Mal ehrlich: Larry hätte eigentlich erledigt sein sollen. Nach den unterirdischen Rohrkrepierern Magna Cum Laude und Box Office Bust hätte man es dem notorischsten Schwerenöter der Spielegeschichte kaum übel nehmen können, wenn er sich mit seinem letzten Rest Würde aufs Altenteil zurückgezogen hätte - und neun Jahre lang sah es genau danach aus. Aber Überraschung: Larry will's mit Wet Dreams Don't Dry doch nochmal wissen!
Das stammt zwar genau wie Larrys letzte Fehlschläge nicht mehr vom Original-Schöpfer Al Lowe, aber das deutsche Team Crazy Bunch will sich trotzdem auf dessen Geist besinnen: Weg mit dümmlichen Minispielen, zurück zu klassischem Point&Click-Adventure.
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Larry auf Zeitreise
Ganz ohne Modernisierung geht's aber natürlich nicht: Wet Dreams Don't Dry verfrachtet Möchtern-Playboy Larry Laffer aus den Achtzigern kurzerhand ins Jahr 2018. Wo er von einem Kulturschock in den nächsten rasselt - nicht nur, dass sich in Larry's Heimatstadt Lost Wages der riesige Technologiekonzern Prune breitgemacht hat, selbst auf die Balz geht der moderne Mensch plötzlich nur noch per Smartphone-App.
Und so fackelt auch Larry nicht lange, mysteriöse Spontan-Zeitreise hin oder her! Er verguckt sich spornstreichs in die smarte Prune-Chefassistentin Faith, aber die lässt nur Männer mit hohem Dating-Score ran. Also heißt's erstmal in der ganzen Stadt auf Schürzenjagd gehen.
Das tun wir in denkbar klassischer Point&Click-Manier: Rätsel lösen, Items kombinieren, Dialoge führen und so ans Ziel kommen! Im Mittelteil des Spiels sollen wir uns recht frei durch die 30 Schauplätze der Stadt bewegen dürfen, bevor die Storyfäden gegen Ende wieder zusammenlaufen.
Die Entwickler versprechen, dass die Rätsel für Adventure-Veteranen richtig schön knackig werden sollen. Klingt gut! Und optisch können sich die schick gezeichneten Schauplätze und Figuren schon in unserer unfertigen Demo-Version mehr als sehen lassen.
Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don't Dry - Screenshots ansehen
Aber auch noch zeitgemäß?
Auch der klassische Larry-Humor ist wieder mit von der Partie: Flachwitze bis zum Abwinken! Die stammen aus der Hand von Autor Falko Löffler, als deutsche Larry-Stimme soll diesmal Philipp Moog zum Einsatz kommen, der Sprecher von Barney Stinson aus How I Met Your Mother. Eine deutlich bessere Wahl als Oli Pocher!
Allerdings bekamen wir die Vertonung noch nicht zu hören und der Humor in unserem Demo-Abschnitt zündete längst nicht immer. Larry will sich jetzt nicht mehr allein auf schlüpfrige Witze beschränken, sondern auch unser modernes Leben auf die Schippe nehmen. Was sich oft einfach in ziemlich müden Verballhornungen der sozialen Medien äußert: Aus Instagram wird Instacrap, Prune (»Pflaume«) soll Apple darstellen. Naja.
Witziger ist da schon Larrys erster Anmachversuch - er gerät ausgerechnet an eine Möchtegern-Influencerin, die ihn kaum wahrnimmt, weil sie zu beschäftigt ist, jede Sekunde ihres Lebens für das Internet zu inszenieren. Aber ein echter Brüller war in der Einleitung noch nicht dabei.
Und es bleibt die Frage, wie gut Larry eigentlich in diese moderne Gesellschaft passt, die er da persiflieren will. Sollten wir nicht eigentlich etwas weiter sein, als Frauen für den Highscore zu jagen?
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Dieser Konflikt soll Teil des Spiels sein, versprechen die Entwickler: Larry soll so einige Überraschungen erleben, wenn sein Frauenbild aus den Achtzigern auf starke und moderne Damen prallt - gleichzeitig will es das Spiel aber vermeiden, gesellschaftskritisch zu werden oder auf den anzüglichen Humor der Serie zu verzichten. Kein leichter Spagat, den sich die Entwickler da aufgeladen haben. Erscheinen soll Wet Dreams Don't Dry im vierten Quartal 2018.
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