Mit Life is Strange: Before The Storm erhält Dontnods Adventure Life is Strange ein drei Episoden langes Prequel, nach dessen Ankündigung Fans des Vorgängers zwei Schocks verdauen mussten: Ashly Burch, die ursprüngliche Synchronsprecherin von Protagonistin Chloe Price, wurde wegen des SAG-AFTRA-Streiks ersetzt und Dontnod gab die Entwicklung in die Hände des Third-Party-Studios Deck Nine, das mit Zak Garriss außerdem einen neuen Lead Writer Feder führen ließ.
Im Vorfeld blickten wir deshalb mit leichter Skepsis auf das Prequel, die nach dem Ende der ersten Episode "Erwachen" aber verpufft ist. Der rund drei Stunden lange Auftakt zu Life is Strange: Before The Storm ist ganz bestimmt nicht ohne Schwächen - dafür aber genauso charmant wie das Original.
Warum keine finale Wertung? Wie bei den Telltale-Adventures oder anderen Episoden-Spielen verzichten wir vorerst auf eine Wertung, bis alle drei Episoden erschienen sind und wir Life is Strange: Before the Storm als Gesamtwerk beurteilen können.
Denuvo-Kopierschutz
Life is Strange: Before the Storm beinhaltet den umstrittenen Denuvo-Kopierschutz. Der sorgt nicht für einen dauerhaften Online-Zwang, allerdings braucht das Spiel beim ersten Spielstart eine Internet-Verbindung. Danach muss sich Denuvo nur noch mit dem Authentifizierungsserver verbinden, wenn essentielle Hardware-Komponenten ausgetauscht werden oder wir Before the Storm auf einem anderen PC starten. Gerüchte, dass Denuvo SSD-Festplatten übermäßig belasten, haben sich in unserem Test nicht bestätigt.
Die Geschichte einer Rebellin
Die Geschichte setzt drei Jahre vor den Ereignissen von Life is Strange an. Wir steuern diesmal nicht die Life is Strange-Heldin Max, sondern ihre beste Freundin Chloe, eine stinkwütende und Marijuana rauchende 16-Jährige, die mit mehreren Problemen gleichzeitig zu kämpfen hat: Ihr Vater ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, in der Schule gilt sie als Außenseiterin und der neue Freund ihrer Mutter ist ihrer Meinung nach ein "schnauzbärtiges Arschloch".
Wir schließen Chloe sofort ins Herz. Während Max in Life is Strange die ordentliche Schülerin verkörperte, die das Für und Wider einer Situation im Kopf stets haargenau abwägte, posaunt Chloe in Before the Storm jederzeit das heraus, was sie gerade denkt. Das macht die rebellische Chloe im Vergleich zur lieben, netten Max zu einer erfrischend anderen Heldin, die neben ihrem kreativen Wortschatz auch eine neue Spielmechanik mitbringt.
Wütende Kraft der Widerworte
Anders als ihre Freundin kann Chloe zwar nicht durch die Zeit reisen, wodurch getroffene Entscheidungen nicht mehr einfach wie zuvor zurückgespult werden können. Anstatt übernatürlicher Fähigkeiten dürfen wir diesmal jedoch von den Superkräften eines Teenagers Gebrauch machen: Widerworte.
Life is Strange als Fernsehserie:TV-Umsetzung in Arbeit
Bei unserer anfänglichen Mission, in die Konzerthalle unserer Lieblingsband zu kommen, steht uns beispielsweise ein Türsteher im Weg, der uns den Zutritt verweigert. Das lassen wir aber nicht auf uns sitzen und versuchen stattdessen, ihn solange zu bequatschen, bis er uns reinlässt.
Es folgt ein kleines Dialog-Spielchen, bei dem wir auf bestimmte Aussagen, zum Beispiel “Ein Mädchen wie du?”, unter Zeitdruck mit der richtigen Antwort (“Ein Mädchen wie du, das auf deinen dicken Bizeps scheißt!”) reagieren müssen, bis wir das Gespräch irgendwann “gewonnen” haben. Adventure-Veteranen erinnert das wohlig an die Beleidigungsduelle aus der legendären Monkey-Island-Reihe. Und es bringt nicht nur Abwechslung in die Dialoge, sondern verstärkt zusätzlich das Gefühl, in der Haut eines aufmüpfigen Teenies zu stecken.
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