Je komplexer ein Spiel, desto umfangreicher scheinen all die Diskussionen um das sogenannte Meta. Bei Rainbow Six: Siege löst jede kleine Patch-Anpassung eines Operators eine Lawine aus YouTube-Analyse-Videos aus. Und bei Hearthstone müssen unzählige Karten miteinander harmonieren oder korrekt kollidieren, um die Community zufrieden zu stimmen.
Aus reinem Bauchgefühl würden viele Spieler wohl vermuten, dass gute Hearthstone-Kartenanpassungen vor allem an der Fairness gemessen werden sollten: Existieren ausgewogene Siegeschancen für alle Klassen? Laut Blizzards Game Designer Dean Ayala sind solche Überlegungen aber nicht mal die halbe Miete.
Gegenüber Gamesindustry erklärt er einige Hintergründe beim Austarieren von Hearthstone-Karten:
"[Beim Balancieren von Karten] geht es stark ums Gefühl. Viele wichtige Erkenntnisse erlangt man nicht durchs reine Auswerten von Statistiken. Innerhalb eines Sets existieren so viele Variablen, so viele Zusammenhänge entstehen, verschiedene Events und dergleichen. Es ist wirklich schwierig zu messen, ob eine bestimmte Karte gelungen ist. Es gibt viele Wege [Erfolg zu messen]: Haben die Leute die Karte gecraftet? Haben viele sie gespielt? War die Win Rate korrekt?"
Und weiter:
"Unser wahres Ziel ist, dass die Leute mehr Spaß mit Hearthstone haben sollen. Statistiken können dabei helfen. Nur will man für die richtige Spielbalance nicht zwangsläufig, dass alle Klassen eine Siegesrate von 50 Prozent haben. Beim Balancing geht es mehr darum, dass man ein ausgewogenes Arsenal an Strategien für die Spieler hat, eine Balance zwischen coolen Mechaniken für Neulinge und coolen Mechaniken für Profis."
Laut Ayala sei eine »Win Rate« von 65 Prozent völlig in Ordnung, solange die Community eine gute Zeit mit dem jeweiligen Deck, der jeweiligen Klasse, der jeweiligen Karte hat. Die Spieler reagieren nicht unmittelbar positiv oder negativ auf statistische Fairness. Häufig erscheinen bestimmte Strategien auch einfach furchtbar stark, bis die sich beschwerenden Spieler einen Konter herausgearbeitet haben, der das Problem von selbst behebt.
Bei solchen Abwägungen helfen Statistiken, sagt Ayala. Auf der anderen Seite heißt das natürlich nicht, das man überhaupt nicht auf Beschwerden der Community eingehe:
"Manchmal erreichen die Spiele einen Punkt, wo die Lernkurve ins Stocken gerät. Spieler landen an einem Knoten, der sich einfach nicht löst. Wenn wir Spielerstatistiken auswerten, sie mit unserer eigenen Erfahrung abgleichen und das Gefühl bekommen, eine bestimmte Kombination sei zu stark, schwach oder bringt keinen Spaß, dann ändern wir sie."
Laut Gamesindustry dauert die Entwicklung einer neuen Hearthstone-Erweiterung 28 Wochen. Die Hälfte dieser Zeit verbringt ein Teil des Blizzard-Teams mit dem Konzipieren von Grundlagen und neuen Mechaniken. Danach wandert das Projekt für die restlichen 14 Wochen zu Ayala und seinem Team, wo das komplette Finetuning stattfindet.
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