Indiana Jones: Derart begeistert war ich nach einem Trailer schon lange nicht mehr

Eigentlich hatte ich das neue Indiana-Jones-Spiel von Machine Games aus den Augen verloren - jetzt zählt es zu meinen persönlichen Highlights des Jahres.

Indiano Joneslenghi ist bereit für sein nächstes Abenteuer. Indiano Joneslenghi ist bereit für sein nächstes Abenteuer.

In einer alternativen Realität würde ich hier gerade nicht vor dem PC sitzen und mich über den neusten Trailer zu Indiana Jones und der Große Kreis freuen. Ich wäre Indiana Jones! Dann hätte ich nämlich mehr als nur ein Semester Archäologie studiert und würde selbstverständlich mit Hut und Peitsche durch die Weltgeschichte turnen auf der steten Suche nach verlorenen Schätzen.

Eben das normale Leben eines durchschnittlichen Archäologen. Zum Professoren-Titel hat es nicht gereicht, dafür habe ich aber immerhin einen Abenteuerhut zu Hause und war damit sogar schon auf Wildnistour in Korsika. Für alles andere warte ich auf das neue Actionspiel von Machinegames und darauf freue ich mich tatsächlich mehr, als auf die Aussicht auf ein abgeschlossenes Archäologie-Studium.

Indiana Jones zeigt mit The Great Circle klassische Peitschen-Action Video starten 3:06 Indiana Jones zeigt mit The Great Circle klassische Peitschen-Action

Ein neues Jahreshighlight

Bislang stand ich dem Spielejahr 2024 noch sehr neutral gegenüber. Vor allem, nach so einem Hammerjahr wie 2023. Bis auf kleine Perlen wie Manor Lords fehlt es mir noch an persönlichen Highlights. Mit Indiana Jones und der Große Kreis hat sich jetzt aber völlig unverhofft ein neuer Kandidat ganz nach vorne geschummelt - auch wenn der Titel auf Deutsch etwas albern klingt.

Ich bin beinahe ein wenig wütend darüber, wie sehr mich dieser Trailer abholt. Immerhin zeigt das mal wieder, dass ich schon ein kleiner Nostalgiker bin, der sich von einem gut platzierten John-Williams-Soundtrack einfach verzücken lässt.

Doch dahinter steckt eben auch nochmal mehr. Rein grafisch weiß der Trailer immerhin ganz unabhängig von jeder Nostalgie zu begeistern und packt mich ab der ersten Sekunde mit dem Versprechen von einer toll inszenierten Geschichte, abwechslungsreichen Actioneinlagen und geheimnisvollen Katakomben voller kniffliger Rätsel.

Das spricht für famoses Trailerdesign, aber eben auch für eine umwerfende Triple-A-Produktion, an denen es dem Spielejahr bisher ein wenig mangelt.

Balsam für die Fan-Seele

Trotzdem kann ich auch nicht komplett abstreiten, dass vor allem mein Fan-Herz bis unter die Hutkrempe schlägt. Denn die Indy-Trilogie gehörte in jungen Jahren natürlich zu meinen liebsten Abenteuerfilmen, doch im Kino hat mich jeder Neuaufguss einfach nur noch traurig gemacht. Nach Der Kristallschädel hatte ich genug von einem altersschwachen Draufgänger und Rad des Schicksals konnte mich aufgrund durchwachsener Rezensionen nicht einmal mehr in den Filmsaal locken.

Indiana Jones 5: Der neue Trailer zu Rad des Schicksals verrät neue Details zur Story Video starten 2:09 Indiana Jones 5: Der neue Trailer zu Rad des Schicksals verrät neue Details zur Story

Mit Indiana Jones und dem langgezogenen Parallelogramm bekomme ich nach all den Jahren wieder ein cineastischen Erlebnis geliefert, in dem Harris Ford in voller Blüte steht, ohne in ins unheimliche Tal der im Kino üblichen CGI-Verjüngung abrutschen zu müssen. Meiner Meinung nach zeigen Spiele damit einmal mehr ihren Wert, in einer Zeit der ergrauten Film-Ikonen.

Ich persönlich hätte mich ja schon deutlich mehr über ein spielbares Han-Solo-Prequel mit einem Polygon-Harrison gefreut, als über den unsäglichen Solo-Film, in dem der legendäre Schmuggler kaum wiederzuerkennen war.

Ist die Perspektive falsch?

Ein Blick auf die ersten Reaktionen in den Kommentarbereichen zeigt, dass ich nicht der einzige Mensch da draußen bin, der sich derzeit wie Bolle auf Indiana Jones und das riesenhafte Hexagon freut. Es gibt aber auch eine ganz kleine Debatte um die Perspektive.

Überraschend stehe ich hier nur auf einer anderen Seite als sonst. Denn eigentlich gehöre ich ebenfalls eher zu der Kategorie an Menschen, die die Third-Person einer Ego-Ansicht immer vorzieht. Gerade in Action-Adventures, wo eben auch viel gesprungen, geklettert und geschwungen wird.

Ego-Ansicht In Der Große Kreis spiele ich hauptsächlich aus der Ego-Perspektive, aber ...

Dritte Person ... auch die dritte Person wird bemüht, wenn es ans Klettern und Schwingen geht.

Ich muss aber sagen, dass mich die Ego-Ansicht jetzt bei Indiana Jones in keiner Weise schreckt. Und dafür gibt es zwei Gründe.

  1. Das Spiel kommt von Machinegames, also den Wolfenstein-Entwicklern. Das sind Ego-Profis durch und durch. Ich bin davon überzeugt, dass Spiele nur dann wirklich grandios werden, wenn das Team zu hundert Prozent weiß, was es tut. Das hat sich zuletzt wieder an Baldur's Gate gezeigt. Und in diesem Fall beiße ich gerne in den Ego-Apfel, wenn die Menschen dahinter sich damit eben am besten auskennen. Das Spiel soll lieber gut werden, als meine persönlichen Wünsche abzuhaken.
  2. Indiana Jones fand jahrelang auf PC und Konsole nicht statt - wenn wir einmal die Lego-Ableger außen vor lassen. Inzwischen hat er gehörig Konkurrenz von Lara Croft und Nathan Drake bekommen. Anstatt sich hier komplett am Genre-Standard zu bedienen, kann sich Indy von seinen inoffiziellen Nachfolgern distanzieren und eine völlig neue Perspektive auf derartige actionreiche Abenteuer werfen.

Zu meinem Bedauern konnte ich noch kein Artefakt aufspüren, das mich in die Zukunft blicken lässt. Entsprechen weiß ich auch noch nicht, ob meine Vorfreude gerechtfertigt ist. Für den Moment genieße ich aber erst einmal die Aussicht auf ein neues Spiel, das dem Anschein nach genau meinen Geschmack trifft.

Ich freue mich auf Indiana Jones und das unnötig ausladende gleichschenklige Dreieck!

zu den Kommentaren (111)

Kommentare(111)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.