Auf dem PC lässt die CryEngine nicht allzu oft ihre Muskeln spielen, sehr beeindruckende Grafikpracht verleiht sie aber dem kommenden Mittelalter-Rollenspiel Kingdom Come: Deliverance, das für einige offene Münder bei Grafikfetischisten sorgt. Wer den tschechischen Entwickler Warhorse über dessen Homepage mit mindestens 45 US-Dollar bei dem ambitionierten Projekt unterstützt, hat seit kurzem über Steam Zugang zu der ersten Alpha-Version, die wir uns in diesem Technik-Check genau ansehen.
Bedenkt man den sehr hohen Leistungshunger des ebenfalls auf der CryEngine basierenden, kürzlich für den PC veröffentlichten Ryse: Son of Rome (siehe den Technik-Check zu Ryse) und die Tatsache, dass die Welt von Kingdom Come im Gegensatz zum Crytek-Titel weitgehend offen sein soll, ahnt man in Sachen Hardware-Anforderungen nicht unbedingt Gutes. Das Gebiet der Alpha-Version von Kingdom Come: Deliverance umfasst allerdings nur ein Dorf und ein Stück des umliegenden Waldes, die finale Version dürfte allein deshalb etwas anspruchsvoller sein als die jetzige.
Optisch macht die Alpha dennoch bereits einen ziemlich weit fortgeschrittenen Eindruck, die meisten wichtigen Grafikelemente wie dynamische Beleuchtung, hochauflösende Texturen, weiche Schatten und aufwändige Shader für realistische Reflexionen und Oberflächenstrukturen sind schon implementiert. Das spiegelt sich in einer sehr stimmigen und echt aussehenden Spielwelt wider, die gängigen Vorstellungen vom Mittelalter sehr nahe kommt. Dieser Eindruck passt auch gut zu dem Anspruch der Entwickler, eine möglichst authentische Welt erschaffen zu wollen, die ohne Fantasy-Elemente und Magie auskommt.
Wer sich jetzt Sorgen macht, dass in Kingdom Come: Deliverance alles nur grau, dreckig und hässlich aussieht, den können wir sowohl anhand unseres Ersteindrucks in der Alpha als auch über eines der zahlreichen Video-Updates der Entwickler beruhigen. Darin betont Daniel Vavra, Creative Director und einer der Mitbegründer des noch relativ Jungen Warhorse-Studios, dass im Mittelalter längst nicht alles trist aussah und dass die Menschen stattdessen bunte Kleidung und Farben mochten. Im Gebiet der Alpha-Version trägt auch die Natur mit farbenfrohen Blumenwiesen und intensiven Lichtstimmungen Ihren Teil dazu bei, die Welt lebendig und durchaus einladend aussehen zu lassen.
Technische Probleme gibt es allerdings noch einige, von rot-grün-blauem Wasser über flimmernde Texturen bis hin zu in Dialogen falsch positionierten Kameras läuft längst noch nicht alles rund – von einer so frühen Version ist aber auch nichts anderes zu erwarten. Neben solchen Bugs fehlen einige Elemente noch völlig, so bleiben die Gesichter bei Gesprächen komplett starr und unanimiert, die Haare der Figuren wirken zu unbeweglich und wenig echt und für manche Bewegungsabläufe fehlen die entsprechenden Animationen. Spielerisch hat die Alpha auch fast nichts zu bieten, weder Kämpfen noch Reiten sind möglich und auch sonst hat man fast nichts zu tun.
Warhorse hat bis zum angepeilten Veröffentlichungstermin Ende 2015 aber noch viel Zeit, um die Grafik zu optimieren und fehlende Elemente einzubauen. Ein wichtiger Schritt war dabei die Fertigstellung eines eigenen Studios für das Motion-Capturing, in dem die Charakteranimationen erstellt werden. Um die Figuren mit möglichst realitische Gesichtern versehen zu können, setzen die Tschechen außerdem auf die Photogrammetrie-Technik, die bereits in The Vanishing of Ethan Carter für eine sehr stimme Optik sorgt.
Dabei wird ein Objekt aus möglichst vielen verschiedenen Positionen gleichzeitig fotografiert, aus den verschiedenen Bildern berechnet eine passende Software anschließend ein täuschend echt aussehendes 3D-Modell. Es ist allerdings gerade bei bewegten Objekten ziemlich aufwendig, diese Technik zu verwenden, auch deshalb rechnen wir eher 2016 mit dem Erscheinen des Spiels.
Systemanforderungen
Die Systemanforderungen von Kingdome Come: Deliverance sind überraschend moderat, wenn man den Entwicklungsstand des Spiels und die jetzt schon sehr schöne Grafik bedenkt. Installieren Sie aber unbedingt die aktuellen Grafiktreiber für Radeon (Version 14.9) und Geforce (Version 344.48). Um auf der höchsten von vier auswählbaren Detailstufen spielen zu können, reicht bereits eine zwei Jahre alte Nvidia Geforce GTX 660 oder Radeon HD 7870 aus, selbst mit einigen schnellen Dual-Core-Prozessoren sind dann noch flüssige Bildraten möglich. Gerade in Sachen CPU-Leistung ist die Alpha alles andere als fordernd, wobei der Prozessor durch die vielen noch fehlenden Engine-Elemente und wenigen NPCs vermutlich auch nicht so stark beansprucht wird, wie das im fertigen Spiel der Fall sein dürfte.
1920x1080, Grafikdetails »Sehr hoch«
Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 570 oder AMD Radeon HD 7870
Prozessor: Intel Core 2 Quad Q8300 oder AMD Phenom II X4 955
Arbeitsspeicher: 4,0 GByte
Festplatte: 3,91 GByte
1920x1080, Grafikdetails »Mittel» bis »Hoch«
Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 650 Ti Boost oder AMD Radeon HD 6970
Prozessor: Intel Core 2 Duo E7400 oder AMD Athlon X2 6000+
Arbeitsspeicher: 4,0 GByte
Festplatte: 3,91 GByte
1920x1080, Grafikdetails »Niedrig«
Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 470 oder AMD Radeon HD 5870
Prozessor: Intel Core 2 Duo E6600 oder AMD Athlon X2 4400+
Arbeitsspeicher: 2,0 GByte
Festplatte: 3,91 GByte
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