient eingestrichenen Ressourcen schon selbst eingesackt und ach, es ist schon spät, ich habe keine Lust mehr.

Abends: Ich sterbe irgendwo in einer Häuserruine und SO EIN DÄMLICHER IDIOT PLÜNDERT MEINE LEICHE! Abends: Ich sterbe irgendwo in einer Häuserruine und SO EIN DÄMLICHER IDIOT PLÜNDERT MEINE LEICHE!

Da kommt der Ruf eines Entwicklers gerade Recht: Es ist Mitternacht und wir sollen doch bitte alle zurück zu Vault 76 kommen, an den Ausgangspunkt unseres Abenteuers. Da stehen wir also, 24 Journalisten mit Blut an ihren Händen, teils das der örtlichen Tierwelt, teils das unschuldiger GameStar-Redakteure, die bestimmt niemals nicht aggressiv gehandelt haben. Und was sollen wir hier jetzt?

BOOM!

Mitternacht: Atombombenexplosion in Fallout 76. Just another day in paradise ... Mitternacht: Atombombenexplosion in Fallout 76. Just another day in paradise ...

Ach, eine Atombombe, uih, das ist aber ein großer Pilz. Am Einschlagsort entsteht eine neue Endgame-Zone mit gefährlichen Gegnern und seltenen Rohstoffen, mit denen man die beste Ausrüstung im Spiel herstellen kann. Also nichts wie hin, wir springen alle in den Krater, ich ganz vorne mit dabei. Oh, verdammt, warum sinkt mein Lebensbalken schneller als die Leck gelaufene Titanic? Halt, Moment, oh, ich bin tot. Wie, atomare Strahlung? Davon hat keiner was gesagt! Na ja, wenigstens hab ich keine Ressourcen mehr, die jemand meiner Leiche klauen könnte ... was für ein Tag!

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