Eine große stählerne Faust landet mit Schmackes auf einem Roboterschädel. Die Funken sprühen und das kratzend quietschige Geräusch von Metall auf Metall wird nur übertönt von den Explosionen der zielsuchenden Raketen, die drei Drohnen vom Himmel pflücken. Mittendrin im Getöse: zwei wuschelige und pelzige Hasenohren eines grimmig dreinschauenden Häschens. Moment, wie bitte?
Ja, ihr habt richtig gelesen: Der Action-Star mit der mechanischen Riesenfaust von F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch ist ein schlecht gelaunter Ex-Soldat namens Rayton, der tatsächlich ein Hase ist.
Alle Bewohner dieser düsteren Dieselpunk-Welt sind anthropomorphe Tiere, die unter der Schreckensherrschaft der sogenannten Iron Dogs leiden, einer bösen Roboterarmee.
Als diese den Lieblings-Ramen-Laden des Hasen in seine Einzelteile zerlegt, hat der Soldat im Ruhestand die Schnauze voll. Mit Hilfe seines treuen Freundes, einem leicht übergewichtigen Mechaniker-Bär, reaktiviert er Teile seines Mechs aus dem Krieg, um die Invasoren zu stoppen.
- ... ihr düstere, aber trotzdem humorvolle Dystopie-Settings mögt.
- ... Puzzle-Plattformer schätzt und Gefallen an viel Action und Kämpfen habt.
- ... ihr eine Hasenallergie habt und knuffige, vermenschlichte Tiere albern findet.
- ... ihr der klassischen Metroidvania-Formel überdrüssig seid.
Das passt wie die Faust aufs Hühnerauge
Die mechanische Faust, die dem Spiel den etwas sperrigen Namen verleiht, bleibt nicht die einzige Waffe im Arsenal dieser Befreiungsmission. Im Verlauf des rund 25 Stunden andauernden Abenteuers rüstet ihr Raytons Mecha-Rucksack mit einem spitzen und schnell drehenden Bohrkopf und einer elektrisch aufgeladenen Peitsche auf.
Per Tastendruck wechselt ihr jederzeit zwischen diesen drei Angriffsmodi und könnt so flexibel auf die verschiedenen Feindtypen und Situationen reagieren. Mit der aufgeladenen Faust brecht ihr Schilde oder nutzt die Hand, um Einheiten zu greifen und als Wurfgeschoss zu missbrauchen.
Die Wirbelattacke des Bohrkopfs erzeugt nach mehreren Schlägen in Folge einen kleinen Orkan um euch herum, der Feinde durch die Gegend wirbelt. Mit der Peitsche haltet ihr Einheiten auf Entfernung oder zieht euch ruckartig an sie heran. Wie die Faust in Aktion aussieht, seht ihr im Trailer:
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F.I.S.T: Forged in Shadow Torch - Launch-Trailer zeigt den Kampfhasen in Aktion
Vier Hasenfüße für ein Halleluja
An Speicherpunkten könnt ihr erworbene Münzen und sogenannte Data Discs in drei verästelte Talentbäume investieren. So schaltet ihr neue Schlagkombos frei, etwa einen mächtigen Kinnhaken oder automatische Suchraketen als Kombofinisher.
Das Kampfsystem legt seinen Fokus auf den Nahkampf und lässt euch jede Menge Freiraum, mit den Kombo-Ketten und Spezialattacken zu experimentieren. Fernwaffen und Schilde besitzen nur die Gegner, denen ihr mit gut getimten Dashes und dem obligatorischen Doppelsprung ausweicht.
Wer gerne defensiv spielt, wird sich an F.I.S.T. anfangs die Zähne ausbeißen. Erst etwa im zweiten Drittel des Spiels lernt der Hase überhaupt die Fähigkeit, zu parieren. Bis dahin habt ihr euch aber bereits daran gewöhnt, dass es keine Blockfunktion gibt und euch wahrscheinlich damit abgefunden - oder bereits entnervt aufgegeben.
Immerhin haben die Macher auf das Feedback bezüglich des recht hohen Schwierigkeitsgrades der Konsolen-Version reagiert und einen optionalen Easy-Modus nachgepatcht. So entgeht euch die ein oder andere frustrierende Stelle. Nervt euch einer der vielen fordernden Bosskämpfe, könnt ihr den Schwierigkeitsgrad kurzzeitig umstellen.
Mechanische Sumo-Wrestler & Laser-Piranhas
Die Bosskämpfe sind nicht nur spielerisch, sondern auch optisch ein klares Highlight von F.I.S.T. Jeder Zwischengegner wird mit einer kurzen Intro-Sequenz eingeleitet und bringt genretypisch seine eigene Herausforderung mit sich.
Mal müsst ihr auf Tauchstation die Schwachstellen eines riesigen Tentakelwurms treffen und den Laserstrahlen fieser Roboter-Piranhas ausweichen, mal kämpft ihr gegen einen haushohen, mechanischen Sumo-Ringer, der Feuerwalzen aus allen Richtungen auf euch schleudert.
Die recht großen Entfernungen zwischen den Schnellreise-Stationen wurden in der Zeit zwischen PS5-Release und Steam-Launch nicht verbessert. Ihr könnt nur an sehr wenigen, spärlich verteilten Stationen zwischen den Gebieten wechseln, was mitunter zu etwas längeren Laufwegen als nötig führt. Die Minimap trackt zwar alle eure Erkundungstouren, bietet aber nur einen sehr groben Überblick.
Das chinesische Entwicklungsstudio hat sich kreativ sichtbar ausgetobt und viele Ideen und kulturelle Einflüsse eingearbeitet. Die Welt bietet einen gänzlich neuen erfrischenden Look und ist auf einem technisch sehr hohen Niveau.
Die Story ist zwar relativ vorhersehbar, aber schön und plausibel erzählt. Alle Dialoge sind voll vertont mit guten englischen Sprechern (mit deutschen Untertiteln), und es gibt jede Menge emotionale, dramatische wie auch ruhige und humorvolle Szenen, die die Action gekonnt auflockern.
F.I.S.T. - Screenshots ansehen
Schickes Raytracing & tolles Weltdesign
Ganz in der Tradition der großen Genre-Vorbilder begegnet ihr auf euren Touren immer wieder Türen und Hindernissen, die ihr erst zu einem späteren Zeitpunkt erreichen oder öffnen könnt, wenn euch das entsprechende Upgrade zur Verfügung steht.
Das Leveldesign ist zwar wenig innovativ, aber abwechslungsreich. Es macht riesigen Spaß, die thematisch unterschiedlichen Gegenden dieser Tierwelt zu erkunden. So rennt ihr durch alte Fabrikanlagen, in denen euer Bohrkopf als Propeller dient, um in warmen Luftströmen nach oben zu segeln, schwingt euch mit der Elektropeitsche an Überwachungsdrohnen hoch auf einen Militärkomplex oder genießt den Blick über den Dächern des alten Stadtkerns von Torch City, und schaut hinab in Gassen, wo sich die Neonlichter in den Wasserpfützen spiegeln.
Apropos Spiegelung: Anhand der Screenshots dürfte euch nicht entgangen sein, wie unverschämt gut F.I.S.T. aussieht. TiGames aus Schanghai ist hier ein echt großer Wurf gelungen, der den Vergleich zum aktuellen, großen Konkurrenzspiel Metroid Dread von Nintendo wahrlich nicht fürchten muss.
Abseits der schicken Grafik und den fantastischen Lichteffekten sind auch die Modelle und Animationen der Figuren und Gegner toll anzusehen und die faszinierende Welt lädt zum Erkunden ein. F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch ist damit eine absolute Empfehlung für alle Freunde von rätsellastigen Action-Plattformern.
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