Seite 2: G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra - Filmkritik - Neu im Kino

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Schöner Müll

General Hawk (Dennis Quaid) ist der Kopf der G.I.-Joe-Einheit General Hawk (Dennis Quaid) ist der Kopf der G.I.-Joe-Einheit

G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra erhebt keinen künstlerischen Anspruch. Damit rechnet der Zuschauer auch nicht. Aber im Gegensatz zu Transformers: Die Rache nimmt sich der Streifen selbst nicht ernst und setzt sehr bewusst auf Trash-Elemente. Dabei ließ sich der Regisseur Sommers vor allem von James Bond inspirieren. Anstelle von purem Realismus finden komplett übertriebene und bonbonfarbene Aufbauten ihren Weg in G.I. Joe. Eine große Unterwasserforschungsstation etwa könnte glatt aus dem James-Bond-Film Feuerball von 1965 stammen.

Auch bei der Handlung setzen die Macher auf Belanglosigkeit, die mit bunten Farbtupfern kaschiert wird. Hübsch anzusehende Schauspieler (vor allem Sienna Miller als Baroness hüftschwingend in einem hautengen Ganzkörperanzug) rennen von einem Actionfeuerwerk zum nächsten, lassen dabei den einen oder anderen Spruch vom Stapel und besichtigen ganz nebenbei Touristenattraktionen in Ägypten oder Paris. Von Explosionen werden die Schauspieler geradezu magisch angezogen; kaum eine Szene vergeht, ohne dass jemand lässig von einem Ort der Handlung schlendert, während sich im Hintergrund ein Feuerball auftürmt.

Bruderzwist in G.I. Joe: Einer hat sich der guten , der andere der bösen Seite verschrieben. Bruderzwist in G.I. Joe: Einer hat sich der guten , der andere der bösen Seite verschrieben.

Gut: Auch wenn alles sehr technisch und einfältig klingt, G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra vergisst niemals Seele zu zeigen. Ein trauriger Augenaufschlag hier, ein emotionaler Rückblick auf die Kindheit der Helden da: G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra hat im Gegensatz zu Transformers: Die Rache deutlich mehr Herz. Sehr angenehm fällt auch auf, dass weder das US-Militär noch irgendwelche politischen Strömungen glorifiziert werden. Man wird zudem nie das Gefühl los, dass der Regisseur Stephen Sommers ein Klassentreffen veranstaltet. Immer wieder gibt es Cameo-Auftritte bekannter Schauspieler, die mit Sommers ihren Durchbruch feierten. Zum Beispiel bedankt sich Brendan Fraser für die beiden ersten Die-Mumie-Filme mit einem Einsatz als Ausbilder der G.I. Joes. Doch reicht das alles für einen sehenswerten Film?

Die vielgesichtige Armee

Im Trainingscamp gibt es auch erste romantische Avancen. Im Trainingscamp gibt es auch erste romantische Avancen.

Während man bei G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra die guten Absichten durchaus erkennt, hapert es enorm an der Umsetzung. Der Regisseur Stephen Sommers tut sich sowohl mit der Action als auch mit der Unterhaltung schwer. Sein Haupthindernis auf dem Weg zum gelungenen Kinovergnügen ist der Kosmos von G.I. Joe. Um den Fans gerecht zu werden, packt Sommers eine ganze Armee an Hauptfiguren ins Geschehen. Auf der Seite Joes stehen sieben Leute, die der Film näher beleuchtet (Duke, Ripcord, Snake Eyes, Scarlett, Heavy Duty, Breaker, General Hawk). Die Bösen sind weniger zahlreich: Hier lernt der Zuschauer Baroness, Storm Shadow, Doctor und Destro näher kennen. Insgesamt buhlen also elf Personen um die Gunst des Publikums. Wenn man Vor- und Abspann abzieht, stehen gerade einmal 100 Minuten Film zur Verfügung. Da bleibt nicht viel Zeit übrig, um die Helden zu charakterisieren, wenn gleichzeitig auch die Action nicht zu kurz kommen soll. Entsprechend platt und eindimensional fallen die kurzen Rückblenden auf das Leben der wichtigsten Personen aus und dürften damit gerade die Fans enttäuschen.

Sehr dilettantisch wirken die Effekte: G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra möchte eindeutig Trash sein und macht auch keinen Hehl daraus. Das ist okay und sollte man auch keinem Film vorwerfen, allerdings taugt es nicht als Entschuldigung für schlechtes Handwerk. Die Effekte sind immer als solche erkennbar, weil die Texturen der 3D-Objekte sehr matschig und grob aufgelöst sind. Der Film versucht das aber nie zu verstecken, ganz im Gegenteil. Auch wenn der Hubschrauber platt wie eine Flunder wirkt, fliegt er gleich dreimal großformatig durchs Bild. Lange Panoramaeinstellungen einer Unterwasserbasis werden gezeigt, obwohl sie aussehen, als wären sie einem alten Computerspiel entsprungen.

Bitte einsteigen: Der Hubschrauber ist abflugbereit. Bitte einsteigen: Der Hubschrauber ist abflugbereit.

Am nervigsten sind die Sprüche der Charaktere. Ein Beispiel: Eilig läuft Baroness durch ein Gebäude. Es bleiben nur wenige Sekunden, um die Bombe zu legen; Widersacher mit der Pistole im Anschlag können hinter jeder Ecke lauern. Im Aufzug begegnet Baroness einer Frau, der sie anerkennend entgegennickt: „Tolle Schuhe!“. Auf diesem Niveau bewegen sich fast alle One-Liner im Film. Lustig ist das selten. Dazu fehlen noch jegliche Spannungsbögen in der Handlung , G.I. Joe hastet lediglich vorhersehbar von einer Explosion zur nächsten.

Filmclip: Hummer

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