Wer glaubt, Souls-Spiele wären eine Erfindung aus Japan, der irrt! Im Jahr 2009 legte From Software zwar mit Demon’s Souls den Grundstein für heutige Blockbuster wie Elden Ring oder Lords of the Fallen. Allerdings bescherte uns ein deutsches Studio bereits 2003 ein faszinierendes Rollenspiel mit hohem Schwierigkeitsgrad und enormem Suchtpotenzial: Gothic 2: Die Nacht des Raben von Piranha Bytes.
Der Vergleich hinkt natürlich, aber ganz ehrlich: hoher Schwierigkeitsgrad – check! Steile Lernkurve – check! Wichtiges Ressourcenmanagement – check! Atmosphärische Weltgestaltung – check! Im Hinblick auf Erzählweise, präzisem Kampfsystem, Online-Interaktion und Speichermöglichkeiten gibt es hingegen keine Gemeinsamkeiten.
Mit diesem kleinen Gedankenspiel möchte ich eigentlich nur versuchen, die Frustration und Überforderung meines jugendlichen Alter Egos im Nachhinein irgendwie zu rechtfertigen. Die ersten beiden Gothic-Teile sowie die Erweiterung Die Nacht des Raben haben mich als Spieler geprägt, wie kaum ein anderer Titel. Und obwohl ich auch die Erweiterung von Gothic 2 unzählige Male gespielt habe, bin ich nie so richtig warm damit geworden.
In meiner Kolumne möchte ich euch erzählen, warum das lange so war und wie ausgerechnet der Release von Gothic 2 Complete Classic auf der Switch meine innere Hürde so weggesprengt hat, wie der Held einst die magische Barriere. Zur Einstimmung gibt's einen typischen Gothic-Dialog:
Eine ganze besondere Beziehung
Herbst 2001: Ich gehe in die 9. Klasse und sollte eigentlich lernen. Bereits jetzt ist klar, dass Mathe und ich keine Freunde mehr werden, aber die Zweckbeziehung soll zumindest irgendwie funktionieren. Dummerweise stolpere ich über die Demo von Gothic im GameStar-Heft. Innerhalb kürzester Zeit ist es um mich geschehen und bald darauf schließe ich mich mit der Vollversion in meinem Zimmer ein. Xardas würde jetzt sagen: »Aber er zahlte dafür einen hohen Preis!«
Im Sommer steht fest, dass ich die Versetzung nicht schaffe und die Klasse wiederholen muss. Ich habe noch die üblichen Reden im Ohr, dass Computerspiele Unsinn seien, und ich die Sachen, mit denen ich in der Schule Probleme habe, doch für mein Leben brauche. Ironischerweise weiß ich aus dem Stegreif nichts mehr aus dem Matheunterricht dieser Zeit.
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