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Legendär schlecht: Star Wars: Droids - C3 für den PO
Die kanadische Produktionsgesellschaft Nelvana entwickelt im Jahr 1985 eine kurzlebige Star-Wars-Zeichentrickserie: Droids schildert die Abenteuer von R2-D2 und C-3PO in den Handlungsjahren zwischen den Krieg-der-Sterne-Episode 3 und 4. Das Roboterpärchen ist dabei an der Seite von wechselnden Eigentümern in Aktion.
Zum Beginn der Serie sind dies die Speeder-Rennfahrer Thall Joben und Jord Dusat, welche die Geheimwaffe einer Verbrecherbande mit dem schönen Namen Fromm entdecken. Dieser schmale Handlungsrahmen liefert das Story-Feigenblatt für Star Wars: Droids, das Computerspiel.
Die beiden Roboter entkommen der Gefangenschaft im Fromm-Hauptquartier und kämpfen bei ihrer Flucht mit Wachrobotern, Senso und der dümmsten Steuerung der Galaxis. Aber so etwas kann schon mal passieren, wenn eine der wertvollsten Medienlizenzen in die Fänge britischer Discount-Experten gerät.
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Der Autor
Heinrich Lenhardt berichtet seit 1984 über Computerspiele und hat neben legendären Klassikern auch so manches merkwürdige Machwerk erlebt. Der C64 bekam nie ein richtig gutes Krieg-der-Sterne-Spiel ab, doch im Vergleich zum Totalmurks von Droids wirken selbst DomarksAutomatenumsetzungsversuche (etwa die grottige Weltraum-Ballerei Star Wars von 1988) wie Jedi-Gold.
Wer bietet weniger?
Das Computerspiel als billiges Impulskaufprodukt, das man am Kiosk nebenbei mitnimmt wie einen Schokoriegel: In der digitalen Schnäppchengegenwart ist das eine Selbstverständlichkeit, schließlich gehen Produktions- und Vertriebskosten von angestaubter Recycling-Software gegen Null.
Doch 1984 ist die Preisgestaltung von Mastertronic eine Sensation: Die Taschengeldbezieher-Zielgruppe zahlt 1 Pfund und 99 Pence für eine Spielkassette, rund ein Fünftel des üblichen Preises für Neuerscheinungen. Bei Mastertronic wird nun mal knappkalkuliert: Die Produktionskosten liegen bei 25 Pence, und die Spielautoren bekommen gerade mal 10 Pence pro Kassette, der Standardvertrag gewährt ihnen außerdem 2.000 Pfund Vorschuss.
Das kann sich rechnen, denn die Spiele werden schnell rausgehauen und Hits verkaufen sich über 50.000 Mal. Das Geschäftsmodell inspiriert so viele Nachahmer, dass »Billigspiele« bald als eigene Kategorie in Spielemagazinen auftaucht. Und ausgerechnet die Erfinder der »Schnell, heiß und billig«-Ware schaffen etwas, was den Angestellten von Lucasfilm Games in den Achtzigern nicht gestattet ist: ein offizielles Star-Wars-Spiel zu entwickeln. Und was für eins.
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