Mech-Shooter
Weil die sechs Maps allesamt klein und verwinkelt sind, unterscheiden sich auch die Mech-Typen und -Primärwaffen vergleichsweise wenig. Denn Hawken ist nahkampflastig; wer braucht schon Langstreckenraketen, wenn nach allerspätestens hundert Metern sowieso eine unkaputtbare Mauer im Weg steht? Daher konzentriert sich das Arsenal auf überdimensionale Maschinenpistolen, Granatwerfer oder langsame, aber mit viel Rumms feuernde Flakkanonen.
Statt unsere Ausrüstung akribisch in Arme, Rümpfe oder Köpfe zu platzieren, gibt's in Hawken zunächst genau eine Waffe pro Hand. Erst nach ein paar Levels wird für jeden Mech eine andere Wumme freigeschaltet, dann weicht die erwähnte Flakkanone etwa einer doppelläufigen Gewehrvariante mit mehr Reichweite und schnellerer Schussfolge, die maximale Waffenzahl pro Einsatz bleibt aber immer zwei. Wir finden das doof, denn so wird (zumindest für Mech-Veteranen) aus einem Mech-Spiel gefühlt doch nur wieder ein weiterer Shooter - mit ziemlich dicken Soldaten.
Zielwasser unerwünscht
Ganz wichtig: Wer mit Raketen um sich schießt, sollte nicht direkt auf den Gegner zielen, sondern auf den Boden oder eine Wand in seiner Nähe. Denn die flinken Hawken-Mechs sind mit den relativ langsamen Raketen kaum direkt zu treffen. Nahe Einschläge gegen reflektierende Oberflächen richten aber Explosivschaden an - noch so eine Geschichte, bei der sich MechWarrior-Veteranen gleich outen, denn die krümmen ohne Zielaufschaltung ja keinen Abzugsfinger.
Apropos Raketen: Die kleinere Waffenauswahl macht Hawken durch hilfreiche und teilweise witzige Extras wieder wett. Wir können zum Beispiel MG- oder Raketentürme und einen Radarstörer im Gelände platzieren. Oder ein Hologramm des eigenen Mechs, das kurzsichtige Gegner irritiert, die das ganz leichte Wabern des Trugbilds nicht bemerken.
Benötigt: Frustresistenz
Durch solche Extras wird Hawken doch taktischer, als die ersten Partien vermuten lassen. Denn wer neu ins Spiel einsteigt, stirbt schnell tausend Tode: Weil das wirklich dusselige Matchmaking-System munter Spieler von Level 1 bis Level 25 mischt, sind Einstiegshürde und Frustgefahr extrem hoch. Doch Durchhalten lohnt sich.
Wer ein paar Runden gespielt hat, die Maps halbwegs kennt und die ersten Level-Ups geschafft hat (die für jedes Mech-Modell separat gelten!), der bekommt hier eine gute, sehr schnelle Alternative zum geruhsam-klassischen MechWarrior Online. Übrigens haben wir keine Spieler kennengelernt, die beide Titel mögen - alle waren entweder glühende MechWarrior-Fans ODER Hawken-Groupies, allein schon wegen der völlig unterschiedlichen, polarisierenden Optik.
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