FIFA 21 Ratings versetzen Fans in Rage: Was lief verkehrt?

EA enttäuschte mit den Ratings für FIFA 21 viele Fans. Wir klären, warum die Community sauer ist und weshalb die Ratings überhaupt so misslungen sein könnten.

Mit Erling Haaland wurde in FIFA 21 ein Shooting-Star massiv aufgewertet. Alphonso Davies wird hingegen von Fans vermisst. Mit Erling Haaland wurde in FIFA 21 ein Shooting-Star massiv aufgewertet. Alphonso Davies wird hingegen von Fans vermisst.

Am 13. September 2020 veröffentlichte EA Sports die ersten Ratings für FIFA 21. Die von Fußballfans heiß erwarteten Spielerwerte sorgten allerdings nicht für den erhofften Hype auf die am 9. Oktober erscheinende Fußballsimulation: Viele Fans reagierten auf die gezeigten Ratings mehr als nur negativ - woher die Wut kommt, klären wir in diesem Artikel.

Aufregung um FIFA 21 Ratings

Mit den bislang gezeigten Spielerwerten hat sich EA Sports keinen gefallen getan. Viele der Ratings sorgten in den verschiedenen Communities für Unverständnis - auch bei uns auf GameStar.de:

Basswell: »EA hasst Bayern, ok gut kann man verstehen aber die Werte sind dieses Jahr trotzdem ein Witz!«

Kryptonzera: »Die Bundesliga wird von den Hampelmännern ja sowieso underrated. Würde ein Lewandowski bei Barcelona oder Real spielen wärs ne 93-94 statt ner 91. Selbiges gilt für Neuer. Alaba ne 84 ist ein Witz.«

Pedro26595: »Wir brauchen uns garnicht mehr aufregen. Jedes Jahr der gleiche SHI*. Hier wird nicht nach Leistung gegangen. Es wurde ja von vielen schon erwähnt: Gnabry, Davies... etc. Allein die Tatsache, dass eine Top 25 in Deutschland mit einem 82er anfängt sagt doch schon alles, oder? […]«

Fans haben nun sogar eine Petition gestartet, die EA dazu bringen soll, die Ratings nochmal komplett zu überarbeiten. Mehr als 1500 Stimmen wurden bereits abgegeben. Hoffnung, dass sich dadurch etwas ändert, sollte man sich nicht machen - aber die Bittschrift zeigt trotzdem, wie viele Fans mit den Wertungen nicht einverstanden sind und wie entschlossen sie in so einem Fall auftreten.

Warum EA bei den Ratings versagt hat

Das Hauptproblem bei den diesjährigen Ratings ist für viele, dass EA aktuelle Leistungen kaum zu berücksichtigen scheint - dies wird besonders anhand einiger Spieler deutlich.

Die Bayernspieler

Der FC Bayern München hat in der Saison 2019/20 alles gewonnen: Die Meisterschaft, den DFB Pokal und die Champions League. Ein Grund, um wichtige Stammkräfte und Leistungsträger aufzuwerten. Könnte man zumindest meinen - EA sieht das wohl nicht so.

Serge Gnabry: Der deutsche Nationalspieler hat sich bei den Bayern 2018 zu einem Flügelstürmer der Weltklasse entwickelt. In der vergangenen Saison steuerte der Angreifer mit ivorischen Wurzeln 37 Scorerpunkte in 46 Partien bei. Dennoch bekommt er lediglich eine Gesamtbewertung von 85 - nur ein Punkt mehr als im Vorjahr. Das Schlimmste daran: Seine Geschwindigkeit wurde von 90 auf 82 reduziert - in FIFA seit Jahren der wichtigste Wert. Nachvollziehbare Gründe gibt es hierfür nicht -mit 25 Jahren ist Gnabry noch relativ jung, ein Bein verloren hat er auch nicht.

David Alaba: In seiner neuen Rolle als Innenverteidiger glänzte der Österreicher bei den Bayern. Nicht nur war er DER Leistungsträger in der Abwehr der Münchener, er wurde kürzlich auch vom Kicker zum besten Innenverteidiger der ganzen Bundesliga gewählt. Zuvor war Alaba viermal zum besten Außenverteidiger gewählt worden. Doch statt einer verdienten Aufwertung gibt's das Gegenteil: Sein Rating sinkt von 85 auf 84 Punkte.

Thiago: Als die Bayern Ende August die Champions League gewannen, war Thiago der herausragende Akteur in einer starken Bayernmannschaft. Allerdings hatte der Spielmacher in der abgelaufenen Saison mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und musste sich einer Leistenoperation unterziehen - die dadurch reduzierte Spielzeit kann aber normalerweise kein Grund dafür sein, dass der Spanier von 87 auf 85 Punkte abgewertet wird.

Auch bei Manuel Neuer (89), der schlechter als Marc-André ter Stegen (90) bewertet wurde und Thomas Müller (86), der einen neuen Vorlagenrekord in der Bundesliga aufstellte, waren sich viele Fans einer Aufwertung sicher und wurden enttäuscht. Shooting-Star Alphonso Davies taucht überhaupt nicht auf.

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Die Premiere League wird überbewertet

Wenn Thiago wegen seiner Verletzung abgewertet wird, dann müsste auch Aymeric Laporte von Manchester City schwächer werden. Wird er aber nicht: Der Innenverteidiger behält seine Wertung von 87 bei, obwohl er lediglich auf knapp 1.500 Einsatzminuten kommt. Einen großen Titel konnten die Citizens auch nicht gewinnen, Jürgen Klopp und Liverpool wurden mit großem Abstand englischer Meister.

Dafür wurden die Reds nun von EA ausgiebig belohnt: In den Top 10 der besten Spieler in FIFA 21 finden sich gleich drei Spieler des Premiere-League-Siegers. Dass Van Dijk, Salah und Mané dort zu finden sind, ist nachvollziehbar - aber bei den restlichen Spielern hat es EA sehr gut mit den Nordengländern gemeint.

Von den reinen Leistungsdaten her spielte Roberto Firmino keine herausragende Saison 19/20, seine Quote ist mit 0,48 Scorern pro Partie sogar minimal schlechter als noch im Jahr davor: Trotzdem steigt sein Rating von 86 auf 87.

Auf den gleichen Wert wurde Ex-Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang heruntergestuft: Nachdem der Stürmer 18/19 Torschützenkönig wurde, verpasste er den goldenen Schuh 19/20 nur um einen Treffer. Dass er nun schlechter als in FIFA 20 sein soll, kommentierte der Gabuner nur mit lachenden Emojis:

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Deshalb könnte EA so falsch liegen

Für die misslungenen Ratings gibt es aktuell zwei mögliche Theorien:

  • EA bevorzugt seine Vereinspartner: Liverpool ist seit Sommer 2019 offizieller Partner der FIFA-Reihe. Bayern hingegen ist Partner von Konamis eFootball PES 2021. Womöglich belohnt EA hier seine Freunde, während Vereine, die zur Konkurrenz gehen, abgestraft werden.
  • Die Berechnung der Ratings: Die Gesamtwertung wird aus vielen einzelnen Werten zusammengerechnet. Wie gut dabei das finale Rating ausfällt, hängt auch von der Hauptposition des jeweiligen Spielers ab. So ist es möglich, dass ein Alaba in FIFA 21 höhere Werte als im Vorgänger hat, er durch seinen Positionswechsel vom Linksverteidiger zum Innenverteidiger eine niedrigere Gesamtwertung bekommt - schließlich hat er für Verteidiger unüblich hohe Werte in Schießen und Passen.

Wie man es unterm Strich besser macht, zeigt der Football Manager 2020:

Über 1.000 Datenforscher und Fußballexperten, die zum Großteil aus der Community stammen, schaffen es hier Jahr für Jahr, die Fans zufrieden zu stellen, indem sie präzise und realitätsnahe Spielerwerte liefern.

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