Seite 2: Filmkritik zu Wonder Woman - Die Welt liebt diesen Film - zu Recht?

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Wonder Woman hat herrlich kontrastreiche Charaktere. Wonder Woman hat herrlich kontrastreiche Charaktere.

Wonder Womans Schokoladenseite

Denn so lehrbuchmäßig die Struktur des Drehbuchs auch wirken mag: Sie erschafft eine Grundlage, die viel besser funktioniert als das krude Chaos der bisherigen DC-Filme (Suicide Squad sei hier ausgeklammert). Und abseits des vorhersehbaren Skripts sind die tatsächlichen Darstellungen und Ausarbeitungen der Figuren und Handlungsetappen echte Glanzlichter.

Damit das nicht so theoretisch klingt, hier ein paar Beispiele: Wonder Woman hat Herz, das stimme ich den internationalen Kritikern zu. Das gilt für den Film, aber auch für die Figur. Das Skript nimmt sich die Zeit, Diana als Kind, Teenager und junge Frau einzuführen, die Beziehung zu ihrer Mutter emotional greifbar zu machen - ja, solche Origin-Storys gehören zum Superheldenfilm-ABC, aber im Fall einer so unbekannten Ursprungsgeschichte funktionieren sie einfach und sind sogar notwendig. Und auch Dianas Zusammentreffen mit Steve Trevor bekommt genau die Screentime, die es verdient.

Steve ist trotz und wegen der grauenhaften Widrigkeiten des Ersten Weltkriegs ein Held, der sich mit seiner komplizierten Welt arrangiert hat. Das macht ihn zur perfekten Medaillen-Kehrseite der naiven Diana, die dem Krieg einfach in einem Rutsch den Stecker ziehen will. Es sind die vielen kleinen Nuancen, in denen der Film am meisten richtig macht. Der Support-Cast, der mit Steve und Diana in den Krieg zieht, bekommt genau so viele Szenen, dass er menschlich greifbar wird und dem Zuschauer ans Herz wächst.

Jedes Mitglied von Wonder Womans Truppe wird als Charakter greifbar und erhält einen inneren Konflikt. Jedes Mitglied von Wonder Womans Truppe wird als Charakter greifbar und erhält einen inneren Konflikt.

Mein Highlight ist der Scharfschütze Charlie, der keine Ziele mehr trifft, weil er sich aufgrund seiner selbst begangenen Kriegsgräuel nicht konzentrieren kann. Im Kontrast dazu bringen humorvolle Sequenzen eine leichtherzigere Seite der Figuren zum Vorschein - Charlie ist zum Beispiel ein grandioser Barsänger, wenn der Krieg ihn nur lässt. Der Humor wurde aber so bescheiden eingestreut, dass er dem Weltkriegs-Setting seine Grausamkeit nicht nimmt. Sie merken: Die Dynamiken von Wonder Woman kommen allesamt zur Geltung, sind organisch miteinander verschränkt und ergeben einen launigen Rhythmus. Zumal die Schauspieler rund um Gal Gadot und Chris Pine allesamt einen guten Job machen.

Gute Action im Ersten Weltkrieg?

Oh, und natürlich ist auch die Action grandios inszeniert. Wonder Woman kracht, knallt und explodiert in fulminanten Effekten - in diesem einen Aspekt konnte ja schon Batman v Superman glänzen, und darauf baut Diana auf. Zwar schreien einige Einstellungen ihre CGI-Überarbeitungen ziemlich spürbar von den Dächern, aber insgesamt ist der Film wunderbar befriedigendes Action-Kino.

Was auch bedeutet, dass Wonder Woman als Popcorn-Actionfilm den Ersten Weltkrieg nicht mit der emotionalen Tragweiten eines echten Anti-Kriegs- oder Kriegsfilms behandelt. Die Jokes sitzen unterm Strich auch nicht so gut wie bei Guardians of the Galaxy. Und das Skript ist meilenweit von der kreativen Klasse eines The Dark Knight entfernt. Aber Wonder Woman funktioniert. Er bringt eine der größten Ikonen des DC-Kosmos erfolgreich auf die große Leinwand und wird der Comic-Vorlage punktgenau gerecht (anders als Batman vs Superman, der die Comic-Vorlagen krampfhaft neu und »edgy« uminterpretieren muss). Wenn das DC Cinematic Universe mit diesem Film seinen Einstand gefeiert hätte, würde ich dem ganzen Justice-League-Unternehmen eine viel rosigere Zukunft prophezeien. Aber vielleicht klappt's ja trotzdem noch.

Justice League - Comic-Con-Trailer mit Superman, Batman und Wonder Woman Video starten 2:39 Justice League - Comic-Con-Trailer mit Superman, Batman und Wonder Woman

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