Wer die Puppentrickfilme des Regisseurs Tim Burton kennt, weiß bereits, wie Lost in Random tickt. Denn Zoinks Singleplayer-Abenteuer spielt genauso unter den Kulissen verdorrter Moorlandschaften und windschiefer Mondscheingassen, die von ausgezehrten Monstrositäten bevölkert werden. Die Viecher sind aber mindestens so niedlich wie morbide – und in Dialogen selten seriöser als Monty-Python-Filme.
Genauso eigenwillig, aber auch brillant, ist das Kampfsystem des Action-Adventures. Wenn die kleine Heldin nämlich ihren Begleiter – einen umher tapsenden, magischen Spielwürfel – wirft, darf sie aus einem Kartendeck Fähigkeitskarten ziehen. So gelangt sie an Waffen oder magische Helferlein und kann damit Scharmützel zu ihren Gunsten wenden. Allerdings währt die märchenhafte Geschichte deutlich länger als unsere Kampfmotivation. Warum Fans einer bestimmten Art von Spiel dem auf Steam zu 93 Prozent positiv bewerteten Lost in Random dennoch eine Chance geben sollten, erfahrt ihr im Test, dessen Wertung wir garantiert nicht ausgewürfelt haben.

Dieser Test entstand als direkte Folge einer Umfrage unter GameStar-Plus-Usern. Von 19 möglichen Titeln habt ihr euch neun Wunschtest-Spiele ausgesucht, denen wir an Weihnachten und zwischen den Jahren ein Review spendieren. Ab 2022 fragen wir jeden Monat nach eurer Meinung und versuchen, genau die Spiele zu testen, die euch am meisten interessieren. Aber natürlich setzen wir auch weiterhin eigene Schwerpunkte, damit uns keiner der großen Titel durch die Lappen geht und ihr immer bestens informiert seid.
Rein zufällig Oberklasse
Lost in Random spielt in einem schnuckelig düsteren Königreich aus sechs Regionen, die quasi soziale Schichten repräsentieren. So ist das verlotterte Einsfelden die Heimat der armen Schlucker, während in Sechstopia der Adel an seiner Morgenschokolade nippt.
In Sechstopia lebt auch die machtgierige Königin, eine böse Hexe mit einer eulenähnlichen Steinmaske über dem Gesicht. Am zwölften Geburtstag eines Einwohners bestimmt sie über dessen sozialen Status, indem sie ihn mit ihrem schwarzen Knobel würfeln lässt. Bei einer Eins heißt es ab ins ärmliche Einsfelden, bei einer Zwei geht es in das geringfügig besser gestellte Zwei-Stadt und so weiter.

Der Autor
Lost in Random versetzte Alex zurück in die Weihnachtstage 1994, als er in einem urigen Programmkino mit nur 45 Sitzplätzen Tim Burtons »Nightmare Before Christmas« sehen durfte. Seither liebt er nicht nur expressionistische Puppentrickfilme, sondern auch niedlich düstere Themen in Musik und Spielen. In letzterem Segment hat Alex mit American McGee’s Alice zwar einen fest zementierten Favoriten. Trotzdem freut er sich immer darüber, wenn Spieleentwickler versuchen, Horror durch die Augen kleiner Menschen zu sehen. Meist wird es dann nämlich sehr kreativ, wie jeder weiß, der schon mal Titel wie Fran Bow, Little Nightmares oder The Overdreamer gezockt hat.
Odd, die gleichaltrige Schwester der kindlichen Heldin Even, hat das zweifelhafte Glück, eine Sechs zu würfeln. Zumindest mit etwas Hilfe der fiesen Königin. Den unzertrennlichen Schwestern (Even ist eine »Einserin«) behagt Odds Zwangsumzug nach Sechstopia gar nicht. Zudem beschleicht Even das Gefühl, ihr Zwilling könnte in Schwierigkeiten sein, weshalb sich das zerlumpte Mädchen mit dem dicken Pferdeschwanz aufmacht, Odd in Sechstopia zu suchen.
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