Humor ist harte Arbeit, das haben wir im ersten Teil unseres Reports bereits beleuchtet. Diese harte Arbeit lastet allerdings oft auf wenigen Schultern. Betrachtet man die Entstehungsgeschichte hinter Spielen wie Monkey Island, Psychonauts oder jüngeren Klamauk-Titeln wie dem Toastbrot-Simulator I am Bread, dann fällt auf, dass sie von vergleichsweise kleinen Teams entwickelt wurden. Bei The Secret of Monkey Island waren zum Entwicklungsstart im Jahr 1988 Ron Gilbert, Tim Schafer und Dave Grossmann federführend; das witzige 16-Bit-Parodiespiel Retro City Rampage von 2012, das allerlei Spiele und TV-Serien aufs Korn nimmt, hat der Spieldesigner Brian Provinciano gar im Alleingang erschaffen.
Selbst an namhaften Titeln wie der Neuinterpretation des Sierra-Adventures King's Quest arbeiten nur eine Handvoll Designer beim Entwickler The Odd Gentlemen. Matt Korba gründete das Studio 2008 gemeinsam mit Paul Bellezza in Los Angeles, heute fungiert der Studioleiter selbst als Kreativchef bei King's Quest. »Durch die überschaubare Größe unseres Unternehmens genießen wir viele Freiheiten, die sich andere Studios nicht erlauben können«, freut er sich.
»Wir haben beispielsweise die Möglichkeit, schnell Änderungen am Skript vorzunehmen. Bei anderen Entwicklern muss sowas erst von ganz oben abgesegnet werden.« Und kleine Teams können auch problemlos zurückrudern, wenn ein Scherz nicht zündet. Selbst kurz vor den Sprachaufnahmen kann man noch Pointen ändern. Korba erzählt: »Ich habe das Skript schon im Taxi auf dem Weg zum Studio umgeschrieben. Diese Art der Spontaneität ist beim Entwickeln humoriger Adventures unabdingbar.«
Große Spielefabriken, wie sie Ubisoft oder Electronic Arts betreiben, eignen sich also nicht für Humor, gerade beim Abstimmen von Gags sind kurze Produktionswege elementar. Die besten Sprüche werden bei The Odd Gentlemen nämlich nicht im stillen Kämmerlein geschrieben, sondern entstehen aus dem Brainstorming mit den Kollegen. Gleichzeitig dürfen die Autoren nicht zu sehr an ihren eigenen Späßen hängen. Humor ist eine äußerst subjektive Angelegenheit und muss entsprechend an unabhängigen Testpersonen ausprobiert werden.
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