Die Aufgabenverteilung zwischen den beiden Gründern von Microprose Software ist einfach: Sid Meier macht Spiele, und Bill Stealey bringt sie an den Mann. »Ich kopierte die Spiele auf Disketten und steckte sie in kleine Plastikbeutel. Bill lud sie dann in seinen Kofferraum und fuhr die Ostküste rauf und runter, um sie an Händler zu verkaufen«, erinnert sich Meier an die Anfangstage der Firma. »Ab und zu hielt er an einer Telefonzelle, um mir ein Update zu geben, wie die Verkäufe liefen. Und ich erinnere mich, wie Bill nach einem besonders erfolgreichen Tag zu mir sagte: "Ich glaube, wir sind da auf einer heißen Spur."«.
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Da schreibt man das Jahr 1982, die Branche steckt noch in den Kinderschuhen, Computerspiele sind klein und überschaubar. Die ersten Sid-Meier-Werke sind simple Actiontitel für den Atari 800 mit Namen wie Chopper Rescue und Floyd in the Jungle. Am meisten Erfolg hat die Minifirma aber mit den Action-Flugsimulationen Hellcat Ace und Spitfire Ace, an denen hat nicht nur der ehemalige US-Luftwaffenpilot Stealey Spaß. In den nächsten Jahren etabliert sich Microprose als Anbieter von militärischen Strategiespielen und Simulationen.
F-15 Strike Eagle wird 1984/85 ein Riesenerfolg, da ist Sid Meier längst nicht mehr der einzige Entwickler der rasch wachsenden Firma. Er liefert weiter Simulationen wie Silent Service ab und arbeitet auch am Hubschrauber-Hit Gunship mit. Aber was ihn 1986 am meisten interessiert, ist ein ganz anderes Spiel, das irgendwie gar nicht zum Microprose-Image passt. Ein Spiel, das weder militärisch noch realistisch sein will und ganz nebenbei mit den spielerischen Gewohnheiten der C64-Ära bricht. Und dabei ein Thema aufgreift, das Meier schon seit seiner Kindheit fasziniert hat.
Mit vollen Segeln
Es ist Microprose-Designer Arnold Hendrick, der zuerst die Idee eines Piraten-Spiels aufbringt. Dabei denkt er an detaillierte taktische Schlachten mit Segelschiffen, inspiriert von Avalon Hills Brettspiel Wooden Ships and Iron Men. Doch die Verkaufszahlen vergleichbarer Computerspiele wie Broadsides von SSI sind nicht ermutigend, das Genre gilt als arg nischig.
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Hendrick widmet sich lieber der Arbeit an Gunship!, doch bei seinem Kollegen Sid Meier beginnen die Zahnrädchen im Kopf zu drehen: Piratengeschichten und Filme mit Hollywood-Star Errol Flynn fand er schon immer spannend. Nur vom ursprünglich angedachten Hardcore-Kriegsspiel hält er wenig: Was Meier an Piraten cool findet, passt nicht in ein bestimmtes Genre.
Seine bevorzugte Arbeitsweise ist es ohnehin, erst einmal ein interessiertes Thema zu finden und dann mit Prototypen auszuprobieren, welcher Spielablauf dazu passend könnte. So wird später aus einer Modelleisenbahn-Simulation das Aufbau- und Wirtschaft-Epos Railroad Tycoon und aus einem Echtzeitspiel im SimCity-Stil der Rundenstrategie-Klassiker Civilization. Auch Pirates beginnt in eigentümlichen Gewässern.
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