Vor einer Weile habe ich mir beim Modellbau das Messer versehentlich so hart in den Finger gerammt, dass meine Kuppe danach aussah wie diese Glasbläserkugeln, die immer am Ende von Glasbläserstäben baumeln (ich habe keine Ahnung von Glasbläserei). Aber hey, da lächle ich doch, denn fiese Wunden bedeuten immer eines: Ein Pflaster muss her! Und zwar nicht irgendein Pflaster, nein, denn ich besitze super heftig Star-Wars-Pflaster! Also ... ganz normale Pflaster, aber eben mit Darth Vader, Jar Jar, Obi-Wan und BB-8 drauf. Juhu.
Jetzt könnt ihr natürlich einwerfen: Dimi, du Markenopfer, das ist doch bloß Geldmacherei.
Und da habt ihr völlig recht, aber wenn ich statt der stinknormalem Popelbraun-Pflaster eine Star-Wars-Variante auf die klaffende Wunde pappen kann, dann macht R2D2 auf der Fingerkuppe den Schmerz halt doch ein ganz kleines bisschen erträglicher.
Lizenzspiele sind oft wie Star-Wars-Pflaster. Streichst du einem Battlefront 2 die Star-Wars-Lizenz, dann steckt darunter ein bestenfalls solider Multiplayer-Shooter, der halt wie ein schnörkelloses Pflaster wirkt: Passt (hoffentlich) schon, macht seinen Job, lockt aber niemanden hinterm Ofen hervor. Und dann gibt es Spiele wie Batman: Arkham City oder Arkham Knight. Nehmt der Fledermaus ihre Ohren, nehmt ihr das Batman-Logo, streicht das manische Joker-Lachen - und ihr hättet am Ende immer noch ein wegweisendes Open-World-Spektakel, das bis heute Fachhochschulkurse halten könnte, wie ein meisterhaftes Action-Kampfsystem auszusehen hat.
Und das ist das Problem mit Gotham Knights. Das bisherige Gameplay wirkt nicht wie ein Erbe der grandiosen Arkham-Spiele, sondern wie ein Pflaster mit Batman-Lizenz.